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Probleme und Erfolge der marokkanischen Migrationspolitik

Gelingt die neue marokkanische Migrationspolitik seit 2013? Vor welche Probleme sieht sie sich gestellt? Welche Erfolge kann sie vorweisen? Und vor allem: Bietet sie Antworten für ähnliche Probleme in anderen Ländern?

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Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um die ergänzende Auswertung einer quantitativen, empirischen Untersuchung zur aktuellen Situation der Migranten aus Subsahara-Afrika in Marokko. Die Grundlage hierfür bilden 1.400 intensive Befragungen sowohl unter den Migranten mit aktueller Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis als auch den übrigen. Diese umfassende empirische Erhebung wurde von der Forschungsgruppe „Laboratoire d’Etudes Politiques et de Sciences Humaines et Sociale (LEPOSHS) von der „Université Internationale de Rabat“ (UIR) mit Unterstützung der KAS 2016 durchgeführt. Es handelte sich um die bisher umfassendste Befragung dieser Art in Marokko. In ihr spiegeln sich nicht nur die realen sozialen, ökonomischen und politischen Bedingungen wider, sondern auch die persönlichen Wahrnehmungen und die daraus resultierenden Mentalitäts- und Einstellungsänderungen. Der erste Band erschien im vergangenen Jahr unter: /documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_47249_1.pdf/cba98ae8-8b55-a615-9e15-9add98d374c1

Die Fragen, die im vorliegenden zweiten Band behandelt werden, lassen sich in folgende Gruppen unterteilen: Nach zwei umfassenden Einleitungen von Mehdi Alioua und Jean-Noel Ferrié folgen drei Kapitel über die Umsetzung der marokkanischen Politik der „régularisation“ ausgewählter Migranten und deren Wahrnehmung von Seiten dieser Migranten sowie der Zusammenhang mit der neuen marokkanischen Afrikapolitik. Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten sie die Besonderheit der marokkanischen Initiative sowie die mittelfristigen Interessen, die von Seiten des marokkanischen States damit verbunden werden.

Ein geplanter dritter Band, der noch in diesem Jahr erscheinen soll, wird sich mit den Auswirkungen der Migrationserfahrungen auf die Migranten selber sowie mit parallelen Entwicklungen in den europäischen Zielländern auseinandersetzen. Sowohl die ökonomischen, als auch die politischen Auswirkungen von Migration in den Herkunftsländern bilden seit langem ein zentrales Analyse- und Forschungsfeld in den entwicklungspolitischen und den sie begleitenden akademischen Institutionen. Die Migrationsentwicklung der vergangenen drei Jahre hat jedoch sowohl die wissenschaftliche als auch die journalistische Blickrichtung mehr und mehr umgekehrt und auch auf die Zielländer ausgerichtet, wo inzwischen täglich in den Medien ebenso wir in der Politik über die Folgeprobleme der aktuellen Migrationsentwicklung diskutiert wird. Was jedoch in Europa Alltag geworden ist, hat in Marokko gerade erst begonnen. Daher sind die Auswirkungen in Transitländern wie Marokko bisher kaum in das öffentliche politische Interesse der europäischen Staaten gerückt. In der Wahrnehmung der EU Staaten ist Marokko vor allem Herkunftsland von Migration, aber bisher kaum als Aufnahmeland für Flüchtlinge und Migranten aus Subsahara-Afrika in Erscheinung getreten.

Aber auch in Marokko selber hat die Diskussion darüber, welche Auswirkungen die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten auf das soziale, politische und vor allem auf das Verständnis von „nationaler Identität“ hat, gerade erst begonnen. Diese Diskussion ist sozialpolitisch bedeutsam, weil sie indirekt auch von ähnlichen Diskussionen in Europa mit beeinflusst wird. Zugleich rückt sie bereits die eigenen Probleme mit den Folgen der neuen Migrationspolitik in einen veränderten Kontext. Auch in Marokko wirft jedoch inzwischen der Umgang mit der Migration Fragen auf, die ähnlich diskutiert werden wie auf der Nordseite des Mittelmeeres. Seit Marokko wiederholt neue, legale Aufnahmemöglichkeiten für Migranten geschaffen hat, gibt es auch hier eine neue, öffentliche Diskussion darüber, was das für die „nationale Identität“ des Landes bedeutet. Dabei ist es sowohl möglich, dass Diskurse aus dem Norden übernommen werden, als auch, dass diese in einem sehr viel früheren Stadium als in Europa Auswirkungen auf politische Entscheidungen haben.

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