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Erfolgsgeschichte Integration

Staatssekretär Dr. Christoph Bergner in Celle

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Am Freitag war der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr. Christoph Bergner zu Gast in Celle. Unter den Gästen konnte die Konrad-Adenauer-Stiftung auch Lilli Bischoff begrüßen, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. sowie Mitglied des Bundesvorstandes.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, so der Staatssekretär, habe ihm für diesen Abend ein schwieriges Thema gestellt: „Die Integration der Aussiedler und der Vertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland. Was können wir aus der Erfolgsgeschichte lernen?“ Denn einfache Vergleiche mit aktuellen Fragen um Zuwanderung und Integration könne man da keineswegs ziehen, dafür seien die Hintergründe viel zu unterschiedlich; aber Anregungen für unsere heutigen Debatten könne uns die Erfolgsgeschichte der Integration der Vertriebenen und Aussiedler durchaus bieten.

Die erfolgreiche Integration der Vertriebenen nach 1945 war durchaus nicht selbstverständlich. Der sowjetische Diktator Stalin habe vergeblich darauf spekuliert, dass die Vertriebenen Angst, Unzufriedenheit und Chaos in den Westen tragen würden. Damit hatte er sich verrechnet: durch harte Arbeit am Wiederaufbau wurden die nicht leichten Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überwunden. Dr. Bergner hob die fortschrittlichen Gedanken der Charta der Vertriebenen vom 5. August 1950 hervor, die Frieden, europäische Einigung sowie den Verzicht auf Rache forderte und die das Selbstverständnis der Vertriebenen in wachsendem Maße geprägt habe. Die Vertriebenenpolitik wiederum sei von den Gedanken der Versöhnung und Wiedergutmachung sowie der Bewältigung der Kriegsfolgen geprägt gewesen. Dabei sei die Bundesrepublik Deutschland mit ihren ehrlichen Anstrengungen – nicht zuletzt durch Entschädigungen – glaubwürdig gewesen, während die DDR alle Verantwortung für die Folgen der zerstörerischen Politik Hitlers abgelehnt habe.

Die Deutschen haben eine historisch-moralische Verpflichtung gegenüber den Spätaussiedlern. Die Russlanddeutschen etwa mussten ohne Schuld für Hitlers Politik leiden, sie wurden nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 durch Stalins Schergen nach Osten deportiert, Hunderttausende kamen um. Bei ihnen könne deshalb auch nicht von „Zuwanderung“ im klassischen Sinne die Rede sein, vielmehr

handele es sich um einen Akt der Solidarität unter Deutschen. Heute spreche kaum noch jemand über die Integration der Spätaussiedler – ein Beleg für gelungen Integration. Aber wir müssen die Menschen in ihrer Identität ansprechen und sie so nehmen, wie sie sind, damit es nicht nachträglich noch zu Desintegration kommt. Der Staatsminister erzählte von dem Fall eines jungen Russlanddeutschen, der in Russland eine Fahne mit den deutschen Farben an der Wand seines Zimmers hängen hatte und der, nachdem er einige Zeit in Deutschland gelebt hatte, eine russische Fahne an die Wand hängte.

Zudem seien Loyalitätswettbewerbe gefährlich, wenn, wie es etwa jüngst der türkische Ministerpräsident Erdogan getan habe, die Herkunftsstaaten Ansprüche an diese Gruppe stellten, die Empfindungen von Zugehörigkeit erschweren könnten. Der Staatssekretär betonte abschließend, dass sich das Thema Zuwanderung und Integration nicht für pauschale Lösungsansätze eigne und es gelte, die verschiedenen Gruppen unter Berücksichtigung der zahllosen Unterschiede in Herkunft, Motiven, Bedürfnissen usw. zu betrachten.

In einem Grußwort hatte zuvor der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Oliver Dix, den für Millionen Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg schwierigen Neuanfang in Westdeutschland herausgestellt. Heute dürften wir jene nicht vergessen, die als deutsche Minderheit im Ausland leben und müssen sie weiter unterstützen. Als eine besonders positive Entwicklung der vergangenen Jahre bezeichnete der Landesvorsitzende, dass das Thema Flucht und Vertreibung in Niedersachsen verbindlich in den Schulunterricht aufgenommen worden sei. Allerdings fordere der Verband auch eine Fortbildung von Lehrern auf diesem Gebiet.

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