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Veranstaltungsberichte

Das Auseinanderdriften der Gesellschaft

Meinhard Miegel über die Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft

Veranstaltungsbericht zum Vortrag von Prof. Dr. Meinhard Miegel, Vorsitzender der Stiftung DenkwerkZukunft, im Rahmen der Reihe „Wie sozial ist die Soziale Marktwirtschaft“ am 18. Mai 2010 im Stadtmuseum Dresden

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Im mit 350 Personen gefüllten Festsaal des Dresdner Stadtmuseums hielt Prof. Dr. Meinhard Miegel seinen Vortrag zum Thema „Das Auseinanderdriften der Gesellschaft“. Zu Beginn seines Referats verdeutlichte Prof. Miegel an Hand einiger Zahlen, wie stark sich die Einkommens- bzw. Vermögensverhältnisse auseinanderbewegten. In Deutschland sei dies momentan noch gering, aber eine rasche Differenzierung zeichne sich bereits ab.

Der Trend zeichne sich vor allem durch ein Anwachsen der einkommensschwachen und einkommensstarken Bevölkerungsschicht aus. Durch diese Entwicklung schrumpfe das Mittelfeld der Gesellschaft sehr stark. Die Gründe für das Auseinanderdriften der Bevölkerungsschichten sah Prof. Miegel auf fünf Ebenen. Das Anschwellen der wirtschaftlich schwachen Bevölkerung habe seine Ursachen vor allem in beruflich und schulisch gering qualifizierten Migranten. Zudem wachse die Schicht der Alleinerziehenden stark an, welches oft auch ein Ansteigen der Kinderarmut zur Folge habe. Auf der anderen Seite seien Familien durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in die wirtschaftlich starke Bevölkerungsschicht aufgestiegen. Das Auseinanderdriften der Gesellschaft sei aber auch in anderen Ländern wie Spanien oder Frankreich zu beobachten.

Unser Wohlstand gründe nicht auf Arbeit, sondern auf dem Verbrauch unserer Natur. Für die Krise der Gesellschaft nannte Prof. Miegel den interessanten Punkt der Geschwindigkeit der Entwicklung in allen Lebensbereichen. Das Qualifikationsbedürfnis in der Arbeitswelt steige immer schneller an, so dass es bald nicht nur ein materielles sondern auch ein Könnensproblem darstellt.

Wie kann man diesem Trend entgegenwirken? Prof. Miegel zeigte drei Ebenen auf, die eine Veränderung ermöglichen. Zum einen nannte er hier das Steuersystem und der Anreiz zum Stiften und Spenden. Aber Miegel verdeutlichte, dass es mehr bedarf, um das Auseinanderdriften weiter zu verhindern. Vor allem ethische Begriffe wie Mäßigung, Moral, Vernunft und Gerechtigkeit seien für das Funktionieren eines Gemeinwesens von besonderer Bedeutung. Wie könnte eine Gesellschaft funktionieren in der nur das „Ich“ zähle? Zum Schluss betonte Prof. Dr. Miegel, dass die Gesellschaft von ihrem Wohlstandsdenken weg kommen müsse. Auch das Existieren einer weit auseinanderklaffenden Real- und Finanzwirtschaft führe zu diesem Problem. Während und auch nach der Diskussion war die Resonanz des Publikums sehr positiv.

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