Asset-Herausgeber

von Stefan Friedrich

Erste Erkenntnisse aus dem neuen Auslandsbüro New York

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Flucht und Migration, Klimawandel, Terrorismusbekämpfung – damit sind nur drei Themen genannt, die das internationale (politische) Geschehen in den letzten Monaten und Jahren stark geprägt haben – und dies wohl auch weiterhin tun werden. Es sind komplexe Themenfelder, bei deren Bearbeitung Nationalstaaten an ihre Grenzen stoßen. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Vereinten Nationen von so großer Bedeutung!

Diese Themen gehören auch zu den Kernthemen der internationalen Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Mit der gebündelten Expertise der Stiftung im „Dunstkreis“ der Vereinten Nationen am New Yorker East River anzukommen und sich in die Debatten vor Ort einzubringen, ist eines der Hauptanliegen des neuen Standorts der Konrad-Adenauer-Stiftung in New York.

Ein Weg, um dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist die Organisation von sogenannten Dialogprogrammen. Dabei kommen Partner aus dem weltweiten Netzwerk der Stiftung für drei bis vier Tage nach New York, um sich mit Experten aus den verschiedenen Gliederungen der UNO, aber auch mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen auszutauschen. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden stiftungsintern, aber auch öffentlich zugänglich gemacht.

Eines der jüngsten Programme fand im Mai 2017 zum Thema „Regional Cooperation in Migration Management and Refugee Protection“ statt: Auf Initiative der Zentrale in Berlin wurde eine Gruppe von Expertinnen und Experten aus dem Netzwerk der Stiftung ins Leben gerufen, um im Rahmen eines achtzehnmonatigen Projekts die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich von Migrationsregulierung und Flüchtlingsschutz auf regionaler Ebene (Europäische Union, African Union et cetera) zu untersuchen. Das Programm in New York bildete den Auftakt für dieses Projekt. Drei Tage lang konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Partner der Stiftung aus Nepal, Südafrika, Burkina Faso und Deutschland – mit Vertretern des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), der International Organization for Migration, der International Labour Organization, des International Rescue Committee sowie relevanter Think-Tanks und namhafter Universitäten aus- tauschen. Dabei hatten sie Gelegenheit, ihre Forschungsfragen zu diskutieren sowie ihre eigene Arbeit und die der Stiftung zu präsentieren. Die jüngste Initiative der Vereinten Nationen zum Thema Migration, der „Global Compact for Safe, Regular and Orderly Migration“, fand dabei besondere Beachtung. Im Zuge der Gespräche wurde offenkundig, dass die Forschungsgruppe der Stiftung mit ihrer Fragestellung einen Nerv getroffen hatte, denn der Kooperation auf regionaler Ebene in diesem Bereich wird international auch aus Sicht der UN-Experten bislang zu wenig Beachtung geschenkt.

Das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in New York wurde in einer kritischen Phase des Multilateralismus eröffnet. Dazu trägt nicht zuletzt die von den USA angedrohte Reduzierung der aktuellen Zuwendungen für die Vereinten Nationen bei (Stefan Friedrich: Stehen die Vereinten Nationen vor einer Zeitenwende?, KAS-Büro New York – Einblicke Nr. 2, 9 Seiten, 03.04.2017, www.kas.de/newyork/de/publications/48455/.) Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Herausforderungen, die es auf internationalem Parkett zu bewältigen gilt, anscheinend immer größer beziehungsweise komplexer werden. Populistische Bewegungen und Parteien mit ihrem Mantra des „Unser Land zuerst“ wollen gleichzeitig – und nicht nur in den USA – suggerieren, dass man durch Abschottung und Rückzug ins Nationale den drängenden Problemen unserer Zeit entkommen und die (vermeintlich) „gute alte Zeit“ wiederherstellen könne.

Angesichts dieser Entwicklungen braucht es mehr denn je ein entschlossenes Auftreten für die multilaterale Zusammenarbeit, nicht zuletzt auch, um für die unter Druck geratene liberale Weltordnung einzustehen. Das Stiftungsbüro in New York kann als – wenn auch kleiner – Mosaikstein im Lichte dieser Bemühungen gesehen werden. Dabei wollen wir die Bedeutung der Vereinten Nationen selbst sowie die Bedeutung einer starken Rolle Deutschlands in der Weltorganisation herausstellen. Aktuell bewirbt sich Deutschland erneut um einen nicht ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat für die Periode 2019/20.

Um es kurz zu sagen: Es könnte kaum spannendere Zeiten geben, um als Konrad-Adenauer-Stiftung am East River zu landen!

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Stefan Friedrich

Leiter des KAS-Auslandsbüros New York

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