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Veranstaltungsberichte

Wie groß ist die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus nach den Revolutionen in der arabischen Welt?

von Kristina Glück
„Bilder sagen manchmal mehr als Worte!“ – Mit dieser Aussage eröffnete Dr. Joachim Krause, Professor für Internationale Politik und Direktor am Institut für Politische Wissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, seinen Vortrag und präsentierte diverse Fotografien u. a. des ägyptischen Tahrir-Platzes, überfüllt mit Demonstranten.

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Krause erläuterte die fortschreitende Entwicklung des Terrorismus nach Osama Bin Ladens Tod, informierte über weitere Bedrohungen durch den Islamismus und prognostizierte die politische Lage nach den Rebellionen in den nordafrikanischen Staaten. Der Referent zeigte, dass Irak, Afghanistan und Pakistan auf den ersten drei Plätzen der am meisten betroffenen Ländern von Todesopfern durch Terroranschläge stehen. Einen Akzent setzte Krause auf das Terrornetzwerk al-Qaida und beschrieb dessen Ziele, Strategien und Erfolge bzw. Misserfolge. Ein Beispiel für letztere sei das fortlaufende Scheitern im Irak seit dem Jahr 2007. Als Ursachen führte er die Kampfstrategie der USA mit Truppenverstärkung und Abwendung der sunnitischen Milizen von al-Qaida sowie erste Erfolge beim Regierungsaufbau im Irak an. Jedoch reiche dies noch nicht aus, um die lang anhaltenden Terroranschläge zu verringern.

Außerdem präsentierte Krause Statistiken aus seinem kürzlich erschienenen „Jahrbuch Terrorismus 2010“ und verwies primär auf die steigende Zahl der Terroranschläge und die Todesopfer in der Zeitspanne von 1998 bis 2010 weltweit.

Ein anderer Schwerpunkt war der Umgang der Europäischen Union und Amerikas mit dem islamistischen Terrorismus. Auf der einen Seite betrachten die USA den Terrorismus als eine Art strategische Herausforderung. Sie sehen eine neue Form der totalitären Bedrohung, der es, auch militärisch, früh entgegenzuwirken gelte. Deutschland als Teil der EU erachtet andererseits Terrorattentate als ein temporäres Problem der inneren Sicherheit, das von den Sicherheitsbehörden (möglichst präventiv) verhindert werden müsse.

Jedoch dürfe man nicht davon ausgehen, dass durch die Revolutionen in den nordafrikanischen Staaten der Terrorismus abnähme: „Die demokratische Rebellion ist eine Sache, der Islamismus eine andere“. Als westliches Land solle man Unterstützung bieten und die arabischen Länder separat betrachten. Nach Krause darf der geleistete Beistand sich nicht nur auf die materielle Ebene beschränken, sondern immaterielle Hilfestellung und Aufklärung miteinbeziehen. Dies müsse sich durch Gewährleistung von Perspektiven, wie Kooperationen mit der EU, der Öffnung der Märkte und andere Partnerschaften, sichtbar machen. Abschließend konstatierte Krause, dass Frust und Instabilität Profit für die al-Qaida seien.

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