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Veranstaltungsberichte

20 Jahre Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen

Festakt mit Prof. Dr. Berhard Vogel zum Thema "Was heißt Politische Bildung?"

Ein Rückblick auf die Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen und ein kurzer Abriss über die Arbeit und die Entwicklung des Bildungswerks seit seiner Gründung.

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„Eine Demokratie braucht Demokraten“

Von Natur aus ist der Mensch kein Demokrat – er muss es lernen. An diesem Lernprozess beteiligt sich die Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen bereits seit Mitte 1990. Am Mittwoch, den 09. Juni 2010, beging das Bildungswerk Dresden sein 20-jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Rathaussaal der Stadt Dresden. Beinahe 300 Gäste folgten der Einladung.

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(von links) Dr. Jürgen Staupe, Wolfgang Hilberer, Rita Schorpp, Prof. Dr. Bernhard Vogel, Dr. Melanie Piepenschneider, Dr. Joachim Klose

Als Festredner sprach Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, langjähriger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und jetziger Ehrenvorsitzender. Aus seinem großen Erfahrungsschatz in der aktiven Politik und der Politischen Bildungsarbeit nahm er sich der Fragestellung des Abends an: „Was heißt Politische Bildung?“

Er verknüpfte diese Frage eng mit der Bedeutung für unser demokratisches System.

Die Politische Bildung sei, seiner Ansicht nach, überlebensnotwendig für unser Gemeinwesen. Eine Demokratie brauche, wenn sie in guter Verfassung bleiben will, nicht nur eine gute Verfassung, sondern auch gute Demokraten. Die Politische Bildung müsse alles daran setzen, dem Bürger Politik zu erklären, zu vermitteln, Werteträger zu sein und in der heute immer unüberschaubareren Welt Hilfestellung bei der Orientierung zu bieten, vor allem für die junge Generation. Denn ohne fundierte Kenntnisse ist eine selbstständige Entscheidungsfindung unmöglich. Nur durch ein aktives und mündiges Staatsbürgertum kann sich unsere Demokratie erhalten und weiterentwickeln.

Einig waren sich der Grußwortredner Dr. Jürgen Staupe, Staatssekretär im sächsischen Kultusministerium, und der Festredner des Abends, bei der Verortung der Politischen Bildung als Teil einer umfassenden Bildung.

Nach einem musikalischen Zwischenstück durch die Big Band des Benno-Gymnasiums Dresden „jazzociation“ unter der Leitung von Uwe Fink, kamen die bisherigen Bildungswerksleiter mit Statements zu Wort. Vom Bildungswerksgründer und langjährigen Leiter Wolfgang Hilberer, über seine Nachfolgerin Rita Schorpp, bis zum aktuellen Verantwortlichen der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen Dr. Joachim Klose, blickten alle drei mithilfe von Bildpräsentationen auf die 20 Jahre Bildungsarbeit zurück und schilderten ihre vielfältigen interessanten Erfahrungen.

Die abschließenden Worte und den Dank übernahm Dr. Melanie Piepenschneider, die Leiterin der Hauptabteilung Politische Bildung der Stiftung. Das passende Schlusswort des Abends hatte jedoch Prof. Dr. Vogel bereits zum Ende seines Vortrages formuliert. In Analogie zu Uwe Tellkamps Roman „Der Turm“ schloss er seinen Vortrag mit einem symbolischen Doppelpunkt: „Die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung geht weiter!“

Die Bauarbeiter der Demokratie

Noch vor der Wiedervereinigung wurde das sächsische Bildungswerk im Juni 1990 in Leipzig gegründet. Damit war es das erste auf dem Gebiet der DDR. Es galt die DDR bzw. die neu entstehenden Bundesländer bei der Manövrierung in demokratisches Fahrwasser zu unterstützen.

Die 40 Jahre Erziehung zur Sozialistischen Persönlichkeit hatten natürlich Ihre Spuren hinterlassen. Lehrer und Polizisten - eine Hauptzielgruppe in der Anfangszeit – sahen sich plötzlich mit einem neuen Menschenbild und Staatsverständnis konfrontiert. Neu agierende Kommunal- und Landespolitiker mussten in die Grundlagen und Praxis der Politik und des demokratischen Systems eingeführt werden, denn politische Erfahrung hatten die Wenigsten. Nicht leicht war es in den Anfangsjahren die Zielgruppen an die Politische Bildungsarbeit heranzuführen. Viele standen dem Begriff Politische Bildung eher misstrauisch gegenüber, war er doch in der DDR inhaltlich ganz anders besetzt. Eine Mehrheit vermutete noch immer den Versuch der Indoktrination, verbunden mit Propaganda und Agitation. Die Vorurteile und das Misstrauen wichen allerdings schnell und die Bildungsangebote wurden mit äußerst großem Interesse angenommen. „Die Saat war gesät“, so Vogel, „und begann nun aufzugehen.“

Systematische Themenbesetzung und Nachhaltigkeit

Seit 2007 ist Dr. Joachim Klose der dritte Leiter des Bildungswerks. Mit ihm kamen neue Konzepte und strukturelle Änderungen. Die neue Prämisse heißt Konzentration und Nachhaltigkeit. Ein wichtiger Faktor dabei ist Kontinuität. Neben festen Veranstaltungsrhythmen – z.B. wöchentliche Ringvorlesungen an festen Veranstaltungsorten – ziehen sich inhaltliche Spannungsbögen auch über Jahre hinweg durch thematisch oft aufeinanderfolgende Themenreihen. Der Selbstanspruch ist es, Impulsgeber für öffentliche und politische Debatten über den Veranstaltungsrahmen hinaus zu sein und den Menschen nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.

Dass diese Strategie Erfolg hat, zeigt sich beispielhaft an der vor kurzem abgeschlossenen Themenreihe „Wie schmeckte die DDR?“, in deren Kontext über 60 Veranstaltungen durchgeführt wurden. Die behandelten Themen waren über Wochen hinweg medial präsent und wurden selbst über politische Lager hinweg positiv diskutiert.

Als langfristiges Ziel formuliert Dr. Klose die Kooperation und Vernetzung aller Bildungsträger mit christlich-demokratischen Profil und die Einbindung der von ihm ebenfalls angestoßenen Arbeits- und Gesprächskreise. Entstehen sollen Synergieeffekte, welche im Idealfall dafür sorgen, dass, trotz der seit Beginn der Stiftungstätigkeit in etwa halbierten personellen und finanziellen Ressourcen, in ganz Sachsen bildungspolitische Arbeit geleistet werden kann.

Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Teilnehmern, Referenten und Unterstützern für Ihr Interesse und Ihr Engagement bedanken. In den letzten 20 Jahren hat sich die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. zu einem wichtigen Träger christlich-demokratischer Bildungsarbeit in Sachsen entwickelt. Wir hoffen, dass Sie auch in Zukunft die Foren, welche die Stiftung mit ihrer Arbeit bereitzustellen versucht, aktiv nutzen.

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