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KAS / Paul Burgbacher

Veranstaltungsberichte

Heimat in Zeiten von Europäisierung und Globalisierung

Gedanken anlässlich des Tags der Deutschen Einheit

Regionen wie das Sauerland zeigen es: Die feste geistig-kulturelle Verankerung in der eigenen Heimat muß keineswegs im Widerspruch zu weltweiten Mega-Trends wie Digitalisierung und Globalisierung stehen. Im Gegenteil: Ein wohlverstandener Sinn für Heimat und Patriotismus vermag gerade in diesen Zeiten ausgleichend und mäßigend wirken – sowie den Blick dafür schärfen, was für den Zusammenhalt wirklich wichtig ist.

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Der Vorsitzende des Heimatvereins für das Drolshagener Land. Dr. Stephan Schlösser, und der Bürgermeister von Drolshagen, Ulrich Berghof, unterstrichen daher auch in ihren Grußworten die konstruktive Kombination aus stabilisierender Heimat und weltoffenem Mittelstand, welche das Sauerland in Zeiten der Globalisierung präge.

Der Landtagsabgeordnete Jochen Ritter MdL ermutigte dazu, die Angebote des Landes Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung ökonomischer und vor allem auch zivilgesellschaftlicher Aktivitäten in der Region zu nutzen. Er verwies auf die Initiativen des neuen „Heimat“-Ministeriums und des Landtages.

Anschließend erläuterte Prof. Dr. Volker Kronenberg in seinem Vortrag die Begriffe Heimat und Patriotismus in Zeiten von Europäisierung und Globalisierung. Der Dekan der Philosophischen Universität der Rheinischen Friedrichs-Wilhelms-Universität Bonn unterstrich, daß Heimat „ein sehr stark individualisierter Begriff“ sei, der von Personen derselben Region (Stadt, Bezirk…) unterschiedlich wahrgenommen werden könne und – natürlich – von Emotionen begleitet sei. Heimat sei nicht nur etwas Statisches, sondern auch wandelbar – und müsse „aus diesem Grund stets neu ‚gebildet‘“ werden.

Für ebendieses „Bilden“ von Heimat könnten unterschiedliche Faktoren in variabler Weise ausschlaggebend sein: Sprache, Zugehörigkeitsgefühl, Auskennen und Vertrautheit. Naheliegenderweise diene in der Regel ein geographisch begrenztes Gebiet zur Orientierung von Heimat. In vielen Fällen seien dies aber eben nicht unbedingt politisch-juristische Grenzen. Auch müßten Heimat und Herkunft nicht zwingend übereinstimmend sein. Schließlich sei es ebenfalls möglich, auf mehrere parallele Heimatbezüge verweisen zu können.

Eine wichtige Erkenntnis der letzten Jahre sei der Umstand, daß „Heimat“ nicht einfach ideologisch oder parteipolitisch zu verorten sei. Umso entschiedener müsse man eine einseitige Instrumentalisierung von „Heimat“ und auch „Patriotismus“ durch radikale politische Kräfte ablehnen. Kommunen sollten hingegen den konstruktiven Charakter eines wohlverstandenen Heimat-Begriffs nicht unterschätzen, sondern für die innere Stärkung nutzen.

In diesem Zusammenhang sehe man, daß ein ebenfalls maßvoll zum Ausdruck gebrachter Patriotismus im Zeichen von Globalisierung und Europäisierung von erheblicher Relevanz sei – ohne Gemeinsinn kein Gemeinwohl.
Das Sauerland zeigte sich an diesem Vortragsnachmittag als „reiches“ Land – in erfreulich vielen Fällen ökonomisch vital, vor allem aber reich an funktionierender Zivilgesellschaft.

 

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Dr. Georg Schneider

Georg Schneider

Referent Wirtschaftspolitik, Büro Bundesstadt Bonn

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