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Notas de acontecimientos

Identifizieren, Führen, Verändern :: Politik mittendrin, statt nur dabei!

de David Brähler
Führungsfiguren gibt es viele in der Geschichte. Einige glanzvoll, andere schreckenserregend. „Führung bedeutet, die Geschicke einer Gesellschaft zu beeinflussen." Mit diesen Worten des Politologen Douglas Chacón begann der dritte Tag des Diplomkurses „Christlicher Humanismus und Politik“ in Guatemala.

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Wer führe, übernehme Verantwortung, auch für die schlechten Konsequenzen der eigenen Entscheidungen. Damit werde die gewichtige Dimension der richtigen Führungsgestalten deutlich. Für Politiker sei symbolisches Handeln besonders wichtig, da die Menschen mehr auf das schauten, was ein Politiker tue, als was er sage. Es liege an den Wählern, hier die besten auszuwählen, so Chacón.

Damit war der fließende Übergang zur zentralen Bedeutung einer starken Zivilgesellschaft gegeben, über die Prof. Miguel Ángel Balcarel aus Guatemala referierte. „Es gibt keine Demokratie ohne Demokraten", so Balcarel. Dazu brauche es Rechtsstaatlichkeit und freie Wahlen als Absicherung der Demokratie. Die Zivilgesellschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie eine organisierte Form der Gesellschaft darstellt, die die politische Arbeit überwache und die Einhaltung von Recht und Ordnung fördere. In einem Workshop steckten die Teilnehmer ihre Köpfe zu der Frage zusammen, wie es in ihren Ländern gelingen könne, die Zivilgesellschaft zu stärken. Eine kritische Öffentlichkeit und Bildung, so lautete die Antwort der meisten Arbeitsgruppen.

Den Sprung in die Praxis wagten die Teilnehmer mit Eugenia Contreras, Stadtverordnete von Antigua, Guatemala. Diese alte Kolonialstadt lebt von den Touristen, die die paradiesische Atmosphäre genießen. Contreras gab ihren Beruf als Anwältin auf, um die Politik zu gehen, da sie genug hatte von dem Blick hinter die Fassade. Korruption, verkrustete Verwaltungsstrukturen, Klientelismus und Nepotismus, mangelnde Bildung und Infrastruktur will sie gemeinsam mit der neu gewählten Bürgermeisterin nun anpacken.

Wer führen will, braucht eine klare Identifikation mit Werten und Loyalität zu einer Partei. Doch in Lateinamerika herrsche das Problem des „Transfugismus“, wie am Nachmittag des zweiten Tages der mexikanische Politologe David Martínez-Amador ausführte. Dies bedeute, dass Kandidaten ihre Partei je nach Gutdünken wechselten, um mehr persönliche Vorteile herauszuholen. Martínez-Amador führte die Teilnehmer in seinem Vortrag durch das ganze politische Spektrum: Was bedeutet es links, was rechts, liberal oder politische Mitte zu sein? Alle Parteien des ganzen Spektrums stünden vor der Herausforderung an einer überzeugenden inhaltlichen Botschaft zu arbeiten, um ihre Mitglieder nicht nur kurzfristig und emotional zu binden. Die Bindung an eine Partei wachse zudem dann, wenn überzeugende und mit Werten identifizierte Persönlichkeiten effektive und transparente Politik betrieben.

In einer anschließenden Fallstudie mussten die Nachwuchspolitiker drei politische Szenarien einem bestimmten Land oder einer Region zuweisen und Wege für die Stärkung von Parteien suchen.

Wenn Identifikation und Führung stimmen, dann ist auch Veränderung nicht weit, wie Stephanie López des zentralamerikanischen Instituts für politische Studien INCEP anhand des Gastlandes Guatemala verdeutlichte. Zwar waren es im April 2015 keine Parteien, die den guatemaltekischen Präsidenten Oscar Molina aus dem Amt vertrieben und ins Gefängnis brachten, dafür jedoch engagierte und strukturierte Studentengruppen, die sich mittlerweile zu selbständigen Jungparteien entwickelt haben. Mehr als 20 Wochen lang erklangen auf dem Hauptplatz des Zentrums von Guatemala-Stadt die Protestrufe bevor der Wechsel kam. Die Erfahrung, dass junge Leute, die sich mit einem besseren Guatemala der Zukunft identifizieren und gut strukturiert eine Bewegung anführen, etwas verändern können, hat diese Generation bereits jetzt nachhaltig geprägt.

David Brähler

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