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Konferenz zu regionaler Umstrukturierung Ghanas

Gemeinsam mit dem Ministerium für regionale Umstrukturierung und den Traditionellen Autoritäten Ghanas organisiert die KAS vier Konferenzen, bei denen der Minister seine Vorstellung von der Erhöhung der Regionen mit den Traditionellen Autoritäten berät.

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Bei einem Thema waren sich die beiden großen Parteien Ghanas, der National Democratic Congress (NDC) und die New Patriotic Party (NPP), im Wahlkampf des vergangenen Jahres 2016 immerhin einig: es brauche mehr als die bisherigen 10 Regionen, um mit den Leistungen der Behörden näher an der Bevölkerung zu stehen. Und tatsächlich ist es so, dass gerade in den nördlicheren Regionen die Bürger weite Strecken über Stunden zurücklegen müssen, um in die regionale Metropole zu gelangen. Die neue Regierung unter Präsident Nana Akufo- Addo misst dieser Aufgabe so viel Bedeutung bei, dass er kurzerhand ein kleines Ministerium gebildet hat, um die Umstrukturierung schnellst möglich umzusetzen. Im Sinne der neuen Regierung betrifft diese Veränderung vor allen Dingen die Northern Region (Tamale), die Western Region (Sekondi- Takoradi), die Region Brong Ahafo (Sunyani) und die Volta Region (Ho).

Bevor der Minister, Mr. Dan Kwaku Botwe, eine Kommission einsetzen wird, die sich um die Umsetzung des Vorhabens kümmern soll, erschien es ihm sinnvoll und unbedingt erforderlich, auch die Traditionellen Autoritäten mit in diesen Prozess einzubeziehen. Diese repräsentieren das vor-koloniale System Ghanas und verfügen gerade in den Kleinstädten und auf dem Land über einen noch sehr großen Einfluss, der ihnen sogar in der Verfassung von 1992 besonders eingeräumt wird. Ihnen kommt unter anderem die Rolle zu, bei Konflikten innerhalb ihrer Zuständigkeitsbereiche zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln, teils weisen sie aber auch Land zu und sind wichtige Einflussgrößen bei der Planung und Durchführung von Projekten aller Art.

Die vier Konferenzen, die mit der Unterstützung der Konrad Adenauer- Stiftung ermöglicht wurden, finden in den regionalen Zentren der Regionen statt, die wahrscheinlich von der Umstrukturierung betroffen sein werden: in Ho, Sunyani, Sekondi und Tamale. Dem Minister will den Traditionellen Autoritäten die Chance geben, die angestrebten Veränderungen zu kommentieren, Ratschlag zu geben und auf mögliche Probleme und Konflikte hinzuweisen. Gleichzeitig erhofft sich der Minister, durch die Vertreter des Traditionellen Systems ein zusätzliches Sprachrohr zur Bevölkerung zu finden. Je nach Gegend und traditionellem Chef ist der Einfluss auf die Einheimischen sehr hoch.

Die Beteiligung und das Interesse an den Konferenzen ist sehr hoch: die höchsten Vertreter der Traditionellen Autoritäten aus den Regionen, die sogenannten paramount chiefs, nehmen zahlreich teil und diskutieren lebhaft über die zu erwartenden Veränderungen. Die allermeisten – das wird schnell deutlich – sind mit den Vorschlägen des Ministers nicht nur einverstanden, sie schätzen es sehr, dass sie - als die „Owner of the land“ (Eigentümer des Landes), wie sie oftmals auch heute noch genannt werden, da sie bei der Landvergabe in vielen Regionen die entscheidende Rolle spielen, - schon früh in den Meinungsbildungsprozess mit eingebunden worden sind. Der Minister hat durch diesen geschickten Schachzug jegliche Konflikte zwischen traditionellem und modernem System von vornherein unterbunden.

Wie es die ghanaische Verfassung vorschreibt, muss zu dieser Gebietsreform nicht nur der Präsident zustimmen, sondern auch ein Referendum abgehalten werden, welches für den Oktober 2018 vorgesehen ist. Bis dahin ist noch viel Detailarbeit notwendig, um den Umstrukturierungsprozess möglichst schnell durchzuführen. Die Konrad Adenauer- Stiftung ist erfreut, diesen Prozess mit dem Ministerium und den Traditionellen Autoritäten begleiten zu dürfen.

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