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Veranstaltungsberichte

Wirtschaft und Kunst

von Janine Dufner

Distanz zwischen Kunst und Wirtschaft überwinden

Wirtschaft und Kunst – wenn sie aufeinander treffen, sind teils hitzige Diskussionen programmiert. Andererseits können sie auch nicht voneinander lassen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung bot dieser spannenden Beziehung mit einer Lesung und einer Podiumsrunde im Haus Schütting eine Plattform.

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Als die Gitarrenklänge von Mehran Sherkat Naderi und Sarah Neuroth, Studierende der Hochschule für Künste, verstummten, erhob sich Dr. Marlis Thiel. Mit etwas schüchterner Stimme erklärte sie, welche Passagen aus ihrem Roman „Der Kaufmann und der Dichter“ sie für die Lesung ausgewählt hatte. Doch als sie zu lesen begann, entfaltete ihre Stimme eine ungeahnte Kraft. Thiel las von der Einsamkeit des Bremer Kaufmanns Friedrich Wilhelm Oelze und des Dichters Gottfried Benn und darüber, dass sie trotz ihrer Einsamkeit es kaum schafften „die Distanz zu überwinden“.

Ob diese Distanz zwischen der Wirtschaft und der Kunst überwunden werden kann und soll, ob Kunst und Staat tatsächlich so eine „unglückliche Liebe“ sind, wie Thiel in ihrem Buch schreibt, davon handelte auch die anschließende Podiumsdiskussion, welche durch Jeanette Simon-Lahrichi von der Bremer Wirtschaftszeitung moderiert wurde. Podiumsgäste waren Dr. Marlis Thiel, Dr. Rita Mohr-Lüllmann, Landesvorsitzende der CDU und Fraktionssprecherin für Kultur, Dr. Bernd-Artin Wessels, Unternehmer und Mäzen, und Wolfgang Zach, Vorsitzender des Bremer Verbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen.

„Die Wirtschaft ist automatisch mit der Kunst verbunden“, stellte Wessels fest. Von der Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft profitieren seiner Meinung nach auch die Künstler, denn ohne die finanziellen Mittel, welche auch durch die Wirtschaft geliefert würden, könnte manches Kunstwerk gar nicht erst entstehen. Zach stimmte Wessels zu. Er beobachte bei den Künstlern eine große Bandbreite von Reaktionen gegenüber der Wirtschaft. „Manche ziehen sich zurück und wollen mit der Wirtschaft nichts zu tun haben, manchen ist sowohl die Vermarktung als auch die Kunst wichtig und manche machen Vermarktung und ein bisschen Kunst“, sagte Zach. Daher könne er auch keine klare Trennlinie zwischen Kunst und Kreativwirtschaft beobachten. Thiel hingegen widersprach dieser Auffassung von Kunst energisch: „Wenn ich das mal so provokativ sagen darf: Kommerz frisst Kunst.“ Man könne kein Vertriebskonzept entwickeln, da man vollauf mit der Kunst beschäftigt sei.

Mohr-Lüllmanns und Wessels Einschätzung, dass Kunst und Kultur in Bremen gut gefördert würden, entgegnete Thiel: „Es heißt zwar immer, dass gefördert wird und dass der Kulturetat steigt, aber tatsächlich wird überall gestrichen!“ Mohr-Lüllmann konterte: „Es wird immer förderungswürdige Ideen und Projekte geben, die leider nicht verwirklicht werden können, aber es wird bereits eine ganze Menge erreicht.“ Kunst und Kultur würden inzwischen durchaus als Standortfaktor betrachtet und erhielten deshalb auch Geld von der Wirtschaftsförderung. Ihr persönlich sei Kunst ein wichtiges Anliegen. „Die staatliche Förderung von Kunst ist eine Investition in die Zukunft, keine Subvention!“

Da im Publikum einige Künstler vertreten waren, die die finanzielle Situation ihres Berufsstandes unterschiedlich bewerteten, wurde nach der Podiumsrunde weiter angeregt diskutiert.

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