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Chinas alternde Gesellschaft

Sozialpolitischer Handlungsbedarf in Staat und Bevölkerung

„China altert- Shanghai bleibt jung…“ Mit dieser, nur auf den ersten Blick paradoxen These kann ein spannender Workshop überschrieben werden, den die KAS- Shanghai in Kooperation mit dem Goethe - Institut und der SASS in Shanghai durchführte.

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Details

„China altert- Shanghai bleibt jung…“

Themen der mit fast 80 Teilnehmern und vier Referenten aus China (Prof. Li Yihai, SASS ; Prof. Peng Xizhe, Vorsitzender der School of Social Development and Public Policy ; Prof Xiong Yuezhi ,Vizepräsident der SASS und Leiter des Instituts für Geschichte SASS ; Prof. Lu Xiaowen, Vizepräsident des Instituts für Sozialwissenschaften SASS) und Deutschland (Dr. Alexander Börsch, Senior Pension Analyst von Allianz Global Investors AG) besetzten Veranstaltung waren Demografie (Chinas Alterungsrasanz) und politische Ökologie (Urbanisierung, Megalopolisierung der Shanghai- Region). Die Referenten behandelten die Entwicklungspfade des Shanghai/ Yangtze - Gebietes (mit 9 Subzentren, 60 Kleinstädten, 700 Dorfgemeinden und mit 6400 qkm doppelt so groß, wie das Saarland!) durchaus unterschiedlich, warnten aber unisono vor einer wachsenden Ungleichheit im Einkommens- und Versorgungssektor der 20 Mill.- Stadt, in der heute ca. 8 Mill. „Wanderarbeiter“ leben.

Da überwiegend 20-35 jährige Chinesen in die einzelnen (18) Bezirke Shanghais zuzögen, bleibe die Stadt „forever young“, während das restliche China den Gefahren einer rasant wachsenden Alterungspyramide nicht entkommen könne- und schnellstmöglich ein adäquates Renten-, Versicherungs- und Pflegesystem entwerfen und anwenden müsste. Shanghai (dessen Hochhausmeer über 13.000 Gebäude über 8 Stockwerke und 800 über 30 umfasst) hat gegenwärtig die höchste Bevölkerungsdichte unter allen (!) chinesischen Städten, was aufgrund des (langen) feuchtheißen Sommers zu einer wachsenden Zahl ökologisch schädlicher „Hitzeinseln aus Beton“ führt. Seit 40 Jahren sinkt die Stadt (seit 1970 um 2 Meter!), da Baugewicht der mehrere hunderttausendtonnenschweren Hochhäuser, Grundwasserausbau und extreme Bodenversiegelung das Schwemmland unter den Grundrissen aufweichten. Heute fällt der Boden „nur“ noch um ca. 12-25 cm pro Bauprojekt. Doch Flächenfresser hier sind nicht die Gebäudekonstruktionen, sondern die riesigen Industriegebiete und reißbrettartig angelegten Designer-Grünflächen, deren Gestalt und Umfang zunehmend „gated communities“ glichen.

„Megaurbaner“ Raum

Demografie und politische Ökologie - das zeigte dieser Workshop - bilden besonders in Shanghai Herausforderungen an die steigende Konzentration von Wirtschaft, Städteplanung und Verwaltung in der größten chinesischen Metropol- Region, deren „megaurbanerRaum neben den bevölkerungsimmanenten Problemen (Wasser, Strom, Sicherheit) vor allem durch die interne sozioökonomische Verflechtung (Handel, Verkehr, Finanzen) hervorsticht und (vergleichsweise) dem deutschen Rhein- Ruhr- Gebiet mit „nur“ 12 Millionen Einwohner ähnelt.

Da die VN Städte ab einer Bevölkerungszahl von 10 Mill. als „Megacity“ bezeichnen, handelt es sich bei Shanghai qua definitionem also bereits um 2 Megastädte um eine Megalopolis.

Heute existieren weltweit über 20 dieser „Stadtlandschaften“, deren Hauptfrage/sorge (gleichlautende auf dem Workshop) heißt: Wie bleiben wir zukunftsfähig?

In 10 Jahren wird es weltweit ca. 70 Megacities geben; eine Frage nach „Regelungsideen des Chaos“ wird sich dann- zumindest so- nicht mehr stellen; denn beileibe nicht nur für Shanghai gilt, was einer der chinesischen Referenten am Schluss des Seminars zu Regulierung, Steuerung und Versorgung in Megalopolen formulierte : „If it´s urgent, it´s already too late!“

(Thomas Awe, Leiter, Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung, Shanghai)

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Veranstaltungsort

Shanghai

Referenten

  • Prof. Peng Xizhe
    • Vorsitzender
      • School of Social Development and Public PolicyProf Xiong Yuezhi
        • Vizepräsident der SASS und Leiter des Instituts für Geschichte SASSDr. Alexander Börsch
          • Senior Pension Analyst von Allianz Global Investors AG
            Kontakt

            Thomas Awe

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