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Veranstaltungsberichte

Die neue Seidenstraßeninitiative im europäischen Kontext

In Zusammenarbeit mit der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) führte die Konrad-Adenauer-Stiftung Peking am 18. April 2016 eine Konferenz zum Thema "Die neue Seidenstraßeninitiative im europäischen Kontext" durch.

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In seinen einführenden Bemerkungen betonte Tim Wenniges, Leiter des KAS-Büros Shanghai, dass die Seidenstraßeninitiative noch ein sehr junges Vorhaben sei, dessen volles Ausmaß sich noch entfalten werde. Der Ehrenvorsitzende der Zweiggesellschaft für Deutschland-Studien und ehemalige chinesische Botschafter in Deutschland, Mei Zhaorong, hob vor allem die Wichtigkeit der Kooperation mit anderen Ländern hervor. Nur gemeinsam ließe sich das Projekt am Ende in die Realität umsetzen. Asad Beg, Leiter der Politischen Abteilung der EU-Delegation in Peking teilte diese Auffassung. Der Europäische Fonds für strategische Investitionen arbeite hier eng mit dem chinesischen Seidenstraßen-Fonds zusammen, um unter anderem die Konnektivität beider Regionen durch Informations- und Kommunikationstechnologie zu verbessern.

Laut Dr. Peter Kreutzberger, dem deutschen Generalkonsul in Shenyang, gebe es im Rahmen der Initiative für die Volksrepublik und ihre Partner allerdings noch einige Hindernisse zu überwinden. So sehen andere Staaten Chinas Aufstieg zur weltweit größten Wirtschaftsmacht mit gemischten Gefühlen. Während die EU bislang einen Mittelweg beschritten habe und das Land in die bestehende Weltordnung zu integrieren suche, tendiere man in Amerika dazu, neue Initiativen Chinas, wie die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank, als eine Bedrohung des existierenden internationalen Systems zu verstehen. Das Seidenstraßenprojekt, das eine bisher unerschlossene Lücke im internationalen Wirtschaftsnetzwerk zu füllen anstrebe, habe jedoch das Potenzial, im Sinne „guter Nachbarpolitik“ solche Befürchtungen auszuräumen, so Prof. Dr. Kong Tianping vom Institut für Europa-Studien der CASS. Es handele sich hierbei vielmehr um einen Versuch, eine „Konnektivitätsplattform“ zwischen Asien und Europa auszubauen, als eine geopolitische Strategie, von der ausschließlich China profitiere.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer über diverse Aspekte der Initiative, wie zum Beispiel deren Rolle im Kontext regionaler Stabilität und der Schaffung neuen Wirtschaftswachstums in weniger entwickelten Ländern. Dr. Peter Roell, Präsident des Instituts für Strategie- Politik- Sicherheits- und Wirtschaftsberatung, äußerte Bedenken über die Implikationen der fragilen Situation im Nahen Osten. Man müsse künftig im gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terrorismus enger kooperieren, um zur Stabilität in der Region beizutragen. In diesem Zusammenhang ging Carsten Körber, Mitglied des Deutschen Bundestages, auf die Implikationen der europäischen Flüchtlingskrise ein und stellte die Herausforderungen dar, denen sich die EU hierdurch momentan und künftig ausgesetzt sieht.

Die Konferenz verdeutlichte, welch große Chancen sich durch die neue Seidenstraßeninitiative für China und die beteiligten Staaten ergeben können, allerdings auch, welche Problemstellungen es bei der Umsetzung noch zu lösen gibt. Es sei hier von großer Bedeutung, weiterhin im vertrauensvollen Umgang und gegenseitigen freundschaftlichen Dialog gemeinsam kreative Lösungsstrategien zu entwickeln und durch den gegenseitigen Austausch dazu beizutragen, Brücken zwischen der Volksrepublik und Europa zu bauen. Hierfür, so waren sich alle Konferenzteilnehmer einig, bot die Veranstaltung eine hervorragende Plattform.

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Michael Winzer

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Leiter des Auslandsbüros Ungarn/Budapest

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