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Veranstaltungsberichte

„Die Utopie im Diesseits“

von Jane Reimers

Kommunismus-Ausstellung im Schulzentrum Utbremen

Die Konrad-Adenauer-Stiftung präsentierte am 01. November 2017 anlässlich des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ in der Europaschule Schulzentrum Utbremen. Die Ausstellung des Historikers Gerd Koenen umfasst über 200 zeithistorische Fotos und Dokumente, die auf 25 Schautafeln gezeigt wurden. Dr. Armin Pfahl-Traughber, Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, führte die Schülerinnen und Schüler durch die Ausstellung.

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Schuldirektor Tobias Weigelt begrüßte die Schülerinnen und Schüler zuerst und betonte, wie „weit entfernt“ das Thema der Ausstellung für die Teilnehmer sei. Er selbst habe in den 1980er Jahren die allgegenwärtige Furcht vor einem atomaren Krieg gespürt, ebenso die globale Spaltung in zwei Lager. „Die Ausstellung stellt Aufstieg und Niedergang der kommunistischen Bewegung dar“, erklärte Ralf Altenhof, „der Kommunismus ist eine gefährliche Ideologie, die weltweit mehr als 100 Millionen Opfer forderte“. An den Beispielen China, Nordkorea und Kuba verdeutlichte der Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen die aktuelle Relevanz des Kommunismus.

Armin Pfahl-Traughber führte die Schülerinnen und Schüler anhand ausgewählter Plakate durch die Ausstellung. Laut Definition sei der Kommunismus eine Gesellschaftsvorstellung, in der soziale Gleichheit und keine Unterdrückung herrscht, so Pfahl-Traughber. Die Vergangenheit zeige jedoch, dass trotz dieses Ideals kommunistische Regime stets in Diktaturen umgeschlagen seien. Der Professor verwies hierbei auf die offenkundige Ambivalenz zwischen erhoffter Utopie und realer Diktatur. Auslöser des kommunistischen Aufstiegs war die Oktoberrevolution 1917. Die Bolschewiki - unter Führung von Wladimir Iljitsch Lenin - stürzten gewaltsam die Übergangsregierung, die sich nach der Abdankung des Zaren Nikolaus II. formiert hatte. Nach marxistischem Vorbild sollte eine „Diktatur des Proletariats“ etabliert werden. Es entwickelte sich die Ein-Parteien-Diktatur der KPdSU, die sämtliche anderen Parteien verbot und oppositionelle sowie anarchistische Strömungen unterdrückte. Nach Lenins Tod verschärfte sich die sowjetische Diktatur unter Joseph Stalin noch. Oppositionelle und sogar innerparteiliche Konkurrenten endeten in Straf- und Arbeitslagern, den sogenannten Gulags. In der Nachkriegszeit und im Zuge des „Kalten Krieges“ manifestierte sich eine tiefgreifende Wirtschaftskrise innerhalb der Sowjetunion. Auch Michail Gorbatschows Reformprogramm „Glasnost und Perestroika“ konnte in den späten 1980er Jahren den Zerfall nicht mehr aufhalten.

Nach Führung und Vortrag konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen an den Referenten richten. Ein zentraler Aspekt war die Attraktivität des Kommunismus: Wieso hatte dieser die Kraft, Massen derart zu mobilisieren und fand auch bei Intellektuellen wie Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre Anklang? Angesichts seiner Ideale von Gleichheit und Gewaltlosigkeit weckte der Kommunismus die Hoffnung auf die „Utopie im Diesseits“. Daher entwickelte sich bei vielen Sympathisanten eine opportunistische Einstellung gegenüber der vermeintlichen „Heilslehre“ bei gleichzeitiger Verklärung der kommunistischen Verbrechen, stellte Pfahl-Traughber fest.

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Kontakt

Dr. Ralf Altenhof

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
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