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Veranstaltungsberichte

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“

von Jane Reimers

Diskussionsveranstaltung zum Thema Innovation

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Deutschland. Das nächste Kapitel“ lud die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am 25. Oktober 2017 zu einer Diskussionsveranstaltung in das ATLANTIC Hotel SAIL CITY Bremerhaven ein. Zum Thema „Innovation als Standortsicherungsfaktor“ gaben Prof. Dr. Reza Asghari, TU Braunschweig, Matthias Kück, Geschäftsführer Biozoon Bremerhaven, sowie Thomas Röwekamp, CDU-Fraktionsvorsitzender der Bremischen Bürgerschaft, Einblick in die Rolle der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Wirtschaftsjournalistin Dr. Ursula Weidenfeld.

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„Deutschland ist ein politisch, wirtschaftlich und sozial starkes Land“, erklärte Ralf Altenhof, Leiter des Politischen Bildungszentrums Bremen, einleitend. Um diese Stärke auch zukünftig gewährleisten zu können, bedarf es Innovationen, so Altenhof.

Die Rolle der „Wissenschaft“ stellte Reza Asghari vor. Der Professor für Entrepreneurship an der TU Braunschweig erklärte, inwieweit sich die Beziehung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angesichts der Digitalisierung verändert. In diesem Kontext sprach er von der „Industrie 4.0“. Mechanische Prozesse unterlägen zunehmender Digitalisierung und somit würden Innovationen einen entscheidenden Faktor für den Erfolg von Volkswirtschaften darstellen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, sagte Asghari und verwies darauf, dass Disruptionen, also diejenigen Innovationen, die die Umstrukturierung eines bekannten Modells beziehungsweise dessen „Zerschlagung“ nach sich ziehen, notwendig für eine zukunftsorientierte Wirtschaft seien.

Matthias Kück betrachtete das Thema aus Perspektive der „Wirtschaft“. Der Geschäftsführer von Biozoon Bremerhaven gab den Teilnehmern zuerst einen Einblick in die Firmengeschichte. Biozoon gründete sich 2001 als Spin-off aus dem Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven. Für weltweites Aufsehen sorgte die Firma mit ihrem innovativen Ansatz, Lebensmittel via 3D-Druck zu produzieren. „Diese und viele andere innovative Ideen bescheren uns als Startup ein kontinuierliches Wachstum“, erklärte Kück. Zudem verwies er auf die Notwendigkeit einer ausgeprägten Innovationskultur in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU): „Innovationen sind für kleine Unternehmen die Chance, um Nischenmärkte zu besetzen und so Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen zu kreieren.“ Eben diese Nischenmärkte seien aufgrund ihres geringen Ertrags in Relation zum Aufwand unattraktiv für Großunternehmen. „Deutschland muss offen für Innovationen sein und über den Tellerrand hinaus blicken“, so Kück.

„Wissen ist Macht“, erklärte Thomas Röwekamp, der die Rolle der „Politik“ präsentierte. Der CDU-Fraktionsvorsitzende der Bremischen Bürgerschaft verdeutlichte, wie wichtig Wissen für Innovation und Forstschritt ist. Deshalb habe die politische Förderung der „Ressource Wissen“ oberste Priorität. Insbesondere ab 2020, sobald dem Land Bremen aufgrund der Neuregelung der Bund-Länder-Finanzierung mehr Geld zur Verfügung steht, soll diese forciert werden. Bremen werde oftmals unterschätzt, so Röwekamp. Tatsächlich ist die Hansestadt an der Weser der fünftgrößte Industriestandort Deutschlands. Doch leider nutze man in Bremen weder das Industrie- noch das Wissenspotenzial. Der CDU-Politiker plädierte für die Schaffung von Innovationsclustern, in denen Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander vernetzt sind. Derartige Clusterstrukturen sollen den Technologietransfer effektiv fördern und so die Innovationspotenziale in Bremen ausschöpfen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion ging Ursula Weidenfeld besonders auf die Frage „Wie kann Deutschland innovativer werden?“ ein. Hierbei einigten sich die drei Referenten darauf, dass man insgesamt offener für Innovationen sein müsse. „Das Unternehmertum muss gefördert werden“, betonte Reza Asghari mit Blick auf die niedrigen Gründerquoten. Kritisiert wurde die Rolle von Banken bei der Förderung von Jungunternehmern und ihren Ideen. Matthias Kück forderte: „Banken müssen sich mehr als Partner verstehen.“ Hierbei verwies er auf seine eigenen Erfahrungen: „Ich fühlte mich wie ein Bittsteller.“ Laut Thomas Röwekamp sei die innovative Entwicklung Aufgabe der Hochschulen: „Der Technologietransfer muss als Auftrag in den Hochschulen angenommen werden.“ Aufgabe der Politik sei es, Innovationen zuzulassen und bürokratische Schranken abzubauen, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Auch das Publikum beteiligte sich interessiert an der Diskussion.

Zum Abschluss bedankte sich Ralf Altenhof für die „gehaltvolle Behandlung des Themas“ und die anregende Debatte. Er kündigte an, ab 2018 mehr Präsenz mit der KAS in Bremerhaven zu zeigen. Beim anschließenden Empfang mit Imbiss und Getränken konnten sich Teilnehmer und Referenten miteinander austauschen.

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Kontakt

Dr. Ralf Altenhof

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
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