Asset Publisher

leah / flickr / CC BY-NC-ND 2.0

Single title

Kommunale Aktivitäten zur Gesundheitsförderung und Prävention

Eine Liste guter Beispiele

Kommunale Initiativen zur Gesundheitsförderung und Prävention werden aufgrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger. Sie zielen zum einen auf die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Zum anderen sind die Lebensbedingungen vor Ort für ein gesundes Aufwachsen ebenso wie für ein gesundes Älterwerden prägend.

Asset Publisher

zusammengestellt von: Michaela Allgeier, DEMOGRAFIE gestalten > Beratung. Konzept. Kommunikation

Den Stellenwert gesunder Lebenswelten betont die Ottawa-Charta von 1986 ausdrücklich. Im Präventionsgesetz des Bundes kommt der Lebenswelt ebenfalls eine herausragende Bedeutung zu. Zu den Lebenswelten, den sogenannten Settings, zählen unter anderem Kitas, Schulen sowie Stadtteile.

In der Empfehlung der kommunalen Spitzenverbände und der gesetzlichen Krankenversicherung zur Zusammenarbeit im Bereich Primärprävention und Gesundheitsförderung in der Kommune vom Mai 2013 heißt es:

„Städte, Gemeinden und Landkreise gestalten die Lebensbedingungen der Bürger maßgeblich mit und besitzen dadurch einen großen Einfluss auf deren Gesundheitschancen. Aufgrund ihres verfassungsmäßigen Selbstverwaltungsrechts (Art.28 Abs.2 Satz 1 und 2 GG) kommt ihnen für die kommunale Gesundheitsförderung eine wichtige Funktion zu.“

Durch bedarfsgerechte Initiativen kann es gelingen, die Lebensqualität zu verbessern, zu einer erhöhten Attraktivität einer Kommune beizutragen und ggf. auch Kosten zu senken. In jedem Fall eignet sich die kommunale Ebene in besonderer Weise dazu, gesundheitsfördernde und präventive Ansätze zielgenau zu planen und umzusetzen.

Die nachfolgenden Praxisbeispiele stammen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie sollen einen (ersten) Einblick in die vielfältigen Handlungsoptionen für unterschiedliche Zielgruppen ermöglichen - selbstverständlich ohne den Anspruch einer vollständigen Abbildung aller Aspekte.

Maßgeblich für deren Auswahl waren folgende Kriterien:


  • eine Beteiligung der Kommunalverwaltung, z.B. als Träger, als Kooperationspartner oder etwa in Form einer Schirmherrschaft,
  • unmittelbare, konkrete gesundheitsfördernde bzw. präventive Handlungsfelder, z.B. etwa im Bereich der Bewegung, der Ernährung, der sozialen Teilhabe oder auch der Stressbewältigung,
  • eine bereits längerfristige Existenz des Projekts und damit eine vermutlich nachhaltige Ausrichtung.

Bewegungstreffs im Freien – Lauffen am Neckar, Baden-Württemberg

Das offene und kostenlose Angebot „Bewegungs-Treffs im Freien“ findet ganzjährig und unabhängig von der Witterung einmal pro Woche statt. Es ist in Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Landratsamt – Gesundheitsamt – Heilbronn entstanden.
Das 30-minütige Angebot wird von fünf Bewegungsbegleiterinnen abwechselnd betreut und richtet sich primär an ältere Menschen, die sich mit einfachen und lockeren Übungen fit halten und dabei noch nette Menschen treffen bzw. kennenlernen möchten.


Gesund und fit 50+, Freiburg, Baden-Württemberg

Das Projekt zur Bewegungsförderung ist im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Quartiersarbeit des Stadtteils Weingarten und dem Sportverein Weingarten entstanden. In diesem Zuge wurden Bewohnerinnen zu Sport­mentorinnen geschult. Inzwischen wird das Bewegungsangebot vor allem von älteren bzw. von alleinstehenden Frauen wahrgenommen. Im Mittelpunkt stehen Gymnastik im Freien sowie Nordic Walking.

Weitere Informationen

Gesunde Gemeinde Hohenstein, Hohenstein, Baden-Württemberg

Seit Mai 2015 ist Hohenstein als „Gesunde Gemeinde“ zertifiziert. Das Ziel des Gesundheits-Leitbildes besteht darin, gemeinsam mit den Bürgern gesundheitsfördernde Strukturen in der Gemeinde zu schaffen. Der naturnahe Lebensraum wird ausdrücklich als Ressource gewürdigt und entsprechend genutzt. Als Beispiele für Projekte und Maßnahmen sind ein Kindernaturschutzgebiet, ein Naturerlebnispfad sowie die „ Nachhaltige und schonende Waldbewirtschaftung“ zu nennen. Vernetzung ist das A und O und so gibt es bereits ein großes Netzwerk in Hohenstein, das sich je individuell „gesund“ beteiligt. Außerdem hat sich im Netzwerk zum entstehenden Gesundheitszentrum, das sich an den Lebenslagen orientiert, bereits ein „Netzwerk Kindergarten“ formiert, das Gesundheit sowohl im Beruf als auch im Kinderalltag in den Blick nimmt. Als weiteres Projekt steht ein Gesundheitswanderweg an, bei dem die bestehende Struktur und Schönheit der Natur einbezogen wird und zur Sinneserweiterung verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Erlebnismöglichkeiten errichtet werden sollen, wie beispielsweise eine Baumwipfelschaukel.

Gemeindeprofil


Diabetiker in Schwung, Karlsruhe, Baden-Württemberg

Unter dem Motto „Diabetiker in Schwung“ wurde in Karlsruhe – initiiert durch den Sportkreis Karlsruhe - ein ganzheitliches sowie bewegungs- und stadtteilorien­tiertes Projekt aufgelegt. Dies beinhaltet ein Bewegungsangebot für Diabetiker Typ II, das darauf zielt, den Folgen der Erkrankung vorzubeugen. Zu nennen sind insbesondere Amputationen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Darüber hinaus werden präventive Maßnahmen in Form von Bewegungstrainings angeboten. Die Zielgruppe wird über einen aufsuchenden Ansatz erreicht, z.B. in den Kirchen­gemeinden. Zusätzlich werden Haus- und Fachärzte integriert, die in den Stadt­teilen Vorträge zu diesem Themenbereich halten. Es handelt sich um ein Teil­projekt der Gesamtstrategie der Stadt „IN SCHWUNG Karlsruhe“.

Weitere Informationen


BIG Bewegung als Investition in Gesundheit, Erlangen, Bayern

Das Projekt BIG hält wohnortnahe und kostengünstige Bewegungsangebote von Frauen für Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Erlangen bereit. Der zunächst als Modellprojekt erprobte Ansatz zielt auf die Gesundheitsförderung von Frauen in schwierigen Lebenslagen. Ausdrücklich sind auch an solche Frauen angesprochen, die noch nicht über gute Deutschkenntnisse verfügen. Das Kon­zept wurde vom Department für Sportwissenschaft und Sport (DSS) (seinerzeit „Institut für Sportwissenschaft und Sport ISS) an der Friedrich-Alexander-Uni­versität Erlangen-Nürnberg (FAU) entwickelt. Darüber hinaus waren weitere Ak­teure aus Wissenschaft und Praxis beteiligt. Die Stadt Erlangen ist Träger des Angebots. Hinzuweisen ist außerdem auf das Projekt GESTALT in Erlangen, das sich der Prävention von Demenz widmet.

Weitere Informationen


Resilienz-Pfad, Neumarkt, Bayern

Vermehrter Stress und ein beschleunigter Alltag wird für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Daher hat sich die Stadt Neumarkt, in Zusammenarbeit mit der Agentur METATRAIN, dazu entschlossen, diesem Trend mit dem Projekt „Resi to go“ entgegenzuwirken. So wurden zwei „Gelassenheitswege“ angelegt, die für mehr Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) sorgen, indem sie Naturerleben, Bewegung und meditative Übungen verbinden. Downloadbare Audios zu den einzelnen Stationen sowie eine Broschüre mit Erläuterungen sind Bestandteile des Angebots. Den überwiegenden Teil der finanziellen Mittel stellte die AOK Bayern im Rahmen eines Förderprogramms für gesunde Kommunen zur Verfügung. Auf der Basis dieses Projekts hat sich in einem dynamischen Prozess inzwischen eine kommunale Initiative entwickelt, die das Ziel hat, die Region Landkreis Neumarkt zur führenden INNEHALTEN Destination in Deutschland zu entwickeln.

Präventive Hausbesuche bei Hochbetagten, Rödental, Bayern

Mit diesem Ansatz sollen gesundheitliche Probleme bei Hochaltrigen frühzeitig identifiziert werden. Das Ziel besteht darin, Krankenhausaufenthalte und Umzüge in ein Pflegeheim nach Möglichkeit zu verhindern. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zuvor geschult werden, führen zu diesem Zweck Haus­besuche durch und überprüfen den gesundheitlichen Zustand anhand von 10 Risikoindikatoren. Bei Bedarf wird der Hausarzt informiert. Zusätzlich wird - ebenfalls im häuslichen Umfeld - ein 10-wöchiges Sturzprophylaxe Programm angeboten. Darüber hinaus werden präventive Hausbesuche auch für Personen nach einer Krankenhausbehandlung durchgeführt. Diese sollen dazu beitragen, einer erneuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes vorzubeugen.

Die Initiative wurde im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Gesund älter werden in der Kommune – bewegt und mobil“ (2015-2016) ausgezeichnet.

Weitere Informationen


Berliner Spaziergangsgruppen, Berlin, Brandenburg

Das Zentrum für Bewegungsförderung Berlin (ZfB), in Trägerschaft von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V., entwickelte dieses Projekt gemeinsam mit älteren Bürgerinnen und Bürgern. Es entstand im Rahmen des World-Cafés „Nachbarschaft bewegen – Gemeinschaft fördern“. Inzwischen gibt es ehrenamt­lich begleitete Spaziergangsgruppen für Menschen mit und ohne Mobilitäts­einschränkung in einigen Stadtteilen Berlins, z.B. in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Steglitz-Zehlendorf. Die Einbindung der Kommunalverwaltung wird auf der Website ausdrücklich betont.

Weitere Informationen


Kneipp Kita Spatzennest, Baruth/Mark, Brandenburg

In der Kindertagesstätte „Spatzennest“ wird das Thema „Gesundheitsförderung“ bereits seit 2005 groß geschrieben. 2007 erfolgte die Zertifizierung als Gesundheitskita. Seit 2011 ist sie eine zertifizierte „Kneipp Kindertagesstätte“. Die Natur wird als wertvolle Ressource des ländlichen Raums geschätzt. Entsprechend vermitteln die Erzieherinnen und Erzieher den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Wassertreten, Wassergüsse, Waldtage sowie Yoga und Massagen sind ein Bestandteil des Angebots. Gesundheitsprävention bedeutet dort auch, und das wird im täglichen Alltag umgesetzt, gesund zu kochen, Gemüse selbst anzubauen, die Vorsorge und Gesundheitsprävention täglich im Blick zu haben, gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Pädagogen.

Ein weiterer Baustein ist der tägliche Aufenthalt an der frischen Luft, bei jedem Wetter, das wöchentliche Saunaangebot und die Mittags-Ausruhphase der 5-6 Jährigen ganzjährig im Freien durchzuführen. Dies sind wichtige Bausteine des Konzeptes, die die Gesundheit der Kinder positiv beeinflussen und die zu einem besseren Gesundheitsverständnis geführt haben.

Weitere Informationen


Gesundheitspark Speckenbüttel, Bremerhaven, Bremen

Der Gesundheitspark ist ein Beispiel dafür, auf welche Weise die Gestaltung einer städtischen Grünfläche der Gesundheitsförderung dienen kann. Dazu tragen unter anderem eine Kneippanlage und eine „Allee der heilenden Bäume“ bei. Ent­standen sind außerdem ein Motorikpark und Fitness-Parcours. Doch der Park will seine Besucher nicht nur zur Bewegung motivieren. Er bietet auch unterschied­liche Möglichkeiten zur Entspannung. Zu nennen sind eine Liegewiese mit Bäu­men, ein Rosengarten sowie ein Teich. Es gibt auch einen Yin- und Yang-Platz.

Weitere Informationen


Projekt Superklasse, Hamburg

In diesem Projekt lernen Schülerinnen und Schüler, sich auf kreative Weise mit den Themen der „Gesundheitsförderung“ auseinanderzusetzen. Im Kern geht es um die Frage: „Was baucht ihr um gesund aufzuwachsen?“ Dies beinhaltet Themen zur Ernährung, Bewegung und seelischen Gesundheit. Es werden Medienprodukte erstellt, durch Text- und- Songentwicklung sowie Videoclips zu den gewählten Gesundheitsthemen der Schülerinnen und Schüler. Finanziell unterstützt wird dieses Projekt von der Techniker Krankenkasse. Die Trägerschaft hat die steg Hamburg mbh Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft übernommen.

Weitere Informationen

Bewegung gegen das Vergessen, Schwalm-Eder-Kreis, Hessen

Da die körperliche Bewegung als präventive Maßnahme zur Vorbeugung von Demenz gilt, hat der Schwalm-Eder-Kreis ein Bewegungsprogramm aufgelegt. Doch auch Menschen mit Demenz und deren Angehörige gehören zur Zielgruppe. Um die Nachhaltigkeit zu sichern, wird ein Multiplikatoren-Netzwerk aufgebaut, beteiligt sind u.a. die Seniorenbeauftragte der Stadt Melsungen, die Leitstelle „Älter werden im Schwalm-Eder-Kreis“, die primär für die organisatorischen Aufgaben zuständig ist, sowie die Alzheimer Gesellschaft Schwalm-Eder e.V.. Zunächst wurde das Vorhaben aus Mitteln des „Get Up“-Programms finanziert. Inzwischen stemmen die beteiligten Organisationen das Angebot ohne externe Förderung. 2016 erhielt die Initiative den Hessischen Gesundheitspreis.

Weitere Informationen


Präventive Hausbesuche – Gesundheitsberatung für Senioren, Frankfurt, Hessen

Damit ältere Menschen möglichst lange ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen können, bietet der Caritasverband Frankfurt e. V. „Präventive Hausbesuche“ in unterschiedlichen Stadtteilen an. Erfahrene Pflegefachkräfte beraten zu einem breiten Themenfeld, mit der Intention, beginnende Unter­stützungsbedarfe ebenso wie Potentiale zur Gesundheitsförderung und Präven­tion frühzeitig aufzugreifen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Dazu gehören u.a. die Themen Förderung von Sozialen Kontakten, Erhalt von Beweg­lichkeit und Sturzprävention, Gedächtnistraining, Wohnraumgestaltung, Haus­haltsführung. Die Akteure möchten damit dem Eintritt von Pflegebedürftigkeit vorbeugen. Zunächst wurde dieses Angebot, das bereits seit 11 Jahren existiert, durch eine Stiftung gefördert. Seit einigen Jahren erfolgt die finanzielle Unter­stützung über das „Frankfurter Programm – Würde im Alter“.

Weitere Informationen

https://www.caritas-frankfurt.de/ich-suche-hilfe/senioren-und-pflege/gesundheitsberatung/gesundheitsberatung


STARkids – starke Kinder mit pflegebedürftigen, chronisch kranken und/oder behinderten Familienangehörigen, Marburg, Hessen

Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Landkreises Marburg-Biedenkopf und des Kinderzentrums Weißer Stein e.V. in Wehrda. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 Jahren, die bei der Bewälti­gung ihrer schwierigen Lebenslage unterstützt werden. Im Zentrum steht ein aufsuchendes Patenschaftsmodell. Darüber hinaus findet einmal im Monat ein Gruppenangebot statt. Dort können die betroffenen Kinder und Jugendlichen unter anderem den Lebenskompetenztrainingskurs "SuSi- supporting siblings" absolvieren. Dafür wurde das Projekt mit dem Hessischen Gesundheitspreis 2015 ausgezeichnet.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf übernimmt 50% der Förderung, die anderen 50% kommen von den gesetzlichen und privaten Pflegekassen auf Grundlage des § 45 SGB XI.

Weitere Informationen

Gesundheitsmobil, Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern

Dieses mobile und kostenlose Informations- und Beratungsangebot wird in den unterschiedlichen Regionen des Landkreises Nordwestmecklenburg eingesetzt. Vermittelt werden Informationen zu vielfältigen Gesundheitsthemen. Diese rei­chen von der „Hebammensprechstunde“ über die „Diabetikersprechstunde“ bis hin zu Vorträgen über altersgerechte Ernährung und Sturzprävention sowie Ge­dächtnistraining.

RSAG – Rollatortraining, Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Damit Busse und Bahnen verletzungsfrei genutzt werden können, bietet die Rostocker Straßenbahn AG ein Rollatortraining an. Auf diese Weise sollen Stürze in und an Fahrzeugen vermieden werden. Hemmschwellen, die bei der Nutzung von Bussen und Bahnen entstehen können, sollen damit abgebaut werden. Ver­standen wird dies nicht nur als Beitrag zum Erhalt der Mobilität, sondern auch der sozialen Teilhabe. Entsprechend gilt die Maßnahme als ein Teilaspekt im Rahmen der Umsetzung des kommunalen Programms „Älter werden in Rostock“.

Weitere Informationen

Der Naschgarten, Holzminden, Niedersachsen

Der „Naschgarten“ in Holzminden ist ein niedrigschwelliges Angebot zur Prävention von Übergewicht bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Ermöglicht wurde es aufgrund einer Kooperation unterschiedlicher Akteure. Dazu gehörten das Holmindener Unternehmen Symrise, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen HAWK, die Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.V., die Stadt sowie der Landkreis Holzminden. Familien, Kindergärten und Schulen wurden aktiv in die Planung und Gestaltung des naturnahen Bewegungsraums einbezogen. Seit Juli 2014 ist der Naschgarten in städtischer Hand, organisatorisch federführend ist das Naschgarten-Plenum, eine Arbeitsgruppe aus beteiligten Einrichtungen, Kindergärten, Institutionen und Ehrenamtlichen. Der Naschgarten ist als Natur- und Erlebnisspielraum frei zugänglich und für alle nutzbar.

Weitere Informationen


Krankenwohnung „Die KuRVe“ (Dienstleistung bei Krankheit und Regeneration, Medizinische Versorgung Wohnungsloser), Hannover, Niedersachsen

Die Krankenwohnung bietet sechs Plätze für wohnungslose Menschen in Hannover. Als Voraussetzung gilt eine Verordnung für häusliche Krankenpflege nach § 37 SGB XI. Ziel des Angebots ist es, Krankenhausaufenthalte der Be­troffenen zu vermeiden oder diese zu verkürzen. Projektträger ist das Diakonische Werk der Ev. Luth. Landeskirche Hannover e.V. Kostenträger ist zu großen Teilen die Region Hannover .

Weitere Informationen

Trink! Wasser, Stadt und Landkreis Osnabrück, Niedersachsen

Dieses Projekt geht zurück auf das Engagement des Netzwerks Adipositas (2010) innerhalb des Gesundheitsdienstes für den Landkreis und die Stadt Osnabrück. Adressiert ist es an Kinder und Jugendliche, die an Schulen mit kostenlosem Trinkwasser versorgt werden, das aus einem Wasserspender kommt. Auf diese Weise sollen sie eine Alternative zu zucker- und säurehaltigen Getränken er­halten. Zugleich entfällt der Transport von Getränkeflaschen. Partner der Initia­tive sind die Stadtwerke Osnabrück, der Wasserverband Bersenbrück, das Christ­liche Kinderhospital Osnabrück sowie die Gesundheitsregion von Landkreis und Stadt Osnabrück. Bereits 2011 gewann die Initiative den ersten Niedersächsi­schen Gesundheitspreis sowie 2015 einen Preis der Deutschen Adipositas Gesell­schaft. 2017 überzeugte die Initiative beim „Ideenwettbewerb Verhältnis­prävention“ der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) und ist somit nun in der Praxisdatenbank Verhältnisprävention gelistet.

LinaS – Lingen integriert natürlich alle Sportler, Lingen, Niedersachsen

Das Ziel des Projektes ist es, Menschen mit Behinderung in die Sport- und Freizeitvereine, die Verbände sowie in soziale Netzwerke zu integrieren. Als Grundlage dient das „Sportorientierte Integrationsmodell (SIM)“, das Projekt­leiter Frank Eichholt vom Christopherus-Werk Lingen e.V. von 2002 bis 2004 im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt hat. Neben dem Aufbau einer intensiven Netzwerkarbeit aller Beteiligten geht es u.a. darum, die Qualifizierung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern zu planen und Personen zu gewinnen, die an einem ehrenamtlichen Engagement interessiert sind. Darüber hinaus wer­den die beteiligten Vereine begleitet und konkrete Angebote geschaffen, z.B. Judo oder Reiten. Die Stadt Lingen gehört zu den Kooperationspartnern. Das Vorhaben wurde inzwischen auf den Landkreis Emsland ausgeweitet.

Weitere Informationen

Gesundheitswelt im JobCenter Essen, Essen, Nordrhein-Westfalen

Gerade Langzeitarbeitslose sind im Vergleich zu Erwerbstätigen häufiger von ge­sundheitlichen Problemen betroffen. Diese schränken ihre Chancen ein, in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Aus diesem Grund hat das JobCenter Essen – in enger Abstimmung mit der kommunalen Gesundheitskonferenz der Stadt Essen – ein Programm aufgelegt, um die psychische wie auch die physische Gesundheit seiner Kunden zu stärken. Gesundheits-Coaches des JobCenters arbeiten dabei mit Sozialmedizinern und Psychologen zusammen. Zur Förderung der körperlichen Gesundheit stehen Angebote bis hin zu Rückenschule oder Ernährungsberatung bereit. Mit den Programmen SUPPORT 25 und PROGRESS hält das JobCenter Essen außerdem psychologische Hilfe sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene bereit. Das Programm SUNRISE richtet sich daneben besonders an Erwachsene mit einem Suchtproblem. Partner bei allen Pro­grammen zur seelischen Gesundheit und zur Sucht ist das LVR-Klinikum Essen, eine Fachklinik des Landschaftsverbandes Rheinland und Teil der Universität Duisburg-Essen.


iGLo Interkulturelle Gesundheitslotsinnen und –lotsen, Essen, Nordrhein-Westfalen

Passgenaue Informationen zur Gesundheitsförderung für Migrantinnen und Migranten in ihrer Muttersprache anzubieten – darauf zielt das Projekt iGLo. Die damit verbundenen Aufgaben übernehmen Gesundheitslotsinnen und –lotsen mit Migrationshintergrund, die eigens geschult werden. Koordiniert wird das Vor­haben durch die „NEUE ARBEIT“ der Diakonie Essen. Kooperationspartner sind das Gesundheitsamt der Stadt Essen, das Kommunale Integrationszentrum (zuvor RAA/Büro für interkulturelle Arbeit) sowie die NOVITAS BKK. Das Ver­anstaltungsprogramm greift unterschiedliche Themen auf, u.a. seelische Ge­sundheit, Kindergesundheit oder auch Unfallprävention bis zum Umgang mit Medikamenten und Zahngesundheit.

„Gesunde Schulen“, Kreis Herford, Nordrhein-Westfalen

Der Kreis Herford hat 2017 das Projekt „Gesunde Schulen im Wittekindskreis“ gestartet. Damit will man Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Zum Themenspektrum ge­hören eine gesunde Ernährung, Bewegungsförderung sowie Stress- und Sucht­prävention, aber auch Sexualpädagogik. Hierzu wurde auch ein Wegweiser her­ausgegeben. Daran beteiligt waren die Arbeitsgemeinschaft Gesundheits­förderung Kreis Herford e.V. in Zusammenarbeit mit den Geschäftsstellen der Gesundheitskonferenz und dem Bildungsbüro im Kreis Herford. Unterstützung kam von der AOK NordWest, der BKK HMR und IKK classic. Zudem wurden alle weiterführenden Schulen im Kreis Herford im Juni 2017 aufgerufen, sich für eine gesundheitsförderliche Schulentwicklung zu engagieren und sich dafür aus­zeichnen zu lassen.

Familiensprechstunde, Münster, Nordrhein-Westfalen

Das im Rahmen der NRW-Initiative „Starke Seelen“ entstandene und durch das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS NRW) geförderte Projekt will Kindern von psychisch kranken Eltern ein gesundes Aufwachsen er­möglichen. Zu diesem Zweck kooperiert die Stadt Münster mit der LWL Klinik Münster. Kinder und ihre Eltern können sich kostenlos beraten lassen. Sie wer­den über psychische Erkrankungen informiert und erhalten Informationen über Freizeit- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche im Stadtteil. Darüber hinaus werden die Ratsuchenden beim Aufbau sozialer Kontakte unterstützt. Eine Fortführung des Angebots ist geplant.

Weitere Informationen

Apfel, Karotte und Co?, Landkreis Neunkirchen, Saarland

Das Projekt „Apfel, Karotte und Co?“ ist ein „Mitmach-Parcours“ für Grundschulen und stellt die Themen „Ernährung“ und „Bewegung“ in den Mittelpunkt. Durch­geführt wird es seit 2007 von der „Arbeitsgemeinschaft Kommunale Gesundheits­förderung Neunkirchen“. Jeweils zwei Klassen einer Jahrgangsstufe werden pro Tag mittels spielerischen Lernens mit den Vorteilen einer gesunden Ernährung vertraut gemacht. Der Parcours setzt sich aus sechs Ernährungsstationen und einer Zahnputzstation zusammen. Eine Handreichung ist auf der Webseite downloadbar.


Walking People, Dresden, Sachsen

Die Stadt Dresden hat im Rahmen des EU-Projektes „Walking People – It’s never too late to start“ ein niederschwelliges Bewegungsangebot initiiert. Mit dem Ziel, wohnortnahe Möglichkeiten zum Spazierengehen, Walken oder Joggen zu schaffen, wurden unter dem Motto „Dresden macht sich fit“ unterschiedliche Strecken im Stadtgebiet geschaffen. Primär geht es weniger um sportliche Leistungen, sondern darum, die Gesundheit und Beweglichkeit der Bürgerinnen und Bürger zu stärken.

Weitere Informationen: http://www.gesunde-staedte-netzwerk.de/uploads/media/GSN_Nachrichten_2017_web2.pdf

http://www.dresden.de/de/leben/sport-und-freizeit/sport/walking-people.php

Stadtinsel e.V. – Psychosoziale Kontaktstelle, Halle, Sachsen-Anhalt

Das Angebot richtet sich an Menschen mit einer psychischen Erkrankung, seelischen Behinderung und Klienten, welche sich in einer Lebenskrise befinden sowie deren Angehörige. Betroffene können Termine für Entlastungs- und Beratungsgespräche vereinbaren. Zum Aufgabenbereich der Kontaktstelle gehören die klientenzentrierte, soziotherapeutisch angelehnte Beratung und die Entlastung für Hilfesuchende. Dazu zählt auch die Prävention und Nachsorge für psychisch belastete Menschen. Krankenhausaufenthalte sollen verkürzt bzw. vermieden werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der psychosozialen Kontaktstelle sind die Selbsthilfegruppen zu den einzelnen psychiatrischen Krankheitsbildern (Anzahl 18).

Der Stadtinsel e.V. ist eng eingebunden in das Netz der Versorgung psychisch kranker und seelisch behinderter Menschen der Stadt Halle und des Saalekreises. Dazu zählen u.a. die Fachärzte, Psychotherapeuten, Psychiatriekrankenhäuser und die Psychosozialen Dienste.

Weitere Informationen

Schutzengel Flensburg, Flensburg, Schleswig-Holstein

Die gemeinnützige GmbH will Kindern einen gesunden Start ins Leben ermög­lichen. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter bieten schwangeren Frauen sowie Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr niedrigschwellige, freiwillige und individuelle Unterstützung als multiprofessionelles Team. Dazu zählt bei­spielsweise die Informationsvermittlung zu Themen wie Geburt, Schwangerschaft oder Stillen. Möglich ist auch eine Unterstützung bei Arztbesuchen und Ämter­gängen. Ein weiteres Aktionsfeld ist das Bildungsangebot der Schutzengel-Akademie, das sich an Ehrenamtliche sowie an Fachkräfte richtet. Ursprünglich aus einem landesgeförderten Modellprojekt hervorgegangen, finanziert sich die Initiative sowohl über kommunale als auch Landesmittel. Eingebunden sind die „Schutzengel“ außerdem in die Engagierte Stadt Flensburg.

Weitere Informationen

Das Mannebacher Mobilitätsmodell, Mannebach, Rheinland-Pfalz

Auf Initiative von Ortsbürgermeister Bernd Gard wurde ein ganzheitliches Kon­zept zur kommunalen Gesundheitsförderung etabliert. Mit einem differenzierten Programm richtet es sich an Bürgerinnen und Bürger jeden Alters. Das Angebot besteht aus fünf Modulen: Dazu gehören die „Dorfgesundheitshütte“ zum Erhalt der körperlichen und geistigen Mobilität und „Zurück zu den Wurzeln – Lern- und Erlebnisfläche Mannebach“, die Kinder einen naturnahen Bewegungsraum bietet.

Weitere Informationen

Die Essbare Stadt Andernach, Andernach, Rheinland-Pfalz

Mit einem multifunktionalen Nutzungskonzept für ihre öffentlichen Grünflächen hat die Stadt Andernach 2010 eine neue Form der gesundheitsorientierten Stadt­entwicklung geschaffen. Konventionell gestaltete Beete sind seitdem Gärten mit unterschiedlichen Obst- und Gemüsepflanzen gewichen. Auf diese Weise ent­standen nicht nur neuartige städtische Naherholungsräume. Die Devise „Pflücken erlaubt“ anstelle von „Betreten verboten“ ist gleichzeitig als Beitrag zu ver­stehen, die Bürgerinnen und Bürger zu einer bewussten und gesunden Ernährung zu motivieren.

Schulkooperation Kleeblatt, Erfurt, Thüringen

Dieses teilstationäre Angebot Hilfen zur Erziehung (§ 32 i.V.m. § 35a SGB VIII) richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren, die aufgrund von Beeinträchtigungen ihrer seelischen Gesundheit und einer besonders be­lasteten Lebenssituation zeitweise nicht in der Lage sind, am regulären Schul­unterricht teilzunehmen.

Die Gemeinschaftseinrichtung des Staatlichen Schulamtes, des Amtes für Bildung Erfurt, des Jugendamtes Erfurt und der AWO AJS gGmbH zielt darauf, die Schüler*innen ganzheitlich zu fördern, damit sie wieder in die allgemeinen Schulen integriert werden können.

Zu den Angeboten gehört das Lernen in zwei Lerngruppe mit jeweils sieben Kindern, projektorientiertes Lernen, soziale Gruppenarbeit im Nachmittags­bereich, Ferien- und Freizeitangebote, heilpädagogische Einzelförderung, sonder­pädagogische Förderung, sozialpädagogische Unterstützungsangebote, tier­gestützte therapeutische Angebote und sozialraumorientierte Angebote. Eine intensive Mitwirkung und Zusammenarbeit mit den Eltern ist Voraussetzung für das Gelingen der erzieherischen Hilfe und die erfolgreiche Reintegration der Schüler*innen.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen und wichtige Institutionen (Auswahl)

  • Nationale Gesundheitsziele sowie Gesundheitsziele der Länder
  • Das Präventionsgesetz des Bundes sowie die Bundesrahmenempfehlung (s.a. Rahmenvereinbarungen der Länder)
  • Die Gesundheitsdienstgesetze der Länder
  • Der siebte Altenbericht der Bundesregierung. Sorge und Mitverantwortung in der Kommune- Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften und Stellungnahme der Bundesregierung hrsg. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, September 2017, 2. Auflage.
  • Handbuch zur kommunalen Gesundheitsförderung, hrsg. vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Juli 2015.
  • Fünf Schritte zur gesunden Gemeinde. Ein Handlungsleitfaden für die Praxis, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, 2015.
  • Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung
  • Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
  • Das Gesunde-Städte-Netzwerk.

Asset Publisher

comment-portlet

Asset Publisher

Asset Publisher