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Buchpräsentation

Das intellektuelle Erbe Konrad Adenauers

Auf Initiative der KAS Sofia erscheinen zum ersten Mal auf Bulgarisch gesammelte Reden, Aufsätze und Interviews von Konrad Adenauer. Das Buch wurde feierlich vorgestellt werden.

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Details

Buchvorstellung „Das intellektuelle Erbe Konrad Adenauers“ im Sofioter Hotel Sheraton am 26.1.2005

Die Vorstellung des auf Initiative und mit Mitteln der Konrad-Adenauer- Stiftung Sofia herausgegebenen Buches „Das intellektuelle Erbe Konrad Adenauers“ im Sofioter Hotel Sheraton am 26. Januar 2005 wurde zu einem kulturellen und medialen Ereignis. Im Buch, das in einer Auflage von 3000 Exemplaren erscheint, werden zum ersten Mal in bulgarischer Sprache ausgewählte Reden, Aufsätze und Interviews des ersten deutschen Bundeskanzlers vorgestellt. Die Übersetzung hat Mariana Malinova besorgt, wissenschaftlicher Reakteur ist der bekannte Politologe Swetoslav Malinov, das Vorwort stammt vom ehemaligen Ministerpräsidenten Bulgariens, Iwan Kostov.

Referenten auf der Veranstaltung waren der deutsche Botschafter in Sofia, Dr. Harald Kindermann, der französische Botschafter, Yves Saint – Geours sowie der Journalist Ivo Indeshev.

In seinen einleitenden Worten (s.u.) faßte der Außenstellenleiter Leben und Wirken Konrad Adenauers zusammen. Er verwies darauf, daß Iwan Kostov als ehemaliger Ministerpräsident einer erfolgreichen Reformregierung und ein Mann, der sich nicht nach der Mode der Zeit in der Politik richtet, ein geeigneter Autor des Vorwortes zur bulgarischen Übersetzung der Werke des großen deutschen Bundeskanzlers ist.

Der deutsche Botschafter Dr. Harald Kindermann hob als größtes Verdienst Adenauers die Westbindung Deutschlands hervor. Die deutsche Mitgliedschaft in der NATO, von Adenauer nicht ohne große innenpolitische Widerstände durchgesetzt, sowie in der EWG, aus der die EU hervorging, hätten die Investitionen in Deutschland gefördert und seiner Wirtschaft auf die Beine geholfen. Bulgariens Beitritt zur NATO und EU würden dem Land nur Positives bringen.

Die Bedeutung Konrad Adenauers für das deutsch-französische Verhältnis und für Europa war des Thema des Referats des französischen Botschafters Yves Saint–Geours. Nach seinen Worten ist Konrad Adenauer der Begründer einer Epoche, die bis heute andauert – die Epoche des vereinten Europas.

Der angesehene Journalist Iwo Indshev vom Fernsehkanal bTV referierte über das Erbe Konrad Adenauers und die Lehren für Bulgarien. Er sprach teils aus eigener Anschauung über die 50er und 60er Jahre in Bulgarien, als Adenauer von der kommunistsichen Propaganda verunglimpft wurde. Heute hingegen seien sich die Bulgaren der historische Größe Adenauers durchaus bewußt.

Der Andrang zur Veranstaltung überstieg die Erwartungen bei weitem. Der Saal im Hotel war für das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes zu eng. In den Listen zur Veranstaltung sind ca. 320 Teilnehmer verzeichnet, real kamen rund 500, weil die Zeit für die Eintragung aller Gäste nicht ausreichte. Damit ist das die von der Teilnehmerzahl größte Veranstaltung der KAS seit Beginn ihrer Tätigkeit in Bulgarien. Sehr zahlreich erschienen waren Vertreter der kulturellen und politischen Elite, darunter der Ex-Premier und DSB-Vorsitzende Iwan Kostov mit seinen beiden Stellvertretern Ekaterina Michailova und Wesselin Metodiev, darüber hinaus Abgeordnete aller Parteien, Juristen, unter ihnen der Vorsitzende des Obersten Kassationsgerichts Iwan Grigorov, Vertreter von NGO-s, Hochschulprofessoren und Journalisten.

Die Medien bekundeten ein intensives Interesse. Bereits im Vorfeld der Präsentation wurde Iwan Kostov im Nationalrundfunk und auf bTV über Konrad Adenauer und das Buch befragt, ein Interview gab auch der Redakteur des Buches, Swetoslav Malinov. Der Außenstellenleiter stand Rede und Antwort in Sendungen im Nationalrundfunk sowie auf Inforadio. Auf der Veranstaltung selbst waren Reporter vieler Printmedien zugegen.

Der Außenstellenleiter eröffnete die Veranstaltung mit folgenden Worten:

Exzellenzen,

Freunde der Konrad-Adenauer-Stiftung

Kurz nachdem ich im Juli vergangenen Jahres nach Bulgarien kam und das Vergnügen hatte, Hr. Dr. Svetoslav Malinov kennenzulernen, war die Idee von uns beiden bald geboren: einen Band, nicht zu groß, nicht zu umfangreich, auf bulgarisch, welches das Denken Konrad Adenauers, des ersten deutschen Bundeskanzlers, aufzeigt.

Warum also Adenauer, ein Politiker, der nicht nur noch mitten in der Kaiserzeit geboren, sondern auch seine politische Karriere zu Kaiserszeiten begonnen hatte? Ein Politiker also, der nun schon beinahe 40 Jahre tot ist. Nun, sicher, die Bedeutung des Außenpolitikers Adenauer ist evident, die Bedeutung des deutsch-französischen Verhältnisses, das er zusammen mit de Gaulle auf eine neue Stufe gestellt hatte, natürlich auch. Beides wird heute und hier gewürdigt.

Ich möchte aber, auch um Wiederholungen zu vermeiden, etwas anderes beschreiben, was den Politiker Adenauer nicht nur ausgemacht hat, sondern ihn gerade heute so wertvoll macht. Es sind zwei Eigenschaften: Charakter und Prinzipienfestigkeit. Natürlich, auch Adenauer musste Umwege gehen, Kompromisse eingehen, das gehört zur Politik. Doch dabei hat er seine Linie, seine großen Ziele nie aus den Augen verloren. Im Gegenteil: mit beharrlicher Leidenschaft, also im besten Sinn Max Webers, verfolgte er seine Ziele und das auf eine erfrischend uneitle Weise, pfauenähnliches Gehabe blieb ihm stets fremd. Er wusste auch so um seinen Einfluss, das genügte. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, PP-Rummel mit Substanz zu verwechseln.

Deshalb: Jungen Politikern, auch gerade Außenpolitikern, sei es gesagt: atemloses um die Welt Jetten, dabei keine Kamera und Mikrofon auslassen können, das alles ersetzt nicht Substanz, strategisches Denken, den Glauben an die Richtigkeit einer Sache, auch wenn es nicht nur unbequem erscheint, sondern es auch wirklich ist. Adenauer, der in der ersten Amtszeit als Bundeskanzler auch das Amt des Außenministers inne hatte, ist sehr wenig gereist. Viel weniger als die allermeisten heute. Schlecht bekommen ist es seiner Politik wohl nicht.

Konrad Adenauer wußte auch, daß erfolgreiche Politik im allgemeinen und erfolgreiche Außenpolitik im besonderen ohne historische Kenntnis nicht möglich ist, daß Politik eingebettet ist in die Geschichte der Völker.

Meine Damen, meine Herren, eine besondere Freude ist es mir am heutigen Abend auch, den ehemaligen Ministerpräsidenten Bugariens, Herrn Ivan Kostov, begrüßen zu dürfen. Lange hatten wir uns überlegt, wer das Vorwort zur bulgarischen Ausgabe über das intellektuelle Erbe Konrad Adenauers schreiben solte. Die Wahl ist dann auf Ivan Kostov gefallen. Zum einen, sicherlich aus Gründen des Protokolls, ein Regierungschef sollte es schon sein. Zum anderen aber aus einem anderen, tieferen Grund: Ich habe Sie, sehr geehrter Herr Kostov, als einen Politiker kennengelernt, der sich nicht den Moden der Zeit unterwirft, der nicht Gefahr läuft, vor lauter PR-seligen Umtriebigkeit das Wesentliche, nämlich das Ziel zu vergessen. Ich habe Sie, Herr Kostov, als jemanden kennengelernt, der das, was er für wichtig hält auch sagt. Und dass wir mit unserer Entscheidung richtig lagen, Sie um das Vorwort zu bitten, haben Sie unter Beweis gestellt: Aus jeder Ihrer Zeilen ist ein solch tiefes Interesse für Adenauer, ja zuweilen eine wirkliche Begeisterung spürbar, dass wir im Nachhinein keine andere Entscheidung hätten treffen können.

Exzellenzen, Herr Kostov, liebe Freunde der Konrad-Adenauer-Stiftung

Es ist mir eine Freude, heute mit Ihnen die bulgarische Ausgabe über das intellektuelle Erbe Konrad Adenauers präsentieren zu dürfen. Möge es all denen auch eine kleine Hilfe sein, die mit Adenauers Eigenschaften, nämlich Prinzipienfestigkeit und Charakter, sich den politischen Fragen unserer Zeit stellen.

Ich danke Ihnen

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Veranstaltungsort

Sofia, Hotel "Sheraton"

Referenten

  • Harald Kindermann
    • deutscher Botschafter
  • Yves Saint – Geours
    • Botschafter von Frankreich
    • Ivo Indshev
    • Journalist bTV
Kontakt

Ralf Jaksch

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Auslandsbüro Bulgarien