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Kein Konsens in der Bewertung des Kommunismus

War der 9. September 1944, der Tag, an dem die Rote Armee in Bulgarien einmarschierte und mit dem die kommunistische Diktatur begann, ein "guter Tag für Bulgarien"?

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Diese Behauptung hatte Sergej Stanishev, Chef der Europäischen Sozialisten, noch 2013 aufgestellt.

Die KAS diskutierte diese Frage am 25.9. vor 80 Zuhörern in Sofia. Die Referate von Vili Lilkov über die Verfolgung von "Staatsfeinden", von der Stasi "ehemalige Menschen" genannt, und von Latschesar Toshev über das sog. Volksgericht machten deutlich, dass das Regime von Beginn an äußerst brutal den Sozialisms durchsetzte. Professor Kelbetcheva erläuterte, warum diese Zeit in Bulgarien bis heute kaum von staatlicher Seite aufgearbeitet ist. Von Beginn an blockierten die alten Eliten, und alles, was erreicht wurde, wurde nicht im gesellschaftlichen Konsens erreicht, sondern gegen Widerstände. Es herrsche eine "organisierte Unkenntnis" und eine "akademische Verzerrung", sprich Fälschung der Geschichte. Diese Desinformation sei für die Postkommunisten notwendig, weil Obkektivität ihre Legitimität, die auf Mythen beruht, zerstören würde. So werde der Kommunismus im historischen Bewußtsein ausgeblendet, ein gesellschaftlicher Konsen sei noch in weiter Ferne, die Gesellschaft gespalten.

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