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Veranstaltungsberichte

Die Kandidaten der Präsidentschaftswahl in Senegal stellen sich den Fragen von 2000 Frauen

Eröffnung der Veranstaltung durch Staatschef Abdoulaye Wade

Der Staatschef Senegals, Abdoulaye Wade, eröffnete vor mehr als 2 0 0 0 Frauen die große Kandidatenbefragung, die von der katholischen Frauenunion und der KAS am 6. Januar in Dakar veranstaltet wurde. Als Kandidat seiner Partei stellte er sich den Fragen der Frauen, die von der Vorsitzenden der Union, Clementine Diop, und den Vertreterinnen der senegalesi-schen Frauenorganisationen formuliert wurden. Im Zentrum stand die Forderung nach einem friedlichen Wahlverlauf. Anwesend waren neben den Kandidaten der verschiedenen Parteien auch zahlreiche Minister und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

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Der Erzbischof Dakars betonte in seiner Eröffnungsrede die vielfachen Aktionsfelder der Frauen und bezeichnete sie als Herzstück der ganzen Gesellschaft. Ohne das staatsbürgerliche Engagement der Frauen auf allen Ebenen seien die soziale und politische Stabilität nicht gewährleistet.

Das Motto der Veranstaltung: « Senegalesische Frauen : Instrumente des Friedens, mobilisiert euch mit allen Bürgern für freie und verantwortliche Wahlen » war Anlass für Diop, die Rolle der Frauen in der afrikanischen Tradition zu unterstreichen. In der Tat sind es in Afrika die Frauen, die bei Konflikten und Spannungen in der Gesellschaft die Mittlerrolle übernehmen, um das Gleichgewicht und den Frieden wieder herzustellen.

Die Vorsitzende der katholischen Frauenunion nutzte die Anwesenheit des Staatschefs und der Parteiführer auch zu einem Plädoyer für die Interessen der Frauen, wobei sie kritische Punkte nicht aussparte. So forderte sie im Namen der Frauen mehr Beachtung und Schutz der Familie, die Priorität der Erziehung in der Politik, ein besser funktionierendes Gesundheitssystem, den Zugang von Frauen zu Bodenbesitz, eine effektivere Armutsbekämpfung, ein Abfallentsorgungssystem, das diesen Namen verdient, und stärkere Initiativen für die Rückkehr des Friedens in der Casamance.

Das Plädoyer endete mit einem Aufruf an alle Kandidaten zur Präsidentschaftswahl, den Wahlkampf fair und friedlich ablaufen zu lassen, nach der Wahl für das Gemeinwohl einzutreten und allein die Entwicklung des Landes und seiner Bürger zu fördern. „Unsere Vision ist die eines im Wohlstand brüderlich und schwesterlich vereinten Volkes“.

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Der Präsident nahm sich mehr als eine Stunde Zeit, um auf alle Fragen und Kritikpunkte einzugehen und den Frauen zu versichern, dass er sich seit Beginn seiner Amtszeit immer für die Belange der Frauen eingesetzt habe. Es war Wade, der die Parität in die Verfassung aufnehmen ließ wie auch das Recht der Frauen auf Landbesitz, das allerdings in der Realität auf Grund traditioneller Praktiken häufig nicht ausgeübt wird. Wade war der erste afrikanische Präsident, der eine Premierministerin ernannte und der Frauen permanent in hohe Ämter nominiert. Natürlich betrieb der Staatschef ein wenig Wahlkampf: Er schloss mit den Worten, dass die Frauen ihn angesichts seines Engagements doch wählen müssten. Minutenlanger Applaus war die Antwort...

Im Anschluss stellten die Leiterinnen der drei größten Frauenorganisationen die Prioritäten ihrer Arbeit und ihre Sichtweise für die Vorbereitung von friedlichen und transparenten Wahlen vor. Alle unterstrichen die Forderungen des Plädoyers ihrer Vorrednerin und forderten die Politiker dazu auf, sich stärker für die Förderung und die Rechte der Frauen, aber auch für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Senegal einzusetzen. Die Themen erstreckten sich von der Problematik der Genitalverstümmelung über das Familienrecht bis hin zur Position der Frauen auf den Wahllisten der Parteien, wobei die Rednerinnen häufig durch Beifall aus dem Saal bestärkt wurden.

Die Kandidaten der politischen Parteien kamen nach den Beiträgen zu Wort, um ihre Vorschläge für einen friedlichen Wahlverlauf zu präsentieren, und bei der Gelegenheit ihr Engagement für die Frauen und das Gemeinwohl zu unterstreichen. Besondere Beachtung fanden hier die Beiträge der Politikerinnen, die zwar nicht Kandidatinnen für die Präsidentschaftswahlen sind, jedoch für die Parlamentswahlen. Die Kandidatinnen äußerten sich ausschließlich zu Sachfragen und formulierten konstruktive Vorschläge zum friedlichen Wahlverlauf, während ihre männlichen Kollegen es einzig beim Wahlkampf beließen. So war eine Schlussfolgerung die Frage, ob es nicht an der Zeit sei, auch in Senegal eine Präsidentin zu wählen. Beispiele gebe es genug: „Angela Merkel macht gute Arbeit in Deutschland und in Liberia hat Elen Johnson Sirelaf das Land endlich auf den Weg des Friedens geführt“.

Resümee: Dieses Jahr kandidiert in Senegal zwar noch keine Frau auf das höchste Staatsamt, aber das wird sich in Zukunft sicherlich ändern.

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