Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

„Soziale Medien und Nationale Entwicklung“

Europäisch-Chinesischer Workshop

Mit dem Workshop „Soziale Medien und Nationale Entwicklung“ organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Shanghai Association of Interpreters ein europäisch-chinesisches Forum, das die Bedeutung von sozialen Medien für die politisch-gesellschaftliche Kommunikation im Inland, sowie ihre Beziehungen zwischen Staaten und Gesellschaften diskutierte. Teilnehmer waren Vertreter aus Wissenschaft, nicht-staatlichen Organisationen sowie Vertreter von deutschen und französischen Kulturinstituten.

Asset-Herausgeber

Neue, "soziale Medien" stellen weltweit Politik, Gesellschaft und jeden einzelnen vor neue Herausforderungen. Forderungen nach Beteiligung und Transparenz nehmen zu.

Im ersten Teil des Workshop standen die kommunikativen Veränderungen zwischen Regierung, Verwaltung und Bürgern im Mittelpunkt.

Yan Yingfang, Wirtschaftsberater und ehemaliger Mitarbeiter der National Development and Reform Commission Shanghai, hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer weiteren Öffnung sozialer Plattformen und Medien in China hervor. Insbesondere für die Regierung sei es wichtig, die Medien besser und wirkungsvoller zu nutzen, da oft nur die Schlagzeilen gelesen werden und es dadurch zu Missverständnissen und Gerüchten kommen kann.

Über die Nutzung Sozialer Medien bei den NGOs und für die wichtige Gruppe der aus dem Ausland zurückkehrenden Chinesen sprachen Wendy MA, General Sekretärin bei SAI, und HUA Jierong, Mitarbeiterin der Shanghai Federation of Returned Overseas Chinese. Die Schwierigkeiten einer angemessenen Kommunikationsstrategie im Internet und der Ansprache englisch-sprachiger Nutzer analysierte am Beispiel der Informationspolitik zur Shanghai Free Trade Zone QIU Guixi, Dean/Professor bei der School of International Studies von KAS Partner-Universität Shanghai University of International Business and Economics (SUIBE).

Yannick Bury, politischer Berater im Europäischen Parlament, stellte neue Formen der 'E-Partizipation' am Beispiel deutscher Kommunen und in den deutschen Volksparteien vor. Er betonte, dass es mittlerweile nicht mehr nur darum gehe, Menschen zu informieren, sondern sie auch an politischen Entscheidungen und Prozessen zu beteiligen. Eine unprofessionelle Nutzung der sozialen Plattformen oder des Internets durch Politiker könne zu gravierenden Imageverlusten führen. So sei mittlerweile jedem Politiker ein Spezialist für Internet und Soziale Medien zu empfehlen.

Dr. Peter Hefele, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Shanghai, erörterte die Fragen nach Freiräumen und Grenzen des Internets. Zudem unterstrich er die Wichtigkeit eines Engagements für eine bessere internationale Kommunikation, um Brücken zwischen verschiedenen Kulturen aufzubauen.

Die folgende Diskussion beleuchtete Verbesserungen und Unterschiede für Deutschland und China. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass die Kommunikationskanäle in China zwischen Regierungsbehörden und Bürgern noch verbessert werden müssten.

Die Frage nach der Rolle von Sozialen Medien in der auswärtigen Kulturpolitik und beim gesellschaftlichen Engagement war Thema am Nachmittag.

Dr. HU Chunchun, Institut für Deutschlandstudien an der Tongji-Universität Shanghai, machte in seinem Kommentar die Asymmetrie deutlich, die zwischen Chinas Außenwahrnehmung und den Bemühungen bestehe, seine kulturellen Errungenschaften in der Welt – als Ausdruck der chinesischen soft power – darzustellen. Dies sei Folge einer bisher unzureichenden Strategie, seine Werte und Ideen attraktiv verbreiten zu können.

Dies leitete zu einer Debatte um die Funktion von sozialen Medien in der auswärtigen Kulturpolitik und der strategischen Kommunikation mit ausländischen Öffentlichkeiten (public diplomacy) über, dem letzten Themenschwerpunkt des Workshops.

Dr. Claus Heimes, Leiter der Abteilung Kultur und Bildung des deutschen Generalkonsulates Shanghai, stellte die deutsche auswärtige Kulturpolitik vor, die sich durch seine Mittlerorganisationen darstelle und sich vor allem um die Verbreitung eines realistischen Deutschlandbildes bemühe. Das leitende Prinzip sei der gleichberechtigte Austausch, der nicht dem Gedanken einer einseitigen Weiterverbreitung von Interessen unterliege.

Thomas Rollet, Medien- und Pressesprecher des französischen Generalkonsulats Shanghai, ging auf das Verständnis der französischen soft power ein und machte am Beispiel der französischen Kulturaussenpolitik deutlich, dass die kulturelle und sprachliche Ausstrahlung eines Landes nach Außen letztendlich auch durch den Staat aktiv unterstützt werden. Hierbei sei eine Nutzung sozialer Medien mittlerweile unerlässlich.

In der anschließenden Diskussion betonte Frau Dr. SHEN Qilan, Constellations International, Shanghai, die Bedeutung von Kultur als Dimension sozialer Kommunikation. Ein Mehrwert im binationalen Kulturaustausch sei vor allem durch gemeinsam durchgeführte Projekte im Sinne einer “collaboration“ und "co-creation" in der Kunstszene zu erreichen.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Tim Wenniges

comment-portlet

Asset-Herausgeber