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Veranstaltungsberichte

Rolle der NGOS und Institutionen beim Wiederaufbau der Casamance

Ein Bericht von Adji Codou Gaye

Am 20. Juli stellte Dr. Ousmane Ba bei der KAS Dakar seine Doktorarbeit über die Rolle der Institutionen und Organisationen beim Wiederaufbau der Casamance vor. Adji Codou Gaye hat den Vortrag und die Diskussion festgehalten.

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Die Konrad Adenauer Stiftung und das Mouvement Citoyen haben am 20 Juli 2011 in Dakar dem Publikum (Studenten, Journalisten und Wissenschaftlern) die Gelegenheit gegeben, über die Situation der Casamance zu diskutieren. Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat Dr. Ousmane Ba, Mitglied des KAS Partners Mouvement Citoyen, die Problematik des Wiederaufbaus und der Betreuung der südlichen Region Senegals bearbeitet.

Dabei hat er den Akzent auf die Rolle der Nichtregierungsorganisationen, der internationalen und staatlichen Institutionen anhand von Fallstudien von CRS, ProCAS und ANRAC in diesem Prozess gesetzt.

Nach einer Eröffnungsrede der KAS Programmbeauftragten, Frau Guèye, gab der Moderator, der Leiter der Soziologieabteilung der Universität Dakar, Professor Souleymane Gomis, Herrn Dr. Ba das Wort.

Dr. Ba berichtet erst über die Intervention des staatlichen Regimes im Laufe der Rebellenbewegung in der Casamance. Hier unterscheidet er zwischen 2 Regimes nämlich zwischen dem Sozialisten unter dem ehemaligen Präsidenten Abdou Diouf und dem Liberalen unter dem jetzigen Präsidenten Abdoulaye Wade.

Erst 1982 und 1990 gab es einen Zusammenstoss zwischen den Militärtruppen und der „Bewegung der demokratischen Kräfte der Casamance“ (MFDC), wobei Abdou Diouf während seines Mandats viele Verhandlungen unternommen hat. Abdoulaye Wade hingegen hat Dr. Ba zufolge versucht, seit 2000 die Casamance ohne definitiven Frieden wiederaufzubauen. Wie kann man die Casamance ohne Frieden wiederaufbauen? fragte Dr. Ba.

Dr. Ba informierte dann, dass seit 2003 das Wirtschafts- und Finanzministerium Steuerungskennzahlen von vielen Aktivitäten für die Casamance durchgeführt hat. In dieser Hinsicht hat sich die „Nationale Agentur für die Wiederbelebung der sozioökonomischen Aktivitäten in der Casamance“, ANRAC, als staatliche Institution, um alle Aktivitäten in der Casamance gekümmert. Sie basiert sowohl auf dem physischen als auch auf dem moralischen Wiederaufbau. Zudem hat die ANRAC operationsfähige Direktionen wie den „Unterstützungsprojekt zum Wiederaufbau der Casamance“, PACR eingerichtet. PACR unterstützt z.B. die Entwicklung im Gesundheits- und Bildungsbereich.

Dennoch zählt die Casamance seit einigen Jahren mehr als 200 NGO, die sich in den Wiederaufbauprozess der Casamance einbringen. Eine davon ist das „Catholic Relief Service“, CRS, dass die Casamance bei der Sesamkultur unterstützt.

Das Unterstützungsprogramm zur sozioökonomischen Entwicklung für den Frieden in der Casamance (ProCas) resultiert aus einer Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Senegal aus den Mitteln des KfWs und der GTZ und unterstützt finanziell die staatlichen Institutionen wie ANRAC und die Gebietskörperschaften. Das ProCas setzt sich zum Ziel, die Armut in Senegal durch den Wiederaufbau des Friedens in der Casamance zu reduzieren.

So hat Dr. Ba in seiner Studie die folgenden paar Ergebnisse und Perspektive präsentiert:

Ergebnisse

  • die NGO leisten wegen Mangel an Verständigung die gleiche Arbeit in einer Landgemeinde
  • die betroffene Bevölkerung der Casamance wird in den Prozess nicht einbezogen
  • die Mehrheit der NGO nutzen die Situation für ihre eigene finanzielle Zwecke aus
  • ANRAC will die gleiche Rolle wie die Nichtregierungsorganisationen spielen
  • es fehlt eine richtige koordinierte Entwicklungspolitik
  • der Übergang zwischen der Kultur und dem Überleben der ethnischen Identitäten vollzieht sich schwierig
Perspektive

  • Erst den Konflikt lösen, dann den Wiederaufbau einleiten
  • Eine Kartografie der gesamten Akteure erstellen
  • Die Kontrollinstanzen verstärken
  • Die Not der Bevölkerung verstehen und sie in den Projekten einbeziehen.
  • Nach dem Vortrag wurden viele Punkte diskutiert:
  • Die Bodenberaubung als Katalysatorsfaktor des Konfliktes
  • Die Rolle der Rebellenbewegung MFDC und der staatlichen Institution in den Friedensprozess
  • Das Problem der Gerechtigkeit
  • Der soziokulturelle Aspekt des Konfliktes
  • Die Kolonialfrage
  • Das Frustgefühl innerhalb der Bevölkerung
  • Die Bedeutung und der Platz der Bevölkerung insbesondere der Jugend in den Friedens- und Wiederaufbausprozess.
  • Die Diskussion war interessant, auch wenn das Thema sehr umfangsreich ist und ein weiterer Forschungsbedarf hat.

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Ousmane Ba à la FKA U G Bocandé

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