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Event Reports

Changes in the Arctic Security Landscape

by Kai Gläser

Expertenkonferenz zu sicherheitspolitischen Entwicklungen im Hohen Norden

In Zusammenarbeit mit Arctic Frontiers und der Universität Tromsø richtete das Regionalprojekt Nordische Länder der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 28.-30. August 2018 seine erste Veranstaltung aus, die sich ausschließlich mit sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Arktis beschäftigte. Über 20 Expertinnen und Experten aus Europa und Kanada kamen dabei im norwegischen Tromsø zusammen und diskutierten aktuelle und zukünftige Herausforderungen im sicherheitspolitischen Bereich, als auch Möglichkeiten, die Kooperation zwischen arktischen und nicht-arktischen Staaten zu stärken.

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Nach einem ersten Kennenlernen fand die Eröffnung der Veranstaltung im FRAM-High North Research Centre for Climate and the Environment statt, welches rund 20 Institutionen und Organisationen beheimatet, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit den Entwicklungen in der Arktis beschäftigen. Elisabeth Bauer, Leiterin der Auslandsbüros für die baltischen Staaten und nordische Länder, eröffnete die Veranstaltung mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Arktis in den internationalen Beziehungen und machte außerdem deutlich, dass die Roundtables in Tromsø der Auftakt zu weiteren KAS-Veranstaltungen mit Fokussierung auf den Hohen Norden darstellen werden. Rasmus Gjedssø Bertelsen, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Tromsø, unterstrich in seinen Begrüßungsworten diese Bedeutung, verwies jedoch auf die Tatsache, dass viele Herausforderungen der arktischen Sicherheitslandschaft nicht neu seien, in den vergangenen Jahren jedoch zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten. Dieser Meinung schloss sich auch Ole Øvretveit von Arctic Frontiers an. Er unterstrich außerdem, dass ein ständiger Wandel die Entwicklungen in der arktischen Region mitgestalte und sicherheitspolitische Fragen in diesem Bereich eine maßgebliche Rolle spielen.

Aktuelle Herausforderungen sind vielschichtig

Im ersten Roundtable diskutierten die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den arktischen Status Quo und tauschten sich über aktuelle Themen und Herausforderungen im Hohen Norden aus. Dabei wurden die Themen zunächst auf politischer und wissenschaftlicher Ebene betrachtet, ehe in der Diskussion verschiedene Schwerpunkte gesetzt wurden. Die Rolle Russlands, der EU sowie des Arktischen Rates spielten dabei eine herausgehobene Rolle und wurden immer wieder aufgegriffen. Es wurde jedoch auch deutlich, dass das Thema der arktischen Sicherheit weit gefasst werden muss und die militärische Komponente nur eine von mehreren Variablen ist, die in der Diskussion zum Tragen kommen. Auch unterstrichen mehrere Teilnehmer, dass die oft postulierte Sonderstellung der Arktis nur begrenzt vorhanden sei und es sich bei der Arktis „nur“ um eine von mehreren Regionen der Welt handele, in denen global agierende Staaten ihre Interessen verfolgen und ihre Präsenz steigern wollen.

FRAM Centre-Führung erläutert praktische Arbeit

Im Anschluss an die Diskussion hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen einer Führung durch den Veranstaltungsort die Chance, einen Einblick in die Arbeit einiger der Institutionen zu erhalten, die sich in den vergangenen Jahren im FRAM Centre angesiedelt haben. So wurden Gespräche in den Räumlichkeiten des Sekretariats des Arktischen Rates (zwischenstaatliches Forum, in dem Arktisanrainer und nicht-arktische Beobachterstaaten Dialog und Interessenausgleich vorantreiben), von Akvaplan-Niva (wissenschaftliches Beratungsunternehmen für Umwelt und Aquakultur mit Fokus auf den Hohen Norden) sowie des Norwegischen Polarinstituts (Beratungsorgan norwegischer Institutionen mit Fokus auf die Polarregion) geführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Kooperation zwischen arktischen und nicht-arktischen Staaten kann Probleme verhindern

Im zweiten Roundtable, der in den Räumlichkeiten von Kongsberg Satellite Services (KSAT), einem Betreiber polarnaher Bodenstationen mit Datenübertragung von und zu Satelliten in polaren Umlaufbahnen, stattfand, fokussierte sich schließlich auf die Kooperation zwischen arktischen, europäischen und asiatischen Staaten, allen voran der Volksrepublik China. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig darin, dass nur ein nachhaltiger und dauerhafter Dialog zwischen Arktis-Anrainern und allen weiteren Akteuren, die Interessen in der Region verfolgen, Missverständnisse und wie auch immer geartete Konfrontationen verhindern kann. Über die Art und Weise, wie dieser herzustellen sei, und welche Rolle die bereits bestehenden Kooperationsforen – wie der Arktische Rat – einnehmen könnten, gab es jedoch unterschiedliche Ansichten. Nach Abschluss der Diskussion vermittelte eine Führung durch die KSAT-Zentrale sowie die Besichtigung des Kontrollraumes auf eindrucksvolle Art und Weise den weltumspannenden Charakter der Arbeit des Unternehmens.

Roundtables als Beginn einer Veranstaltungsreihe

Für das Regionalprojekt Nordische Länder stellte die Expertenkonferenz in Tromsø den Auftakt zu weiteren arktisbezogenen Veranstaltungen dar. So soll eine jährliche Konferenz dieses Themenschwerpunktes in Norwegen etabliert werden. Zudem soll die Arktis auch in weiteren Veranstaltungen in den nordischen Ländern eine größere Rolle als zuvor spielen. Wie in den vergangenen Jahren wird die Konrad-Adenauer-Stiftung daher im Oktober auch wieder bei der Arctic Circle Assembly in der isländischen Hauptstadt Reykjavik vertreten sein. Neben der bereits etablierten Kooperation mit dem Ecologic Institute wird dann auch eine eigene KAS-Veranstaltung stattfinden.

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Elisabeth Bauer

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