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Veranstaltungsberichte

Jahrestreffen 2018 der Altstipendiaten in Dunhuang

Umfangreiche Kooperation und intensiver Dialog: Auch das diesjährige Altstipendiatentreffen der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 29. August bis 1. September 2018 betonte die Bedeutung des etablierten jährlichen Treffens. In Dunhuang, im westlichen Gansu, diskutierten chinesische und deutsche Teilnehmer intensiv die Bedeutung der neuen Seidenstraßeninitiative als Verbindung zwischen China und Deutschland. Neben der inhaltlichen Diskussion und vielen interessanten Vorträgen stand also auch die Pflege alter und neuer Kontakte im Mittelpunkt.

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Wenn man „jemanden in die Wüste schickt“, wolle man ihn oder sie normalerweise loswerden. Ganz anders sei das bei dem diesjährigen Treffen in der Wüstenstadt Dunhuang, betonte Michael Winzer, Leiter des KAS-Büros in Peking, bei der Eröffnung des Jahrestreffens: Die Konferenz solle Bindung und Zusammenhalt stärken und interessante Gespräche ermöglichen.

In ihrem anschließenden Grußwort sprach Frau Zhang Ruoning, Vizedirektorin der Europaabteilung der Freundschaftsgesellschaft, das gute Timing der Konferenz an. Die „Belt-and-Road“-Initiative (BRI) sei ein gewaltiges Projekt, um China nicht nur weiter für die Welt zu öffnen, sondern auch, um durch internationale Zusammenarbeit wirtschaftliches Wachstum, Frieden und Entwicklung herbeizuführen. Um den Erfolg der Initiative zu garantieren, so Frau Zhang, müssten jetzt Dialog und gegenseitiges Verständnis verstärkt werden. Auch Rolf Reinhard, stellvertretender Leiter der Wirtschaftsabteilung der deutschen Botschaft in China, äußerte sich positiv angesichts des Potenzials der BRI zu Stabilität und Wohlstand beizutragen. Zugleich ging er aber auch auf bestehende Zweifel und Kritikpunkte von Seiten „westlicher Staaten“ ein. Ein gewisses Maß an Intransparenz z.B. bei der Vergabe von Verträgen in Drittländern, nicht ausreichende Analysen zur Struktur der Zielländer und geringe internationale Zusammenarbeit seien Punkte an denen noch stark gearbeitet werden müsse. Er lobte jedoch auch, dass die letzten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Juli den Weg für weitere Schritte in diese Richtung geebnet hätten.

Frank Priess, stellvertretende Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Stiftung, beleuchtete in seinem Vortrag die Bedeutung der nationalen und internationalen Arbeit der KAS. Sorge um die EU in Anbetracht des Brexits, populistischer Parteien und nationalistischer Strömungen innerhalb der Mitgliedsstaaten, die allgegenwärtige Diskussion globaler Migration, Sicherheitsstrategien im Mittleren Osten und Afrika verdeutlichten, dass Klima, Migration und Wirtschaft in einem engen Zusammenhang ständen. Angesichts dieser Herausforderungen sei gegenseitiger Wissensaustausch und das Erlernen von Sprachen und Kulturen umso wichtiger.

Unterstrichen wurden diese Argumente durch die Ansprache Herrn Dr. Stefan Kaufmanns. Als Mitglied des deutschen Bundestages und Obmann im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, betonte er, dass China nicht nur ein wirtschaftlicher sondern auch ein wissenschaftlicher Partner Deutschlands sei. In Schlüsseltechnologien wie Elektromobilität, LED-Technologie, der digitalen Wirtschaft, aber auch hinsichtlich Berufsbildungskooperationen seien beide Länder auf einem guten gemeinsamen Weg. In der anschließenden Paneldiskussion unter Leitung von Frau Dr. Mao Xiaofei vom Rechtsinstitut der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften wurde intensiv über kulturelle Unterschiede bezüglich der Wahrnehmung verschiedener Initiativen und der Herangehensweise an diese diskutiert.

Auch der zweite Konferenztag stand ganz im Zeichen der Seidenstraßeninitiative und angeregter Debatten. Herr Wang Fusheng von der Gansu Akademie für Sozialwissenschaften und Herr Wang Hao vom China Center for International Economic Exchanges (CCIEE) verdeutlichten die Bedeutung der Stadt Dunhuang und der Provinz Gansus und anderer westchinesischer Provinzen für BRI. Hierbei standen insbesondere die Entstehung von Wirtschaftskorridoren zu den Nachbarstaaten und -regionen sowie der Aufbau von Verkehrsknotenpunkten im Vordergrund. Eine Vertreterin der China Communications Construction Company gab im Anschluss Einblicke in die Arbeit eines der größten Bauunternehmen Chinas und erläuterte, inwiefern das gewaltige Budget der BRI in den verschiedenen Projekten und Subverträgen genutzt werden könne.

Professor Wang Jianbin, Dekan der Abteilung für deutsche Sprache der Pekinger Fremdsprachenuniversität, führte geschickt durch die anschließende Paneldiskussion, in der erneut die unterschiedlichen Perspektiven auf die Infrastrukturinitiative debattiert wurden. Altstipendiaten und Referenten erläuterten detailliert, inwiefern natürliche Ressourcen, chinesische Investments, die Sorge um einseitigen Wissensabzug und Reziprozität die Wahrnehmung der Seidenstraßeninitiative im In- und Ausland beeinflussen.

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