Zur aktuellen Entwicklung in Estland - Auslandsbüro Baltische Staaten
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Drei wichtige Projekte, so Mart Laar, stehen auf der Tagesordnung der näheren Zukunft: - die Wahl des nächsten estnischen Präsidenten im September 2006, die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro, die für Beginn des kommenden Jahres geplant ist, und der Beitritt zum Abkommen von Schengen.
Als längerfristige Herausforderungen nannte der Abgeordnete die mentale Einbindung seines Landes in die EU, die mit dem Beitritt von 10 neuen Ländern im Jahr 2004 zu einer neuen Gemeinschaft geworden sei. Estland, wie Lettland und Litauen seien endlich nicht mehr nur Objekt der Politik sondern könnten nun selbst aktive an der Gestaltung dieses Europa teilnehmen. Sein Land müsse diese Chancen auf vielen Gebieten verstärkt nutzen. Dies gelte insbesondere auch für die Formulierung einer gemeinsamen Außenpolitik gegenüber Russland und gemeinsame Antworten auf die Energiefragen.
Estland könne für viele Länder als ein Modell für den gelungenen Umbau von einer sowjetischen Republik hin zu einer freien und markwirtschaftlich orientierten Gesellschaft dienen und werde zunehmend auch in dieser Hinsicht um Rat gefragt.
Als besondere Herausforderung für Estland erwähnte Mart Laar die demographische Entwicklung, die durch niedrige Geburtenraten und Abwanderungen gekennzeichnet sei. Falls nicht schon bald Antworten auf das Problem gefunden würden, sei Estland in ein paar Jahrzehnten in seiner Existenz bedroht. Daher habe die Lösung dieses Problems Priorität im Vergleich zu vielen andern Fragen.