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Notas de acontecimientos

ECOGERMA 2013

de Lena Fischer

Bericht über den runden Tisch zum Thema "Energie, Innovation, Klima!"

Dieses Jahr jährte sich zum fünften Mal der von der AHK organisierte Nachhaltigkeitskongress „ECOGERMA“ in São Paulo, zu dem die Konrad-Adenauer-Stiftung mit einem runden Tisch zum Thema „Energie, Innovation, Klima!“ beitrug.

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Die diesjährige ECOGERMA fand unter dem Motto „Deutsch-brasilianische Erfahrungen“ statt und stellte Themen wie Photovoltaik, Mobilität, Energie und Abfallwirtschaft ins Zentrum der Messe. Zu diesem Zweck präsentierten Unternehmen, aber auch Vertreter internationaler Organisationen wie GIZ oder Weltbank wie auch die Konrad-Adenauer-Stiftung Projekte sowie Ausblicke bezüglich der Umsetzung der genannten Themen in Brasilien. Ebenso wurden Möglichkeiten aufgezeigt, deutsche „Best-Practice“-Erfahrungen bezüglich der Implementierung nachhaltiger Innovationen auf den brasilianischen Markt zu übertragen, was die Möglichkeit für neue Kooperationen und Erfahrungsaustausch schuf. Gleich nach Eröffnung der Messe durch die deutsch-brasilianische Handelskammer wurde zudem der von-Martius-Preis für herausragende Projekte in den Kategorien „Menschheit“, „Natur“ und „Technologie“ verliehen.

Einen eher politischen Fokus legte am zweiten Tag der Messe der runde Tisch der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Klima, Innovation und Energie“. Dieser wurde durch den Projekt-Koordinator der KAS Brasilien, Gregory Ryan, moderiert und sollte durch das gewählte Fish-bowl-Format auch das Publikum in die Diskussion zwischen den geladenen Sprechern einbinden.

Nach einer kurzen Eröffnung des Tisches durch Gregory Ryan ging das Wort zunächst an João Viégas. João ist neben seiner Tätigkeit als Dozent für Internationale Beziehungen an der Universität Candido Mendes technischer Sachverständiger für historisches und kulturelles Erbe des Ministério Público des Staates von Rio de Janeiro. Durch seine Erfahrung als Mitglied einer staatlichen Institution wies er zunächst auf die Probleme bei der Übertragung von Best-Practice-Erfahrungen im Bereich Klimaschutz oder Energiewende aus dem Ausland hin. Er erwähnte diesbezüglich insbesondere die fehlende Implementierung verbindlicher Richtlinien und Kontrollinstrumenten ohne welche eine nachhaltige Übertragung der Projekte kaum langfristig Erfolge haben wird. Außerdem wies er daraufhin hin, dass ein reiner Technologietransfer ohne die dazugehörige Organisation und vor allem Gesetzgebung nicht ausreiche. Hierbei forderte er ausdrücklich auch die Beteiligung der Bevölkerung, welche sich aktiv in den Prozess der Implementierung von Regelwerken einbringen solle, um einen langfristigen und nachhaltigen Wandel sicherzustellen.

Als zweiter geladener Sprecher sprach Yves Ehlert, Repräsentant der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) bei der ECOGERMA, über Chancen und Herausforderungen für den Klimaschutz und die Energiewende in Brasilien. Dabei betonte er das große, noch nicht ausgeschöpfte Potenzial Brasiliens im Bereich Biogas- und Solarenergie. Zugleich wies er jedoch darauf hin, dass fehlende staatliche Subvention, besonders im Bereich Solarenergie, die Entwicklung dieses vielversprechenden Sektors stark bremste. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen könnten laut Herrn Ehlert zu einem starken Anstieg der Energieeffizienz beitragen, wozu die nötigen Anfangsinvestitionen jedoch durch die brasilianische Entwicklungsbank BNDES oder ähnliche Institutionen unterstützt werden müssten.

An dritter Stelle kam Caetano Scannavino Filho als Vertreter der brasilianischen Zivilgesellschaft zu Wort. Caetano ist Leiter und Projektkoordinator der NGO Saúde e Alegria in Santarem, im Norden Brasiliens, die sich für die Partizipation der Zivilgesellschaft bei der integrativen und nachhaltigen kommunalen Entwicklung im Amazonas-Gebiet einsetzt. Hierbei wird er täglich mit negativen sozialen Folgen infrastruktureller Großprojekte für die indigenen Gemeinschaften, von denen es im Amazonas-Gebiet sehr viele gibt, konfrontiert. So erwähnt er z.B. den Bau des Wasserkraftwerkes Belo Monte in Bundesstaat Pará als nicht unkritisches Beispiel für die Umsetzung von Projekten im Bereich Klima und Energie, da das Großprojekt problematische Folgen für die seit langem dort ansässigen Indianerstämme hat. In diesem Kontext ermahnt er zu umsichtigeren Recherchen und besserer Planung im Rahmen von Projekten, damit diese ihr eigentliches Anliegen, nämlich einen nachhaltigen Beitrag zu Klimaschutz und Energieeffizienz beizutragen, auch tatsächlich erreichen können und im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten und vor allem den Bedürfnissen der Bevölkerung vor Ort stehen.

Als letzter Sprecher legte Eduardo Viola, Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Brasília sowie Berater für Klimafragen des Brasilianischen Außenministeriums, diverse Thesen im Kontext der aktuellen politischen Situation Brasiliens dar. So sieht er in den aktuellen Protesten nicht nur ein positives Zeichen für ein Erstarken der brasilianischen Demokratie, sondern er sieht die momentan politische Aufbruchphase sowie vor allem die geplante politische Reform auch als Chance für einen politischen Paradigmenwechsel, der den Weg für eine nachhaltige Implementierung klimaschützender Maßnahmen genauso wie für Innovationen im Bereich Energie und Mobilität frei macht. Dabei verdeutlichte er, dass er eine positive Entwicklung Brasiliens hinsichtlich Klimaschutz und Energieeffizienz zwar für möglich hält, diese Möglichkeit jedoch unweigerlich durch ein Überkommen partikularpolitischer Interessen im Parlament, das Ende der fast schon endogenen brasilianischen Korruptionstradition sowie ein verbessertes Bildungssystem bedingt wird. Dabei zeigte sich selbst er, der Brasilien seit mehreren Jahrzehnten als Wahlheimat auserkoren hat, überrascht von der Wucht der aktuell stattfindenden Proteste und räumte diesen durchaus große Chancen ein, was einen ernsthaften politischen Wandel und dessen positive Auswirkungen für die Bereiche Innovation und Klimaschutz angeht.

Im Anschluss an die Kurzvorträge der vier Redner hatte jeder von ihnen die Möglichkeit auf die Thesen der anderen kurz einzugehen, woraufhin dann auch der Tisch für interessierte Zuschauer eröffnet wurde. Dabei wurde die Diskussion erneut um viele interessante Aspekte bereichert, z.B. die Frage nach der Bedeutung bzw. Der Angemessenheit des Begriffes Nachhaltigkeit. Dieser sollte laut Caetano aufgrund mangelhafter Präzision und ambivalenter Verwendung durch verschiedene Interessengruppen besser vermieden werden oder muss laut einem der Zuschauer ganzheitlicher wahrgenommen werden, z.B. durch drei verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit, nämlich Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Aus studentischen Kreisen kam eine sehr praktisch relevante Frage hinzu, inwiefern die Studenten durch Projekte im Kleinen für ein Umdenken zugunsten des Klimaschutzes sorgen könnten; aber auch die eher ideologische Frage nach Möglichkeiten das traditionelle brasilianische Konsumdenken zu überwinden wurden diskutiert. Eine weitere Stimme aus dem Publikum sprach zuletzt die großen Mängel in der Umsetzung staatlicher Energieprojekte an, wie z.B. den Bau einer Windkraftanlage im Nordosten Brasiliens, die jedoch immer noch nicht ans Stromnetz angeschlossen wurde. Auch müsse die brasilianische Gesellschaft lernen, sich mit ihren Interessen stärker in die Politik einzubringen, um z.B. den Bau weiterer Atomkraftwerke, wie sind in Angra dos Reis durch die Regierung geplant sind, zu verhindern.

Insgesamt bereicherte der runde Tisch die ECOGERMA somit um eine diverse und vielseitige politische Diskussion, welche von den verschiedenen Hintergründen der Sprecher sowie der aktiven Partizipation des Publikums profitierte und erfolgreich einen weiten Bogen spannte zwischen den aktuellen Protesten im Land, politischen Herausforderungen, Klima- und Energiefragen sowie der Verantwortung der Gesellschaft hinsichtlich des Klimawandels.

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