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Veranstaltungsberichte

Studienfahrt

Die „Bonner“ Republik – Deutsche Politik zwischen Teilung und Einheit

3 Tage auf den Spuren Konrad Adenauers und der Bonner Republik. Ein Rückblick

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Alljährlich bietet das Bildungsforum Sachsen eine Studienfahrt in die Hauptstadt Berlin, um einen Blick hinter die Kulissen des aktuellen Politikbetriebes zu werfen. Vom 8.-10. September 2016 wurde der Blick in die andere Richtung gerichtet, nämlich zurück in der bundesdeutschen Geschichte – nach Bonn.

In den drei Tagen bekamen die Teilnehmer der Studienfahrt einen Überblick über die Jahre der sogenannten „Bonner Republik“. Ein Besuch im Haus der Geschichte frischte zu Beginn das Wissen auf über die Entwicklung der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Die deutsche Teilung war dabei ebenso Thema wie aktuelle Debatten. Die Führung im Regierungsbunker– versetzte die Teilnehmer dagegen in die Zeit des Kalten Krieges. 3000 Leute hätten in diesem „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes“ für 30 Tage autark leben können. In Rhöndorf, einem Stadtteil von Bad Honnef konnte die Gruppe im Anschluss den Namensgeber der Stiftung besser kennlernen. Innerhalb von 18 Jahren verwandelte Konrad Adenauer Deutschland von einem zerstörten und besetzten Land in ein Land mit guter Perspektive. Im ehemaligen Wohnhaus von Konrad Adenauer bekam man außerdem einen guten Eindruck von seiner Persönlichkeit und konnte nebenbei noch besondere Stücke wie Gemälde von D.W. Eisenhower und Winston Churchill bewundern.

Am Abend konnte die sächsische Reisegruppe ein Stück Heimat in der Bonner Bundeskunsthalle wiederfinden. Die Ausstellung „Gartenlandschaften des Fürsten Pückler“ zeichnete mit Vogelperspektiven auf die außergewöhnlichen Parklandschaften und mit interessanten Hintergrundinformationen aus dem Leben des Fürsten ein beeindruckendes Bild.

Abgeschlossen wurde diese Studienfahrt mit einer Führung durch das geschichtsträchtige Bonner Regierungsviertel. Am Palais Schaumburg, dem ersten Dienstsitz des Bundeskanzleramts wurde berichtet wie einst Konrad Adenauer mit Michail Gorbatschow im Garten stand, auf den Rhein schaute und sagte: „So sicher wie der Rhein zum Meer fließt, wird die deutsche Einheit kommen.“ Dass dies ein langer Weg war, konnte man an den verschiedenen Stationen des Bundestags erkennen. Vorbei am Museum König, dem alten Wasserwerk, bis hin zum Bundestagsgebäude des Architekten Günther Benisch konnte man den Weg dieser Institution nachverfolgen. Auffällig ist an diesem letzten Gebäude die „Architektur der Demokratie:“ Viel Verglasung, Sichtbeziehungen zwischen den Räumen und Transparenz ermöglichen einen ständigen Kontakt zwischen Besuchern und Abgeordneten. Allerdings war dieses Gebäude nur kurze Zeit in Benutzung bevor die Entscheidung auf Berlin fiel und die Regierung umzog.

Interessanterweise arbeiten dennoch im Bonner Regierungsviertel heute mehr Menschen als jemals zu Hauptstadtzeiten. Der „lange Eugen“, ein ehemals vom Bundestag genutztes Hochhaus beherbergt heute beispielsweise verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen. Nicholas Kulish, jahrelanger Korrespondent für die New York Times in Bonn formulierte die Entwicklung der Stadt wie folgt: „Somebody forgot to turn off the light in Bonn“ (Jemand hat vergessen in Bonn das Licht auszumachen.) Mit dieser Erkenntnis und einem neuen Eindruck von dem Regierungsalltag der Bonner Jahre fuhren die Teilnehmer nach Sachsen zurück.

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