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"Die Zukunft beginnt heute"

Erste KAS-Senegal-Summer School für politische Nachwuchskräfte

Das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Senegal veranstaltete in Kooperation mit dem Goree-Institut vom 8. bis 11. August 2017 eine erste gemeinsame Summer School zum Thema „Sicherheitspolitische Herausforderungen unserer Zeit“. 20 politische Talente unter 35 Jahren aus allen Landesteilen Senegals kamen auf der Insel Goree vor Dakar zusammen, um über sicherheitspolitische Fragestellungen und mögliche Konfliktlösungsmechanismen zu beraten.

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Die Summer School wurde vom Direktor des Goree-Instituts, Doudou Dia, und dem Leiter des Auslandsbüros der KAS im Senegal, Thomas Volk, eröffnet. Dia verdeutlichte in seiner Begrüßungsrede, wie sehr das Goree-Institut an der Ausbildung junger Persönlichkeiten in Westafrika interessiert sei und unterstrich die Bedeutung dieser ersten in Kooperation mit der KAS Senegal organisierten Summer School. Es gehe darum, politische Nachwuchskräfte frühzeitig auszubilden und aktuelle sowie Themen der Zukunft konstruktiv und in einer offenen Atmosphäre zu beraten.

Dia unterstrich in seiner Rede wie bedeutend eine Auseinandersetzung mit entwicklungs- und sicherheitspolitischen Themen für den afrikanischen Kontinent sei. Man habe sich bewusst für die Fokussierung auf sicherheitspolitische Themen im Rahmen dieser ersten Summer School konzentriert, da Entwicklungs- und Sicherheitspolitik nicht mehr losgelöst voneinander betrachtet werden könnten.

Der Leiter der KAS Senegal, Thomas Volk, stellte zu Beginn der Summer School die vielseitigen Aktivitäten des Auslandsbüros im Senegal vor und betonte, dass zukünftig ein neuer Fokus auf sicherheitspolitische Debatten gelegt werden würde. Noch ist der Senegal eine Insel der Stabilität in einer fragilen Region. Dies kann sich jedoch ändern, wenn bestehenden Problemen (hohe Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, politische Fragmentierung und mögliche Radikalisierungsrisiken) nicht entschieden entgegen getreten wird.

Im Rahmen der viertägigen Workshops und Beratungen wurden die 20 Teilnehmer der Summer School von Experten und politischen Verantwortungsträgern in verschiedenen Themenblöcken geschult. Nach einer anfänglichen theoretischen Klärung der Begrifflichkeiten „Regierung“ und „Verantwortung“ wurde ausführlich über Ursachen und Wirkungen von Konflikten debattiert - gerade im Hinblick auf die Geschichte der konfliktgeprägten Region Casamance im Süden Senegals. Im Rahmen der Schulungseinheit zur Konfliktprävention wurde vor allem die Wichtigkeit einer funktionierenden Kommunikation betont. Die jungen Nachwuchskräfte aus unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Vereinigungen waren sich dabei einig, dass verstärkt in Informations- und Aufklärungsarbeit investiert werden müsse, um Konflikte zukünftig eher verhindern zu können.

In mehreren Gruppenarbeiten wurden theoretische Kenntnisse in die Praxis umgesetzt und anhand von fiktiven Konfliktsituationen mögliche Lösungsansätze erarbeitet.

Ein erhöhtes Sicherheitsrisiko bestehe im Senegal stets im Umfeld anstehender Wahlen – zuletzt vor den Parlamentswahlen am 30. Juli 2017 – so eine Erkenntnis. Hier gelte es besonders, auf die Wirkung von Kommunikation und Sprache zu achten. Wenn Vorurteile und Gerüchte eingedämmt werden können, wird auch das Risiko einer Konflikteskalation minimiert. Vermittler und Schlichter spielen dabei eine wichtige Rolle. Daher wurde im folgenden Teil der Summer School ein Schwerpunkt auf Mediationsinitiativen gelegt.

Erfolgreiche Mediationsversuche setzen das Beherrschen von Lokalsprachen voraus. Dies ist im afrikanischen Kontext eine besondere Herausforderung. In vielen Lokalsprachen führen bereits kleine Abweichungen in Formulierung und Betonung zu einer substantiellen Änderung des Inhalts – dies kann ins-besondere bei der Konfliktmediation erhebliche Auswirkungen haben. Kultursensible Fähigkeiten sind demnach wichtige Bestandteile der Konfliktmediation.

Am letzten Tag standen die Phänomene Radikalisierung und Extremismus im Mittelpunkt der Betrachtungen – vor allem unter dem Aspekt der Extremismusprävention. Die Teilnehmer diskutierten über verschiedene Ausprägungen von Extremismusformen und beschwörten einhellig, wie wichtig eine funktionierende Präventionsarbeit sei, um Radikalisierungstendezen frühzeitig erkennen und stoppen zu können.

Im Rahmen der Abschlusszeremonie richtete Botschafter Saidou Nourou als Vertreter des Außenministeriums einen Appell an die Teilnehmer: Es sei an der Zeit, dass Afrika sein Schicksal selbst in die Hand nehme. Er rief die Teilnehmer der Summer School dazu auf, sich politisch einzubringen und Eigenverantwortung für sich und das Gemeinwohl zu übernehmen. Nourou verwies in seinen Ausführungen darauf, dass sich Afrika zu lange mit seiner Geschichte befasst habe und müsse nun selbstbewusst nach vorne blicken. Dabei nehme die Jugend – die in nahezu allen afrikanischen Ländern die Bevölkerungsmehrheit darstellt – eine besondere Rolle ein.

Die Teilnehmer der Summer School seien daher wichtige Multiplikatoren, um ihr Wissen an Andere weiter zu geben. Botschafter Nourou betonte abschließend vor allem drei Merkmale: Entwicklung, Demokratie und Verteidigung. Diese drei Begriffe seinen eng miteinander verbunden und könnten nur funktionieren, wenn sie durchgesetzt würden.

Man brauche Sicherheit, um Entwicklung zu fördern und man brauche Entwicklung, um eine stabile Demokratie zu erhalten, so Nourou. Jeder der Teilnehmer könne seinen Beitrag dazu leisten, damit sich der Senegal entwickle und eine Demokratie in Westafrika bleibe.

Die Teilnehmer der Summer School verständigten sich darauf, untereinander in Kontakt zu bleiben und die Aktivitäten der Konrad-Adenauer-Stiftung im Senegal zukünftig aufmerksam zu verfolgten. Im Herbst 2017 werden mehrere Veranstaltungen zu sicherheitspolitischen Themen in Dakar stattfinden – die Teilnehmer möchten sich weiterhin einbringen und ihren Beitrag zur Entwicklung des Landes leisten.

Die erste Summer School zwischen KAS und Goree-Institut war ein großer Erfolg, der auch medial stark begleitet wurde. Der Bedarf für Schulungsangebote für junge Nachwuchskräfte ist hoch und soll auch zukünftig durch Aktivitäten der Konrad-Adenauer-Stiftung im Senegal abgedeckt werden.

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