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Veranstaltungsberichte

Frieden.Fertig?

Schülergipfel des Stadtschülerrats Dresden 2018

von Juliane Obst & Josefine Theilig

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„Lasst uns streiten?!“ - Auch in diesem Jahr unterstützte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der Stadt Dresden den Stadtschülerrat Dresden bei der Organisation des Schülergipfels. Dieser fand am 7. Februar 2018 in der Dreikönigskirche in Dresden statt.

Den Auftakt des Schülergipfels bildete eine Begrüßung und kurze Einführung durch Lukas Hilbert, Vizepräsident des Stadtschülerrates Dresden und Maria Bewilouga, Referentin der Konrad-Adenauer-Stiftung. Frau Bewilouga betonte die große Bedeutung des Gedenkens und der Erinnerungskultur. Gleichzeitig sei es aber ebenso wichtig eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen. Daran anschließend betonte Detlef Sittel, erster Bürgermeister der Stadt Dresden, in seinem Grußwort, wie wichtig es sei Fragen zu stellen, die sich aufgrund von historischen Ereignissen an unser Leben und unseren Alltag richten. So zum Beispiel die Frage nach dem Status unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Der friedvolle Umgang miteinander bildet dabei das Fundament für alle weiteren gesellschaftlichen Prozesse, so Sittel.

Nach den einleitenden Worten gab Prof. Dr. Gert Sommer mit einem kurzen Impulsvortrag den thematischen Einstieg. Er widmete sich so zunächst dem Thema Feindbilder und Menschenrechten und erläuterte anschließend die Grundlage von individuellen Selbstbildern. Prof. Sommer verdeutlichte, dass Menschen zur Gewinnung eines positiven Selbstbildes stets der Reflexion mit anderen Mitgliedern innerhalb von Gemeinschaften bedürfen. Davon ausgehend beschäftigte er sich mit der Konstruktion von Feindbildern. Er zeigte die Wichtigkeit von Feindbildern für eine Gesellschaft auf, verdeutlichte aber gleichzeitig, dass es wichtig sei, Feindbilder abzubauen und Kontakt auf unterschiedlichen Ebenen zu führen. Es stellt sich die Frage, ob wir Feindbilder brauchen, um das Gefühl des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu stärken?

Im Folgenden wurde den Schülerinnen und Schülern eine umfangreiche Auswahl von verschiedenen Workshops geboten. So konnten sie unter anderem im Workshop „Ist der soziale Frieden gefährdet?“ über die Zusammenhänge von Friedfertigkeit und Armut diskutieren. Die Schüler beschäftigten sich hier mit der Frage, was es bedeutet arm zu sein. In den Workshops „Vorurteile? Wir doch nicht – Strategien im Umgang mit Vielfalt“ und „Fettsack, Loser Verpiss Dich! Über Umgang mit Mobbing in der Schule“ wurde wiederum ein vielseitiger Einblick für zwischenmenschlichen Umgang in unserer Gesellschaft aufgezeigt. Was eine friedfertige Diskussionskultur ausmacht, konnten die Schüler und Schülerinnen in einem Rhetorik- und Argumentationstraining erlernen.

Zum Abschluss der Veranstaltung fand eine anregende Diskussions- und Fragerunde der Podiumsgäste Dr. Joachim Klose, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen, Sebastian Reißig Geschäftsführer des Vereins Aktion Zivilcourage und Günter Baumgart, einem Zeitzeugen des 13. Februars 1945 in Dresden, statt. Unter anderem wurde die Frage gestellt, welche Vorstellungen die Gäste zum Begriff Friedfertigkeit haben und welche persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse sie mit diesem Begriff verknüpfen.

Herr Günter Baumgart, ein Zeitzeuge, welcher die Bombardierung Dresdens miterlebte, schilderte eindrücklich die Geschehnisse jener Zeit. Er half den Schülern, die so weit entfernten geschichtlichen Ergebnisse greifbarer und verständlicher zu machen. Herr Dr. Klose betonte daran anschließend, wie wichtig es sei, Institutionen zu stärken und Gewaltfreiheit in den Fokus zu rücken, um den Problemen unserer Welt entgegenzuwirken. Ebenso wurde diskutiert, wie man Jugendliche darin bestärken könne einen eigenen politischen Standpunkt zu entwickeln und sich für Politik zu interessieren. Sebastian Reißig erklärte auf Basis seiner langjährigen Arbeit, dass dies gar nicht nötig sei. Jugendliche würden sich interessieren, wichtig sei es Ihnen Möglichkeiten zur Beteiligung zu eröffnen und sie teilhaben zulassen. Der diesjährige Schülergipfel stellt eine solche Möglichkeit dar und zeigte, die Schüler haben ein Bedürfnis nach politischer Aufklärung und Beteiligung.

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