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Veranstaltungsberichte

Wehret den Anfängen!

Strategien gegen urbane Verwahrlosung

Berlin ist nicht nur hip und sexy, Berlin leidet wie die meisten anderen Großstädte auch unter einem zunehmenden Grad der Verwahrlosung. Öffentliche Plätze und Parks werden vernachlässigt, die Bürgerinnen und Bürger meiden sie zunehmend und oft halten damit Vandalismus und Kriminalität Einzug an diesen Orten. Aus diesem Grund veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit „wirBerlin“, einer Initiative des Stadtgesprächs Berlin, eine Podiumsdiskussion, an deren Ende eine einfache Erkenntnis stand: Sauberkeit schafft Sicherheit.

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Wehret den Anfängen – diese mahnende Formel ist die Haupterkenntnis des Diskussionsveranstaltung „Strategien gegen urbane Verwahrlosung“. Denn die Vernachlässigung öffentlicher Räume ziehe meist eine negative Kettenreaktion nach sich, berichtete Ingrid Hermannsdörfer. Seien Orte erst einmal verwahrlost, verselbständige sich dieser Prozess, „denn sichtbare Normverletzungen führen zur Bereitschaft weiterer Normverletzungen bis hin zur Kriminalität“, so die Stadtplanerin und Architektin.

Grundsätzlich sei durch Studien zudem erwiesen, dass Verwahrlosung negative Auswirkungen auf das eigene Sicherheitsgefühl habe. „Dieses Gefühl entspricht zwar meist nicht der Sicherheitslage, die oft besser ist, aber es bestimmt unser Verhalten.“ Sauberkeit signalisiere dagegen Kontrolle und das Gefühl, dass sich jemand kümmere.

Für Beate Ernst liegt das Problem in einem Mangel an Verantwortungsbewusstsein. „Die Städte gehören ihren Bürgern und wir wollen eine bessere Aufenthaltsqualität für die Menschen“, so die Sprecherin von „wirBerlin“. „Dafür ist es notwendig, dass die Menschen Verantwortung für ihre Stadt und ihren Kiez übernehmen und wir bemühen uns, die Koordination zwischen öffentlicher Arbeit und Bürgerinitiativen zu verbessern.“

Auch Fadi Saad sieht die fehlende Bereitschaft, Engagement zu zeigen, als großes Problem. Allerdings sei dies nicht ausschließlich ein Phänomen bei sozialen Problemgruppen. „Wir haben bei uns im Kiez auch gut bürgerliche Hundesbesitzer, die den Kot ihres Tieres oder ihren Müll liegen lassen, weil sie der Meinung sind, die Müllabfuhr für diese Aufgaben zu bezahlen“, so der Berliner Quartiermanager. Es sei eine große Hürde, die Menschen an einen Tisch zu bekommen, um darüber zu sprechen, wie die Dinge besser werden könnten. „Aber wenn man das einmal geschafft hat, ist vieles möglich.“

Härtere Strafen bei Vergehen könnten die nötige Abschreckung bewirken, sagte Dr. Claudius Ohder. „Aber dafür muss Sauberkeit als Norm erst einmal akzeptiert sein“, so der Professor für Kriminalität an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Die anschließende Fülle an Fragen, Tipps und Anmerkungen von Bürgerinitiativen, deren Vertreter in großer Zahl im Publikum saßen, zeigte, dass die Bereitschaft in Berlin groß ist, sich dafür einzusetzen.

Unter dem Motto „Berlin räumt auf“ veranstaltet das „StadtgesprächBerlin“ am Samstag, dem 15. September 2012, einen Aktionstag im Rahmen der Berliner Engagement-Woche.

Weitere Informationen zum Aktionstag finden Sie hier.

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Kontakt

Andreas Kleine-Kraneburg

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