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Franz Amrehn, Plakat zur Abgeordnetenhauswahl Berlin 1967. Franz Amrehn, Plakat zur Abgeordnetenhauswahl Berlin 1967. © KAS/ACDP 10-004 : 303 CC-BY-SA 3.0 DE

Franz Amrehn

Rechtsanwalt, Bürgermeister 23. November 1912 Berlin 4. Oktober 1981 Berlin
von Manfred Agethen
Amrehns politisches Wirken in Berlin und später als Mitglied des Deutschen Bundestages in Bonn war bestimmt vom Einsatz für den Aufbau und die wirtschaftliche Entwicklung der geteilten Stadt und von der Überzeugung von der unzerstörbaren Einheit des deutschen Volkes.

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Kindheit, Jugend, Ausbildung

Franz Klemens Amrehn wurde am 23. November 1912 als Sohn eines Schneidermeisters in Berlin-Charlottenburg geboren. Als er sieben Jahre alt war, starben kurz nacheinander seine Mutter und seine jüngere Schwester; er blieb mit dem Vater allein zurück. Dieser, Zentrumsmitglied, führte ihn früh an katholische Jugendorganisationen heran, insbesondere zum Windhorstbund, dessen Vorsitzender der Reichstagsabgeordnete Dr. Heinrich Krone war. Amrehn begegnete ihm in Berlin; es entwickelte sich nach und nach eine enge menschliche Bindung.

Nach dem Besuch zunächst der Hindenburg-Realschule, dann des Siemens-Reform-Realgymnasiums in Berlin, bestand er 1932 das Abitur und absolvierte danach eine Lehre bei der Dresdner Bank, bei der er dann bis zu seiner Einberufung als Soldat im Jahr 1939 als Bankkaufmann tätig war. 1937 heiratete er Else Trettin, eine Jugendfreundin; die Ehe blieb kinderlos.

 

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Amrehn distanzierte sich schon früh entschieden von den Nationalsozialisten. Beim Reichsberufswettkampf 1938 fiel er in der Fachgruppe Bankgewerbe durch hervorragende Leistungen auf und hätte gewinnen können. Aber, so schrieb ihm die Deutsche Arbeitsfront bedauernd, seine staatspolitische Haltung stehe in keiner Weise im Einklang mit seinen beruflichen Leistungen.

Im Krieg war Amrehn zunächst an der West-, dann an der Ostfront eingesetzt. Mit einem Bauchdurchschuss kehrte er schwer verwundet zurück. Nach dem Krieg war Amrehn kurzzeitig wieder bei der Dresdner Bank beschäftigt, trat aber schon zum 1. August 1945 eine Stelle als Geschäftsführer bei einer Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft an, einem Tochterunternehmen der Bank; er blieb dort 10 Jahre lang.

 

Beruflicher und politischer Werdegang nach dem Krieg

Parallel dazu studierte er ab Herbst 1946 Rechtswissenschaft, zunächst an der Humboldt-Universität, später an der Freien Universität (FU) in Berlin; er erfüllte sich damit einen langgehegten Wunsch. Auch in der Politik engagierte er sich zeitig und intensiv. Er trat der am 26. Juni 1945 in Berlin gegründeten CDU noch im selben Jahr bei und stieg rasch auf, wurde schon 1946 Mitglied der Bezirksverordneten-Versammlung (BVV) von Berlin-Steglitz und dort auch bald Stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Von 1949 bis 1951 war er Sprecher der Berliner Jungen Union. Er war in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre gleichzeitig ein mit Immobilienverwaltung befasster Geschäftsführer, Jura-Student und Politiker; außergewöhnlicher Fleiß und Arbeitswille gehörten zu seinen Charakterstärken. Als Student war er Vorsitzender der CDU-Hochschulgruppe an der Humboldt-Universität und hatte sich, wie alle demokratisch gesinnten Kräfte, der massiven Behinderungen durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) zu erwehren, bis er an die mit starker Hilfe der Westalliierten im Dezember 1948 gegründete FU wechselte. In der BVV setzte er sich bei den Wiederaufbaumaßnahmen und bei der Bewirtschaftung des Wohnraums vor allem für die Kriegsgeschädigten sowie für kinderreiche und sozial schwache Familien ein.

 

Als Bürgermeister unter Otto Suhr und Willy Brandt

Im Dezember 1950 wurde Amrehn für den Bezirk Steglitz ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, schon im Januar 1952 avancierte er zu dessen Vizepräsident. Nach den Abgeordnetenhauswahlen vom Dezember 1954, bei denen Amrehn erneut direkt gewählt wurde, kam es nach langwierigen Verhandlungen zu einer SPD/CDU-Koalition. Der Senat wurde angeführt von Prof. Dr. Otto Suhr (SPD) als Regierendem Bürgermeister, der den CDU-Mann Dr. Walther Schreiber ablöste. Franz Amrehn wurde als Bürgermeister Suhrs Stellvertreter; neben ihm waren fünf weitere Christdemokraten im Senat vertreten. Als Suhr nach gut zwei Jahren schwer erkrankte, musste Amrehn als Amtierender Regierender Bürgermeister den Senat führen. Nach Suhrs Tod Ende August 1957 wurde Willy Brandt Regierender Bürgermeister. Er errang bei den Abgeordnetenhauswahlen vom Dezember 1958 die absolute Mehrheit für die SPD. Obwohl sie allein hätte regieren können und neben ihr nur die CDU im Abgeordnetenhaus vertreten war, kam es zu einer Großen Koalition, bei der Amrehn weiterhin als Bürgermeister fungierte. Er war wegen der Geschlossenheit der Kräfte gegen die sowjetisch-kommunistische Bedrohung, die ein Fixpunkt in Amrehns politischem Denken und Fühlen war, immer ein Anhänger einer Großen Koalition in Berlin. Öl ins Feuer seiner Besorgnis gegenüber einer Bolschewisierung Berlins und womöglich Gesamtdeutschlands goss das Chruschtschow-Ultimatum vom Spätherbst 1958, mit dem der sowjetische Staats- und Parteichef ultimativ die Umwandlung West-Berlins in eine „Freie Stadt“, also den Abzug der Westalliierten, die Entmilitarisierung und die Abkoppelung vom Bundesgebiet erzwingen wollte.

Unter dem Regierenden Bürgermeister Brandt hatte Franz Amrehn in der Nacht des Mauerbaus vom 12. auf den 13. August 1961 seine größte Bewährungsprobe zu bestehen. Er wurde zum ersten Mann der Stadt, rückte gleichsam in das Blickfeld der Weltpolitik, weil Brandt sich auf Wahlkampfreise in Westdeutschland befand, im Zug von Nürnberg nach Kiel. Gegen 1.30 Uhr vom Anruf eines Journalisten geweckt, registrierte Amrehn sofort, dass Ost-Berlin dabei war, die Sektorengrenzen in der Stadt zu schließen. Er rief in kürzester Zeit alle wichtigen Amtsinhaber und Instanzen Berlins in seinem Dienstsitz im Schöneberger Rathaus zu einer Krisensitzung zusammen. Schon um 5.30 Uhr nahm er im RIAS eine Rundfunkansprache an die zumeist ahnungslose Berliner Bevölkerung auf; sie wurde um 8.00 Uhr gesendet. Darin sagte er u. a.: „Mit eigenem Augenschein habe ich mich heute in den frühen Morgenstunden am Brandenburger Tor und am Potsdamer Platz davon überzeugt, dass deutsche Landsleute gegen ihre Mitbürger mitten in unserer Stadt Betonpfeiler einrammen, Stacheldrahtzäune ziehen und Barrieren errichten …, um den Abstrom der Bevölkerung aus ihrem Herrschaftsgebiet zu vereiteln …. Damit muß sich jetzt die ganze freie Welt beschäftigen.“ Dieser letzte Satz zeigt durchaus Amrehns politischen Weitblick. Er erkannte sofort, dass am Beispiel Berlins die Menschenrechte überall in der Welt auf dem Spiel standen.

Natürlich befand sich auch Franz Amrehn in dieser Zeit, in der er auch Landesvorsitzender der Berliner CDU und Mitglied im CDU-Bundesvorstand war, im Wahlkampf und hatte zahlreiche Termine in Westdeutschland. Aber anders als Brandt hatte er alle einschlägigen Termine abgesagt, denn die Situation in Berlin spitzte sich bedrohlich zu. Täglich flohen 2.000 bis 3.000 DDR-Bürger über Berlin in den Westen, Sperrmaßnahmen lagen in der Luft. Amrehn war überzeugt, er werde in dieser Situation in Berlin gebraucht, und er verblieb dort. Drei Tage nach dem Mauerbau prangerte er bei einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus den kommunistischen Terror in Berlin und an der Zonengrenze an, richtete seine Botschaft aber auch über Berlin hinaus: „Dies ist die Stunde unseres Protestes vor der Weltöffentlichkeit …. Wir appellieren in dieser Stunde an die Völker der Welt, einen solchen Rechtsbruch nicht zu dulden.“ Das deutsche Volk habe einen Anspruch auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung.

Zu einer harten Bewährungsprobe für die SPD/CDU-Koalition in Berlin kam es Mitte Januar 1963. Chruschtschow hatte anlässlich eines Besuchs in Ost-Berlin den Regierenden Bürgermeister zu einem Gespräch eingeladen. Brandt sagte nach einigem Zögern zu. Alliierte und Bundesregierung hatten zwar Bedenken, wollten das Treffen aber nicht verhindern. Die Berliner CDU, allen voran ihr Chef Amrehn, waren vehement dagegen, drohten sogar mit dem Bruch der Koalition. Brandt zog seine Zusage an Chruschtschow zurück. Bei den West-Berliner Wahlen im Monat darauf zog die FDP bei starken Stimmenverlusten der CDU wieder in das Abgeordnetenhaus ein, und Brandt bildete nun mit ihr eine Koalition. Franz Amrehn verlor sein Bürgermeisteramt an den bisherigen Chef der Senatskanzlei, Heinrich Albertz; er wurde Oppositionsführer und ging in dieser Rolle hart aber fair mit den neuen Koalitionsparteien um. Die öffentliche Meinung, die klar für das Chruschtschow/Brandt-Treffen gewesen war, um in der Berlin-Frage womöglich weiterzukommen, sah in dem Machtverlust eine Abstrafung der Berliner CDU und ihrer Protagonisten für ihre starre, unbeugsam antikommunistische und damit in der Deutschlandpolitik inflexible Haltung. „Brandt hätte mit Chruschtschow sprechen sollen, sagt man, nur Amrehn hat das verhindert“, schrieb Heinrich Krone am 14.2.1963 in sein Tagebuch. Amrehn sprach später rechtfertigend, aber wenig überzeugend von einem „Alleingang des Regierenden Bürgermeisters, der nach der Verfassung von Berlin dazu nicht befugt“ gewesen sei. Außerdem habe er hinter dem Rücken des Koalitionspartners und des Senats agiert. Auch Bundesregierung und Alliierte seien erst wenige Stunden vor dem geplanten Besuchstermin unterrichtet worden. Auch Amrehns „Nein“ zu den Passierscheinabkommen der Jahre 1963 bis 1966 wurde nur von einem geringen Teil der Berliner Bevölkerung mitgetragen.

 

Unermüdlicher Fürsprecher Berlins

Franz Amrehns politisches Denken kreiste um Berlin, die Sorge um und für diese Stadt war gleichsam sein „Lebensinhalt“. Charakteristisch war sein Verhalten bei der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl vom Herbst 1961. Als er davon erfuhr, dass Bundeskanzler Adenauer Gerhard Schröder zum Außenminister ernennen wolle, versuchte Amrehn dies durch einen Brief an Bundespräsident Heinrich Lübke zu verhindern, weil er Schröder in der Berlin-Frage nicht vertraute. Dieser habe sich gegen ein Berliner Stimmrecht in der Bundesversammlung ausgesprochen und zudem vor der Presse geäußert, Berlin sei gegen den sowjetischen Druck nicht zu halten. Obwohl Lübke Amrehns Einschätzung zustimmte, setzte der Kanzler Schröder schließlich doch durch.

Besonders lag Amrehn der wirtschaftliche und industrielle Aufbau der Stadt, das Wohlergehen der Berliner Wirtschaft am Herzen. Als Bürgermeister und damit als offizieller Repräsentant des Senats von Berlin, aber auch später als Bundestagsabgeordneter in Bonn, hat er sich massiv für die Belange Berlins eingesetzt und sich damit, auch in der eigenen Partei, nicht nur Freunde geschaffen. Es ging ihm immer um eine möglichst enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Bindung Berlins an den Bund, um wirtschaftliche Bundeshilfe, um Steuervorteile für Berlin. So gelang es ihm in den 1950er Jahren, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegen den Willen von Finanzminister Fritz Schäffer für die Finanzierung des Berliner Wohnungsbaus mit außergewöhnlich zinsgünstigen Baudarlehen zu gewinnen. Amrehn plädierte für die Ansiedlung von Bundesbehörden in Berlin, forderte regelmäßige Bundestagssitzungen in Berlin und das volle Stimmrecht für die Berliner Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Anfang 1962 gelang auf sein Drängen eine Senkung der Flugpreise nach Berlin, wobei die Bundesregierung den Fluggesellschaften den jährlichen Ausfall mit 25 Millionen DM vergütete. Auch setzte sich Amrehn erfolgreich für die Ergänzung und Erweiterung des Berlinhilfegesetzes (1964) ein, das die wirtschaftlichen Grundlagen Berlins weiter festigte. Insbesondere durch den Mauerbau verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage Berlins dramatisch: 60.000 Arbeitskräfte blieben aus, die in Ost-Berlin und in den Randgebieten der sowjetischen Zone rings um West-Berlin lebten. Amrehn wurde zum Leiter einer Senatskommission, die notwendige wirtschaftliche Fördermaßnahmen ausarbeiten sollte. Die Bundesregierung stellte schließlich einen „500-Millionen-Topf“ zur Verfügung, aus dem Vergünstigungen und Zuschüsse für Westberlin gezahlt wurden, u.a. auch die erwähnte Subvention der Berlin-Flugreisen. Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard bestätigte Franz Amrehn, er habe „wesentlich dazu beigetragen, das für den Aufbau so wichtige unternehmerische Element zu stärken und für einen ökonomisch wirksamen Aufbau der Berliner Wirtschaft Sorge zu tragen".

 

Bundespolitik

Ab 1969 war Franz Amrehn für vier Wahlperioden Mitglied des Deutschen Bundestages und während dieser Zeit dauerhaft Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, in drei Wahlperioden auch Stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Innerdeutsche Beziehungen.

Neben der Berlinpolitik widmete er sich vornehmlich der Europapolitik. Angesichts des von ihm konstatierten Egoismus’ der einzelnen nationalen Regierungen sah er die Zukunft Europas allerdings durchaus skeptisch. Gleichwohl bekannte er sich dazu, auf ein gemeinsames europäisches Parlament hinzuarbeiten, auf ein politisches Entscheidungszentrum, dessen Beschlüsse von den seinerzeit neun Mitgliedern akzeptiert würden.

 

Festhalten am Bemühen um die Deutsche Einheit

Als prominentes Sprachrohr der Berliner CDU hielt Amrehn in seiner Partei dauerhaft auch das Bewusstsein für die Einheit der Nation wach. Er war sich bewusst, dass Deutschland für den verlorenen Krieg bezahlen müsse, aber die Teilung Deutschlands, so hieß es in einem Presseartikel zum Jahreswechsel 1961/62, das sei kein Preis: „Wir sind ein Volk, und wir werden ein Volk bleiben. Die Menschen in Ost und West wollen keine Teilung Deutschlands, sie wollen die Wiedervereinigung, und sie sind bereit, die zumutbaren Opfer dafür zu bringen.“ Ist es ein bloßer Zufall, dass Amrehns Wendung „Wir sind ein Volk“ 28 Jahre später im Zuge der Friedlichen Revolution in der DDR zur entscheidenden Wiedervereinigungsparole wurde?

Berlin, so führte er beim 9. Bundesparteitag der CDU am 27. April 1960 in Karlsruhe aus, sei der „Hebel zur deutschen Einheit“ und als eigentliche deutsche Hauptstadt „das lebendige Zeugnis der unzerstörbaren Einheit des Volkes“. In Berlin verkörpere sich das Schicksal der Nation, mit Berlin falle oder stehe die Zukunft der Nation. Und weil sich Amrehn der weltpolitischen Rolle der geteilten Stadt zwischen den Machtblöcken bewusst war, weil mit Mauer und Schießbefehl die Menschenrechte schlechthin bedroht waren, warb er auch weltweit für die Anliegen Berlins und die Sache der Deutschen Einheit. 1959 bereiste er in 14 Tagen 11 Länder, insbesondere Südeuropa und den arabischen Raum, wobei ihm zugute kam, dass er fließend Englisch und Französisch sprach.

 

Der Mensch Franz Amrehn

Amrehns Charaktereigenschaften bestimmten und prägten auch sein politisches Handeln. Er war ruhig, nüchtern, sachlich, ausgeglichen zuverlässig, außerordentlich fleißig und, auch im Umgang mit dem politischen Gegner, immer korrekt, loyal und fair – insgesamt vielleicht eine Spur zu ernst, zu bürokratisch, zu ‚juristisch’. Sein Mentor und politisches Vorbild, Bundesminister Heinrich Krone, 1947-1951 Mitglied im Berliner Landesvorstand der CDU, attestierte ihm, vor allem im Blick auf sein Berliner Bürgermeisteramt, er sei „bester Kenner und Meister der Verwaltung“. Amrehn war auch ein kulturbeflissener Mensch: Er liebte Theater-, Oper- und Konzertbesuche; Fotografieren, Tanzen und Radfahren gehörten zu seinen Hobbies. Er gönnte sich aber für all dies kaum Zeit, war als ‚Arbeitstier’ bekannt. Er engagierte sich führend in katholischen Laienorganisationen, war fast 20 Jahre lang Stellvertretender Vorsitzender des Gesamtverbandes Katholischer Kirchengemeinden von Groß-Berlin. Nach zahlreichen anderen Ehrungen wurde ihm für seine Verdienste um Berlin 1979 die Ernst-Reuter-Plakette in Silber verliehen. Er starb am 4. Oktober 1981 in seiner Heimatstadt an Herzversagen und wurde auf dem Friedhof Steglitz-Bergstraße bestattet. 30 Jahre nach seinem Tod, am 4. Oktober 2011, wurde in Berlin-Steglitz ein bis dahin namenloser Platz nach ihm benannt.

 

Quellen:

  • Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP), Sankt Augustin, Nachlass Franz Amrehn 01-295
  • Zahlreiche Betreffe in: Heinrich Krone: Tagebücher. Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung hrsg. von Günter Buchstab u. a. Bd. 1: 1945-1961. Düsseldorf 1995; Bd. 2: 1961-1966. Düsseldorf 2003 (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte; Bde. 28 und 44)

 

Lebenslauf

  • 23. Nov. 1912 geboren in Berlin; katholisch
  • 1932 Abitur
  • 1932 – 1939 Lehre, dann Anstellung bei der Dresdner Bank in Berlin
  • vor 1933 Mitglied katholischer Jugendverbände, u.a. Windhorstbund
  • 1937 Heirat mit Else Trettin; kinderlose Ehe
  • 1940 – 1945 Kriegsteilnehmer; schwer verwundet
  • 1945 Eintritt in die CDU
  • 1945 – 1955 Geschäftsführer der „Eigenhausbauten für Stadt und Land GmbH“ in Berlin
  • 1946 – 1949 Studium der Rechtswissenschaft in Berlin
  • 1946 Vorsitzender der CDU-Hochschulgruppe Berlin
  • 1946 – 1948 Bezirksverordneter in Berlin-Steglitz; Stellv. Vorsitzender der CDU-Fraktion
  • 1947 Teilnahme an der Gründungsversammlung des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Marburg
  • 1949 1. Juristische Staatsprüfung
  • 1949 – 1951 Sprecher der Jungen Union (JU) im Landesvorstand der Berliner CDU
  • 1949 – 1967 Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister des Gesamtverbandes der katholischen Kirchengemeinden von Groß-Berlin
  • 1950 – 1969 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
  • 1950 – 1977 Mitglied des Bundesparteiausschusses der CDU
  • 1952 2. Juristische Staatsprüfung; Zulassung als Rechtsanwalt, ab 1964 auch als Notar
  • 1952 – 1955 Vizepräsident des Abgeordnetenhauses von Berlin
  • 1955 – 1963 Bürgermeister von Berlin
  • 1958 – 1961 2. Landesvorsitzender der Berliner CDU
  • 1961 – 1969 1. Landesvorsitzender der Berliner CDU
  • 1961 Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1961 – 1973 Mitglied im CDU-Bundesvorstand, zeitweilig auch im Präsidium
  • 1962 Ehrenbürger von Rhodos
  • 1962 Großes Silbernes Ehrenkreuz der Republik Österreich
  • 1963 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
  • 1963 Ehrenmitglied des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller
  • 1964 – 1981 Tätigkeit als Rechtsanwalt und Notar
  • 1969 – 1981 Mitglied des Deutschen Bundestages
  • 1970 – 1981 Mitglied, ab 1977 stellv. Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • 1972 – 1976 Leiter der deutschen Delegation der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • 1972 – 1980 Mitglied des Vorstandes der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
  • 1973 – 1977 Vorsitzender der Fraktion der Christlichen Demokraten und der Britischen Konservativen in der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • 1972 – 1981 Mitglied der Nordatlantischen Versammlung
  • 1979 Ernst-Reuter-Plakette in Silber
  • 4. Okt. 1981 gestorben in Berlin

Literatur

  • Bell, Wolf J.: Franz Amrehn (Kennen Sie eigentlich den? Bd.7). Bonn 1962.
  • Franz Amrehn. Ein Sohn Berlins. Bürgermeister Franz Amrehn gewidmet von seinen Freunden zu seinem 50. Geburtstag. Berlin o. J. (1962).

 

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