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Veranstaltungsberichte

Geschichten von Hoffnung und Tod

Refugees and the Rise of Emotional Politics in Europe

Vortragsveranstaltung im Rahmen des Hopkins China Forums

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Dr.Maximilian Mayer , Research Professor an der Tongji-Universität Shanghai, stellte in seinem Vortrag eine Verknüpfung her zwischen dem Schicksal der Flüchtlinge und dem starken Zwiespalt im politischen Diskurs in den Ländern Europas. Der Zustrom von Millionen von Flüchtlingen nach Europa auf der Suche nach Hoffnung und Leben, trifft dabei auf Reaktionen in den Gastgebergesellschaften, die von ausgeprägter zivilgesellschaftlicher Courage bis hin zu extremen Ressentiments, Hass und Ängsten reicht. Insbesondere rechtspopulistische Parteien haben im Zuge der Flüchtlingsströme deutlich an Zustimmung gewonnen und sich fast flächen-deckend in Europa etablieren können.

Doch wie ist dies zu erklären? Dr. Mayer stellte eindrücklich die Reaktionen in Europa dar, die er vor dem Hintergrund einer allgemeinen Tendenz zur Zweiteilung im öffentlichen Diskurs wertete: Nationalistischem Denken stehe eine normative Diskurskultur gegenüber; einem humanistischen Liberalismus dagegen die bewusste Orientierung und Konstruktion nationaler Eigenheiten. Dass dabei gerade auf Seiten politischer Eliten populistische Kampagnen gestartet werden, die den unruhigen Stimmen im Volk das Gefühl der staatlichen Handlungsfähigkeit geben sollen, habe dazu geführt, dass weltweit Grenzen durch den Bau von Mauern und Zäunen geschützt und gesichert werden. Dagegen sind aber gerade diese Ausdruck der massiven humanitären Krise, die sich auf den gefährlichen Überfahrten über das Mittelmeer zeigen und im Jahr 2016 bereits über 2900 Todesopfer zur Folge gehabt haben.

Bleibt die Frage unter welchen Bedingungen von Emotionen geleitete Politik (emotional politcs) zurück zu rationalem Handeln finden kann. Das vielfältige Engagement auf Seiten der Zivilgesellschaft, der Kulturschaffenden und eine verantwortungsvolle Medienberichterstattung sind wichtige Mittler der Botschaft, dass ein systematisches Negieren von staatlicher Verantwortung, getrieben von Populismus und dem Schüren von Ängsten, eindeutig der falsche Weg ist. Vielmehr gilt es, den öffentlichen Diskurs dahingehend mitzugestalten, dass kausale Zusammenhänge — angefangen von der Fluchtursache bis hin zur Frage der rechtlichen Voraussetzung zum Erhalt einer Asylberechtigung — erklärt und transparent vermittelt werden. Dafür zeigte der Vortrag von Dr. Mayer wichtige Perspektiven auf.

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Tim Wenniges

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