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Veranstaltungsberichte

Qualität und Vertrauen als Notwendigkeit für die Medien in Südosteuropa

von Manuela Anastasova
Auf der internationalen Fachkonferenz „Neue Herausforderungen für die Medienfreiheit in Südosteuropa“ diskutierten Journalisten und Medienexperten aus der Region und Deutschland am 18. Juni 2019 in Tirana über politische Einflüsse auf die Medien, Glaubwürdigkeit des Journalismus und den digitalen Wandel.

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Die eintägige Fachkonferenz wurde vom Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Albanische Medieninstitut organisiert. Medienexperten, Journalisten und Diplomaten aus Südosteuropa und Deutschland widmeten sich den Fragen: Welchen Einfluss haben die neuen Technologien auf die Medienfreiheit? Warum sind Innovationen im Medienbereich notwendig? Warum ist es wichtig Glaubwürdigkeit des Journalismus zurückzugewinnen?

Die internationale Fachkonferenz wurde von Hendrik Sittig, Leiter des Medienprogramms Südosteuropa, eröffnet. Er unterstrich die Rolle der Journalisten als Beobachter und Wächter für eine funktionierende Demokratie. Jedoch betonte Sittig, dass diese Funktion von den Medienschaffenden in Südosteuropa nicht immer erfüllt wеrde. „Manchmal liegt das daran, dass sie Drohungen und politischem Druck ausgesetzt sind. Unter solchen Bedingungen guten Journalismus zu betreiben, ist eine Herausforderung. Deswegen will diese Konferenz neue Impulse für die Medienfreiheit in Südosteuropa geben", sagte er. Während der Eröffnung unterstrich auch Remzi Lani, Geschäftsführer des Albanischen Medieninstituts, dass die Medien in der Region vor vielen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ständen. Diese müssten stärker diskutiert werden, um gemeinsame Lösungen zu finden.

Die erste Podiumsdiskussion widmete sich den Risiken für die Meinungsfreiheit. Dragan Sekulovski, Geschäftsführer des mazedonischen Journalistenverbands (AJM) moderierte das Gespräch. Leila Bičakčić, Leiterin des Zentrums für investigative Berichterstattung in Sarajewo, sprach über die Mediensituation in Bosnien und Herzegowina. Sie kritisierte den politischen Einfluss auf die Journalisten in ihrem Land. Bičakčić erklärte, dass das Zentrum für investigative Berichterstattung wie eine Art Nachrichtenagentur funktioniere, die anderen Medien Themen und Berichte liefert. Dieses Modell biete eine Möglichkeit, den politischen Einfluss zu minimalisieren. In Hinsicht auf die Finanzierung von solchen Zentren, war sie der Meinung, dass es schwierig sei, ohne internationale Fördermittel die eigene Existenz zu sichern. Ein weiteres Problem in Bosnien und Herzegowina stelle die ethnische Spaltung der Gesellschaft dar, die auch die Medienlandschaft stark beeinflusse. Adelheid Feilcke, Leiterin Hauptabteilung Westbalkan bei der Deutschen Welle, kommentierte die sinkende Qualität der südosteuropäischen Medien als eine große Herausforderung. Eine Gegenmaßnahme könnte aus ihrer Sicht die Steigerung der Medienkompetenz sein. Die Bürger hätten sich leider an die Unprofessionalität vieler Medien gewöhnt und verlangten keine höheren Medienstandards. Dies führe auch zu einem mangelnden Wettbewerb auf dem Medienmarkt. Deswegen wäre es notwendig, die Zahl der Medienunternehmen zu reduzieren zu Gunsten der Qualität der Medienberichterstattung. Lutfi Dervishi, Journalist des albanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Medienexperte, stimmte zu, dass Qualität und Vertrauen in die Medien die Grundlage für Medienfreiheit seien. Er unterstrich, dass die Reformen erst intern in den Medienhäusern geschehen müssten. Seiner Meinung nach sollten die Journalisten ihre Arbeit und Professionalität in Frage stellen, um sich zu verbessern. Dazu sei notwendig auch eine starke Unterstützung seitens der Unternehmensführung. Ein gutes Zeichen dafür wäre, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender mehr investigative Berichterstattung produzieren würden. Sandra Križanec, Moderatorin des kroatischen Fernsehsenders N1 (Partnersender von CNN) kommentierte, dass internationale Medieneigentümer eine positive Wirkung auf die Medienfreiheit in der Region haben, da sie oft eine unabhängige Arbeit der Redaktionsteams gewährleisten. Überdies, erläuterte sie, dass Live-Übertragung eine gute Möglichkeit sei, politische Einflüsse zu neutralisieren, da damit Berichte nicht nachträglich geändert werden könnten.

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