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Matthias Hoogen im Deutschen Bundestag 1962. Matthias Hoogen im Deutschen Bundestag 1962. © ap/dpa/picture alliance/Süddeutsche Zeitung Photo

Matthias Hoogen

Jurist, Wehrbeauftragter 25. Juni 1904 Straelen/Niederrhein 13. Juli 1985 Ehrenkirchen
von Tim B. Peters

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Mit Matthias Hoogen übernimmt 1964 erstmals ein Jurist das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages. Zu diesem Zeitpunkt kann Hoogen bereits auf eine langjährige Tätigkeit als Rechtsanwalt, Kommunalpolitiker und Parlamentarier zurückblicken. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Frontsoldat und zuletzt als Oberstabsrichter teilnahm, beteiligt sich Hoogen an der Neugründung des Zentrums. Er wird 1948 Bürgermeister von Kempen und zusätzlich Kreistagsmitglied. Die Nähe des Katholiken zur Zentrumspartei stammt bereits aus Weimarer Zeit. 1921 wird der Gymnasiast zufällig Ohrenzeuge der Ermordung des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger durch rechtsgerichtete ehemalige Offiziere. Die Ablehnung der Währungsreform durch das Zentrum motiviert seinen Wechsel zur CDU, für die er 1949 erstmals in den Deutschen Bundestag einzieht. Dort leitet er mehrere Untersuchungsausschüsse und steht von 1953 bis 1964 dem Ausschuss für Rechtswesen und Verfassungsrecht bzw. dem Rechtsausschuss vor. In dieser Funktion wirkt er maßgeblich an der Ausarbeitung des Wehrbeauftragtengesetzes mit. Sein eigenes Verständnis des neuen Amts führt später immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten mit dem Bundesverteidigungsministerium. Als Wehrbeauftragter legt er besonderes Augenmerk auf die Einbindung der Bundeswehr in die demokratische Gesellschaft, beklagt die Ausbildungssituation in den Streitkräften und initiiert eine inhaltliche Verlagerung der Wehrberichte weg von der Einzelfalldarstellung hin zu mehr analytischer Berichterstattung.

 

Lebenslauf

  • Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und Berlin
  • 1928 1. juristisches Staatsexamen
  • 1932 2. juristisches Staatsexamen
  • seit 1932 Rechtsanwalt
  • 1940–1945 Wehrmacht
  • 1945 Eintritt in das Zentrum
  • 1948–1949 Mitglied des Wirtschaftsrates des Vereinigten Wirtschaftsgebietes
  • 1948–1956 Bürgermeister von Kempen/Niederrhein
  • 1949 Übertritt zur CDU
  • 1949–1964 MdB
  • 1953–1964 Vorsitzender des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht bzw. des Rechtsausschusses
  • 1964–1970 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages

 

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