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Veranstaltungsberichte

„Der Iran wäre jederzeit dazu imstande eine Bombe zu bauen“

von Julian Höhl

Der Nuklearkonflikt mit dem Iran: Gefahren für die Weltgemeinschaft und Lösungsansätze

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Internationale Politik der TU Chemnitz Dr. Antje Nötzold referierte in Wolfsburg vor knapp 100 Gästen über den Nuklearkonflikt mit dem Iran, die damit verbundenen außenpolitischen Herausforderungen für die westliche Wertegemeinschaft sowie über Lösungsmöglichkeiten der Situation.

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Nötzold begann ihren Vortrag mit einer Erläuterung der historischen Wurzeln des Konfliktes: „Das Atomprogramm startete in den 50er Jahren, allerdings kam es erst 2002 zu einem Konflikt, als die internationale Atomenergiebehörde IAEA über geheime Aktivitäten in den iranischen Nuklearanlagen informiert wurde.“ Nachdem 2005 Ahmadinedschad zum iranischen Präsidenten gewählt wurde, verschärfte sich der Konflikt, da der Iran die Zusammenarbeit mit der IAEA fast komplett einstellte.

„Bisher hat der Iran jede rote Linie, die ihm gesetzt wurde, überschritten.“, betonte Nötzold. Der Iran habe immer wieder gegen Regeln und Gesetze der UN und des NVV (Atomwaffensperrvertrag) verstoßen, was mit Sanktionen der internationalen Gemeinschaft beantworten worden sei. Doch auch diese hinderten den Iran nicht daran sein Atomprogramm auszubauen. Mit der Wahl Rohanis zum Präsidenten 2013 gäbe es nun eine neue „Hoffnung auf eine diplomatische Lösung“ des Konflikts.

Die Gründe für die Aufrüstung und das Atomwaffenprogramm des Iran seien vielfältig, so die Chemnitzerin. Zum einen würde man die eigene Sicherheit stärken wollen, um sich vor den westlichen Großmächten, insbesondere der USA, zu schützen. Zum anderen spielt der ideologisch-religiöse Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten im Nahen Osten eine entscheidende Rolle, da der schiitisch-geprägte Iran sowohl eine religiöse als auch eine ideologische Vorherrschaft in der Region anstrebe und diese mit der Aufrüstung Nachdruck verleihen möchte.

Ein weiterer Aspekt des Vortrags waren die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten des Irans. Der Iran habe inzwischen seine technologischen Kapazitäten soweit ausgebaut, das er in nur einem Monat genug Uran für eine Atombombe hochanreichern könnte. „Die Raketen des Irans können Europa erreichen und stellen damit eine Bedrohung für die westliche Hemisphäre dar.“, erklärte Nötzold. Der Iran habe den Status einer „potenziellen Nuklearmacht“ inne.

Es gäbe nur wenig erfolgsversprechende Möglichkeiten, die zur Lösung des Konflikts führen können, so Nötzold. Da die die aktuellen Maßnahmen, wie wirtschaftliche Sanktionen der UN, den Iran in keiner Weise abschrecken würden und Verhandlungen seit langem ohne Ergebnis blieben, könne ein militärischer Angriff auf das Land eine Konsequenz sein. „Ein Angriff auf den Iran macht wenig Sinn, denn einmal erworbenes Know-how lässt sich nicht einfach wegbomben“, argumentierte Nötzold. Außerdem seien die Auswirkungen eines solchen Angriffes mit zu vielen Folgen für die Region verbunden.

Zum Abschluss gab die Wissenschaftlerin noch einen Ausblick für die Zukunft des Konflikts. In den Verhandlungen zwischen den internationalen Organisationen ließe sich in jüngster Vergangenheit leichter Optimismus auf eine diplomatische Lösung des Konfliktes erkennen. Die IAEA bestätige, dass der Iran die Verpflichtungen, die ihm gesetzt wurden einhält, allerdings verfüge der Iran trotzdem über Ausbruchsmöglichkeiten. „Der Ausgang dieses Konflikts wird das nukleare Verbreitungsregime maßgeblich prägen – positiv wie negativ“, schloss Nötzold ihren Vortrag.

In der anschließenden Diskussion wurde mit den Gästen über die Bedrohung durch den Iran diskutiert. Die Moderation übernahm der Wolfsburger Günter Odenbreit. Das Publikum interessierte sich vor allem über die Konsequenzen eines Angriffs des Iran auf ein anderes Land. „Der Iran verfügt nicht über Rückschlagskraft“, nahm Nötzold zu dem Thema Stellung, damit sei ein Überfall des Irans für alle Seiten fatal.

Die Referentin Dr. Antje Nötzold gehört auch dem landesweiten Arbeitskreis „Junge Außenpolitiker“ der Konrad-Adenauer-Stiftung an: http://www.kas.de/wf/de/21.78.

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Jörg Jäger

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