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Seminar

„Montenegro im Prozess der euroatlantischen Integration“

Vom 7. bis 9. Mai 2009 veranstaltete die KAS bereits zum dritten Mal in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Demokratie und Menschenrechte (CEDEM) in Ulcinj/Montenegro ein Seminar zum Thema „Montenegro im Prozess der euroatlantischen Integration“.

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Details

Als Teilnehmer der Veranstaltung waren 30 ausgewählte Studenten der Sozialwissenschaften an montenegrinischen Fakultäten eingeladen. Referenten waren am ersten Tag Frau Ana Vukadinović, Leiterin des Sekretariats für EU-Integration, Herr Clive Rumbold von der Delegation der EU-Kommission in Montenegro, Herr Petar Turčinović, Botschafter Kroatiens in Montenegro und Frau Ivana Vojinović, Beraterin am Zentrum für Strategische Studien und Prognosen.

Am zweiten Tag folgten die Vorträge von Frau Prof. Lidija Čehulić von der Fakultät für Politische Wissenschaften in Zagreb und Herrn Savo Kentera, Generalsekretär des Euro-Atlantischen Clubs von Montenegro.

Wichtigstes Ziel der aktuellen montenegrinischen Außenpolitik ist die möglichst schnelle Erfüllung der Kritierien zur Aufnahme in EU und NATO. In ihren Gutachten und Stellungnahmen betonen die internationalen Organisation allerdings, dass die derzeitigen Verwaltungsstrukturen Montenegros hierfür bislang noch vollkommen unzureichend sind. Ebensowenig ist die Gesellschaft ingesamt auf diesen Prozess vorbereitet.

Ziel des Seminars war es daher, das Wissen der künftigen politisch-administrativen Elite des Landes zu erweitern und auf diese Weise Montenegro zur Erfüllung seiner Pflichten im Rahmen der europäischen Partnerschaft zu befähigen. Ebenso sollten junge Menschen mit der Problematik der euro-atlantischen Integration vertraut gemacht werden und zur interaktiven, kritischen Debatte über dieses Thema ermutigt werden.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Herrn Nenad Koprivica, Geschäftsführer des CEDEM und Frau Sanija Šljivančanin, Vertreterin der KAS, behandelte Frau Ana Vukadinović den „montenegrinischen Weg der Europäischen Integration“ und lieferte dabei einen Überblick über den aktuellen Stand des Annäherungsprozesses, insbesondere im Hinblick auf die Ratifizierung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens mit der EU. Sie erwartete, dass dieser Prozess Ende 2009 abgeschlossen werde. Von besonderem Interesse waren für die Teilnehmer Aspekte wie studentische Austauschprogramme oder Hilfe für Montenegro durch die Fonds der EU. Hier wurde deutlich gemacht, dass die Verwaltung des Landes derzeit gar nicht die notwendigen Kapazitäten habe, um alle europäischen Geldmittel sinnvoll einsetzen zu können.

Im folgenden Vortrag sprach Herr Clive Rumbold über die „Rolle und Tätigkeiten der Delegation der EU-Kommission in Montenegro“. Er ermutigte die Anwesenden, indem er betonte, dass das Tempo der EU-Integration Montenegros allein von den individuellen Fortschritten des Landes, vor allem im Bereich des Rechtsstaats, abhänge und nicht von den anderen Mitgliedsstaaten.

Die Teilnehmer hatten daraufhin eine erste Gelegenheit zur offenen Diskussion mit den Referenten. Sie stellten u.a. Fragen zur Umsetzung der Gesetze in Montenegro und wollten wissen, wann für das Land der Beitritt zum Schengen-Abkommen zu erwarten sei.

„Die Erfahrungen Kroatiens auf dem Weg der euroatlantischen Integration“ wurden im Anschluss daran von Herrn Petar Turčinović dargelegt, wobei er vor allem die Bedeutung einer positiven öffentlichen Meinung für diesen Prozess herausstellte. Als Botschafter Kroatiens in Montenegro versuche er dabei, aktiv zur Schaffung einer soliden gesellschaftlichen Unterstützung einer montenegrinischen NATO-Mitgliedschaft beizutragen. Die Ausführungen von Herrn Turčinović bildeten die Grundlagen für eine fruchtbare Diskussion unter den Teilnehmern.

Den Schlusspunkt des ersten Seminartags bildete der Vortrag von Frau Ivana Vojinović zum Thema „Wirtschaftliche Aspekte der Mitgliedschaft Montenegros in der EU“, der vor allem deswegen von großem Interesse für die Studenten war, da dieser Aspekt in der öffentlichen Diskussion bislang noch nicht ausreichend behandelt wurde.

Der zweite Tag wurde eröffnet von Frau Prof. Lidija Čehulić und ihren Ausührungen über die „Bedeutung der EU-Integration für den westlichen Balkan“ und die „Schaffung und Entwicklung der Idee des Euro-Atlantismus“. Die Teilnehmer erfuhren detaillierte Informationen über die Aufnahmebedingungen in EU und NATO, wobei die Referentin deutlich betonte, dass die Aufnahme in die NATO mit keinerlei Souveränitätsverlust verbunden sei, das diese keine supranationale Organisation ist. Von großem Interesse war vor allem die Frage, inwieweit Montenegro angesichts seiner verhältnismäßig geringen Größe und Macht Einfluss nehmen könne auf die Entscheidungsprozesse der NATO.

Beendet wurde das Seminar durch den Vortrag von Herrn Savo Kentera mit dem Thema „Montenegro auf dem Weg in die NATO“. In einer interaktiven Diskussion mit den Teilnehmern wurden hier die Vor- und Nachteile einer möglichen montenegrinischen Mitgliedschaft debattiert.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern überaus positiv bewertet, wobei vor allem die interaktiven Diskussionsmethoden positiv hervorgehoben wurden. Sie betonten, dass das durch dieses Seminar vermittelte Wissen für ihre künftige Ausbildung und berufliche Tätigkeit von enormer Bedeutung sei. Die enorme Kompetenz der Referenten habe darüber hinaus dazu beigetragen, mit zahlreichen Vorurteilen, v.a. hinsichtlich der NATO-Mitgliedschaft, aufzuräumen.

Das Seminar erfüllte in vollem Umfang die Erwartungen der Organisatoren und der Teilnehmer. Die große Bedeutung von zusätzlichen Bildungsangeboten für junge Leute, die in unmittelbarer Zukunft die maßgeblichen Träger der Integration in EU und NATO sein werden, wurde erneut bestätigt. Auch Vertreter der Medien waren anwesend und räumten der Veranstaltung in ihrer Berichterstattung einen umfangreichen Platz ein. Auf Grund dieses Erfolgs erwarten wir, dass in Zukunft dieses Projekt fortgesetzt wird.

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Veranstaltungsort

Ulcinj/ Montenegro

Kontakt

Sanija Šljivančanin

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Projektkoordinatorin

sanija.sljivancanin@kas.de +382 20 246215 +382 20 246 215

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Center for Democracy and Human Rights (CEDEM), Podgorica_Montenegro