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Das zehnte KAS-SIFT WTO-Forum

China’s Economic Transformation and Global Governance

In diesem Jahr feiern die Konrad-Adenauer-Stiftung, Shanghai, und das Shanghaier Institut für Außenhandel (SIFT) das zehnjährige Jubiläum ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit.

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Details

Am 11. Dezember fand zum 10. Mal das jährlich gemeinsam organisierte WTO-Forum statt, das in diesem Jahr die Themen Transformation und Governance fokussierte.

Die rund 120 Teilnehmer des Forums setzten sich aus chinesischen und internationalen Wissenschaftlern verschiedener Fachbereiche sowie Studenten und Wirtschaftsvertretern zusammen. Das Forum bot die Möglichkeit eines interdisziplinären sowie interkulturellen Austausches, der von den Teilnehmern durch rege Beteiligung intensiv genutzt wurde. Es fanden fachspezifische Debatten zu ökonomischen, rechtlichen und politischen Fragestellungen statt. Darüber hinaus wurde aber auch über grundlegende Wertvorstellungen diskutiert und es traten sehr unterschiedliche Sichtweisen auf aktuelle politische Ereignisse zu Tage.

Soziale Marktwirtschaft – Ein Modell für China?

Der Vortrag des Hauptredners von deutscher Seite, des Stellvertretenden Generalsekretärs der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Gerhard Wahlers, über das Erfolgsmodel Soziale Marktwirtschaft fand reges Interesse unter den Konferenzteilnehmern. In der an seinen Vortrag anschließenden Diskussionsrunde wurde debattiert, wie dieses Konzept auch in China Anwendung finden kann, um das Ziel der Schaffung einer „Harmonischen Gesellschaft“ zu verwirklichen. Der Beitrag von Allen Lee Peng Fei, Vorsitzender des Beratungsunternehmens Pacific Dimensions aus Hongkong, über Entwicklungsperspektiven für die Volksrepublik, regte eine Diskussion über die Möglichkeiten für die Demokratisierung Chinas an. Allen Lee sowie Prof. John Wong, Akademischer Berater des East Asian Institute in Singapur, der zu einem ähnlichen Thema sprach, äußerten die Meinung, dass zunächst kleine Schritte wie eine innerparteiliche Demokratisierung und stärkere Transparenz durch öffentliche Tagungen des Nationalen Volkskongresses und des Zentralkomitees erreicht werden sollten, um dadurch die Grundlage für zukünftige weitergehende Reformen zu schaffen.

Chinas Status im internationalen System

Chinas sich verändernder Status in der Weltgemeinschaft und das gewachsene Selbstbewusstsein Pekings wurden ebenso analysiert wie aktuelle Entwicklungen bei den internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Dr. Fu Xingguo, Direktor der Abteilung für WTO-Angelegenheiten im chinesischen Wirtschaftsministerium, zeigte in seiner Präsentation auf, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zu einer deutlichen Zunahme protektionistischer Maßnahmen, wohl aber zu einer Kräfteverschiebung innerhalb der internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur geführt hat. Als Beispiel führte er die gewachsene Rolle der G20 sowie die Aufstockung der Stimmrechte von Entwicklungs- und Schwellenländern in der Weltbank und im Internationalen Währungsfonds an. Frank Ching, Kolumnist bei der South China Morning Post, merkte in seinem Beitrag zu der neuen Rolle Chinas kritisch an, dass verhindert werden müsse, dass Chinas gewachsener Status zu einer Überheblichkeit in Pekings Diplomatie führt. Dadurch regte er eine kontroverse Diskussion über die Interpretation des außenpolitischen Auftretens der VR in letzter Zeit sowie der kürzlich durch Wikileaks an die Öffentlichkeit geratenen Einschätzungen ausländischer Diplomaten von Pekings Verhalten in den internationalen Beziehungen an.

Wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven für die Volksrepublik China

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die zukünftige wirtschaftliche Entwicklungsrichtung Chinas. Prof. Zhang Hong, Dekan des Institutes für Postgraduierte am Shanghaier Institut für Außenhandel, betonte in seinem Vortrag, dass der aufgrund der Wirtschaftskrise aufgeschobene Strukturwandel nun fortgesetzt werden sollte. Zudem müsse die einheimische Nachfrage ansteigen, Standards bei der Produktion sowie die Qualität chinesischer Produkte erhöht werden, damit China trotz steigender Produktionskosten eine hohe Wettbewerbsfähigkeit halten kann. Außerdem schätze er eine verstärkte regionale Integration, etwa durch eine Freihandelszone mit Japan und Korea, als positive Stoßrichtung für Chinas internationale Handelsbeziehungen ein.

Auch auf internationaler Ebene ist eine Neustrukturierung der Handelsbeziehungen notwendig, um Ungleichgewichte aufzulösen. In seiner Präsentation hob Prof. Sheng Bin, von der School of Economics, Nankai Universität, hervor, dass ein gemeinsamer Beitrag aller Staaten notwendig sei, um ein solches Gleichgewicht herzustellen. Langfristig müssen die USA ihren Konsum beschränken und China eine schrittweise Aufwertung des Renminbi akzeptieren, die Konzentration auf den Export einschränken sowie eine Verteuerung der Lohnkosten durch steigende Zinsen und eine höhere Besteuerung von Umweltbelastenden Aktivitäten akzeptieren.

Partnerschaft mit SIFT

Trotz der lebhaften Debatte und des kontroversen Meinungsaustausches wurde während der Konferenz auch immer wieder der feierliche Anlass der Veranstaltung deutlich. Es wurde ein Jubiläum begangen, das sowohl für die Konrad-Adenauer-Stiftung, als auch den Hauptpartner der Stiftung in Shanghai, das Shanghaier Institut für Außenhandel, ein Grund zur Freude ist.

Spürbar wurden während der Konferenz sowohl das tiefe gegenseitige Verständnis der Mitarbeiter der beiden Institutionen füreinander, als auch die Zufriedenheit beider Seiten mit der langjährigen ertragreichen Zusammenarbeit. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die geschaffene Basis in der Zukunft noch weiter vertieft und die intensive Kooperation fortgeführt werden soll. Für die Zukunft wollen sich beide Seiten weiterhin als verlässliche Partner erweisen, mit denen man aber auch kritische Diskussionen führen kann und die nicht davor zurückschrecken, unterschiedliche Ansichten zu äußern. Die Partnerschaft ist nicht einseitig, sondern besteht in einem Geben und Nehmen. Gemeinsam soll die ökonomische und politische Transformation Chinas weiterhin begleitet und eine Brücke zwischen Europa und China gebaut werden.

Übergabe des KAS Büros

Zum Abschluss der Veranstaltung fand die feierliche Verabschiedung von Thomas Awe, der ab 2011 die Leitung des KAS Auslandsbüros in Peking übernimmt, und die Übergabe der Leitung des Büros in Shanghai an Dr. Peter Hefele, statt. Die anwesenden Partner bedankten sich bei Thomas Awe für die gute Zusammenarbeit und hießen Dr. Peter Hefele herzlich willkommen.

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Veranstaltungsort

Shanghai

Referenten

  • Dr. Gerhard Wahlers
    • Prof. Sun Haimin
      • Dr. Frédéric Jörgens
        • Allen Lee Peng Fei
          • Dr. Fu Xingguo
            • Prof. Gu Su
              • Frank Ching
                • Kurt Fasser
                  • Prof. Huang Jianzhong
                    • Prof. Zhang Hong
                      • Prof. Jiang Changjian
                        • Prof. John Wong
                          • Prof. Sheng Bin
                            Kontakt

                            Thomas Awe

                            WTO-Konferenz 4 KAS Shanghai
                            WTO-Konferenz 4 KAS Shanghai
                            WTO-Konferenz 2 KAS Shanghai
                            WTO-Konferenz 2 KAS Shanghai
                            WTO-Konferenz 3 KAS Shanghai
                            WTO-Konferenz 3 KAS Shanghai

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