Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Staatsgelenkte Wirtschaft ist ein Irrweg

Stellvertretender Geschäftsführer des ifo-Institutes über die DDR-Wirtschaft

Der DAX auf Zick-Zack-Kurs, Bankenpleiten, stillstehende Bänder in der Automobilbranche, Rezessionsangst: Die Forderungen nach einem stärkeren Eingreifen des Staates, um diese Krise zu bewältigen, werden immer lauter. Mit Hinweis auf die DDR-Wirtschaftspolitik, warnte der stellvertretender Geschäftsführer des ifo-Institutes,Dr. Joachim Ragnitz, vor einer durch staatliche Interventionen dominierten Wirtschaftsordnung. Preis- und Lohnfestsetzungen oder gar Verstaatlichungen von Schlüsselindustrien seien „ein Irrweg“. Ragnitz weiter: „Die Marktwirtschaft braucht einen Ordnungsrahmen, der die Spielregeln festsetzt, nicht aber Vorgaben für individuelles Verhalten.“

Asset-Herausgeber

Gewinnanreize durch Privateigentum und Wettbewerb seien wesentliche unverzichtbare Anreizelemente einer marktwirtschaftlichen Ordnung. In der DDR fehlten diese – neben einer ganzen Reihe von wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen, etwa der Ausweitung des Wohnungsbaus zu lasten der produktiven Investitionen, oder dem Versuch in der DDR eine mikroelektronische Industrie aufzubauen, mit ein Grund für das Scheitern der Planwirtschaft, was schließlich den Untergangs der DDR beschleunigte.

Typischer Ausdruck von Versorgungsmängeln: Schlange stehen

Wenn auch die tatsächliche Leistungsfähigkeit der DDR-Wirtschaft der Bevölkerung nicht bekannt war, die Folgen – Ressourcenverschleiß in der Produktion, Versorgungsmängel, der Verfehlung von staatlichen Planvorgaben, Qualitätsmängel bei Konsumgütern – waren zumindest im Kleinen wohl jedem bewusst. „Die Massenbewegung gegen das Regime 1989 ist auch auf die verbreitete Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Verhältnissen zurückzuführen“, so Ragnitz.

Ragnitz kritisierte die in Teilen der ostdeutschen Bevölkerung bestehenden Vorbehalte gegenüber dem marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen der Bundesrepublik, sagte aber auch, dass er sich „verstärkt Aufklärungsarbeit über das Wesen marktwirtschaftlicher Ordnung“ nach der Wiedervereinigung gewünscht hätte. Ragnitz: „Vielen ehemaligen DDR-Bürgern ist der Vorrang individuellen Verhaltens vor staatlicher Intervention wie auch die daraus resultierende Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverhältnissen auch fast 20 Jahre nach der Vereinigung fremd geblieben.“

Tipp: Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird Ende des Jahres 2008 mit einer Online-Wissensplattform unter www.DDR-Mythen.de auf die beschriebene Problematik reagieren.

In dieser Reihe sind bisher erschienen:

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Asset-Herausgeber