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Lecture

Vom Fall der Mauer zur Deutschen Einheit

Vortrag des KAS-Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Bernhard Vogel

Im Rahmen der Deutschen Kulturwochen am Kap, hielt Prof. Dr. Bernhard Vogel am historischen 9. November einen Vortrag über den Weg vom Fall der Berliner Mauer zur Deutschen Einheit vor rund 200 Zuhörern der deutschen Gemeinde in Kapstadt.

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Details

Vom Fall der Berliner Mauer zur Deutschen Einheit

Herr Generalkonsul Bußmann,

Herr Dr. Böhler,

meine Damen und Herren

Herzlichen Dank für die Einladung. Ich bin gerne gekommen und es ist mir eine Ehre, zu Ihnen zu sprechen über eine bewegende Phase der jüngsten deutschen Geschichte zu sprechen.

In Kapstadt, in Südafrika, das selbst bewegende Jahre seiner Geschichte hinter sich und hoffentlich eine gute Zukunft vor sich hat.

Zu sprechen vor Deutschen, die sich mit ihrer Heimat vielfältig verbunden fühlen.

Als Folge des von Hitler mutwillig vom Zaun gebroche-nen zweiten Weltkriegs besetzen sowjetische Truppen im Mai 1945 Berlin und trafen bei Torgau an der Elbe auf die heranrückenden westalliierten Verbündeten.

Deutschland und Berlin wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt: die Amerikaner zogen sich aus Thüringen und Teilen von Sachsen zurück und die westlichen Alliierten übernahmen ihre Sektoren in Berlin.

Wie Dominosteine fielen die ostmitteleuropäischen Staaten dem Kommunismus zum Opfer: Polen, die baltischen Staaten, die Tschechoslowakei, Ungarn.

Die Vorstellungen der Siegermächte über die Zukunft Deutschlands waren sehr unterschiedlich.

Die Sowjetunion hält zunächst an der Einheit Deutsch-lands fest, mit dem Ziel, ganz Deutschland in den sow-jetischen, in den kommunistischen Machtbereich einzubeziehen.

Dem setzt Konrad Adenauer für die Bundesrepublik Deutschland sein Konzept entgegen – einfach und weit¬blickend: Freiheit vor Einheit, um eines Tages die Einheit in Freiheit zu erreichen. Im Osten Deutschlands wurde diese Botschaft nicht immer verstanden; die Stalin-Note von 1952 zum Beispiel mit ihrem Angebot einer Neutralisierung Deutschlands fand durchaus Sympathien.

Als die Sowjetunion erkannte, dass sie ihre Ziele nicht erreichen würde, dass es Konrad Adenauer ernst war, dass die westdeutschen Wähler ihn unter¬stützten, vor allem aber, dass die westlichen Alliierten bereit waren, die Bundesrepublik Deutschland anzuerkennen, als Partner anzuerkennen, entstand im Osten Deutschlands die DDR als Satelliten¬staat der Sowjetunion zur Sicherung ihres Machtbereiches, entstand für Jahrzehnte ein totalitärer Staat – keine Demokratie, eine Diktatur des Proletariats.

Die unsinnigste Grenze der Welt sollte Deutschland für fast 45 Jahre trennen – 1.376 km. Sie teilte für Jahrzehnte des Kalten Krieges Europa in Ost und West.

Immer wieder gab es im kommunistischen Machtbereich Versuche, das Joch abzuschütteln:

In der DDR den 17. Juni 1953 – im Osten Berlins und in vielen Städten gingen die Menschen auf die Straße

In Ungarn der Aufstand von 1956

In der Tschechoslowakei den Pra¬ger Frühling von 1968

Alles wurde mit Hilfe sowjetischer Truppen niedergeschlagen.

In Polen kam es mit dem Aufstand der Ar¬beiter auf der Danziger Lenin-Werft zum entscheidenden Signal. Es kam zur Gründung der Solidarnosc; ein Pole wurde zum Papst gewählt. Bei seinem ersten Besuch rief er seinen Landsleuten zu: „Habt keine Angst!“ Ein erstes hoffnungsvolles Zeichen war gesetzt.

An der ungarisch-österreichischen Grenze fand im Som¬mer 1989 das paneuropäische Picknick statt – in 72 Stunden flohen 15.000 Ostdeutsche in den Westen. Tau¬sende suchten in den deutschen Botschaften von Prag, Warschau und Budapest Zuflucht und begehrten ihre Ausreise in die Bundesrepublik. Im September 1989 öffnete Ungarn endgültig seine Grenzen: zu Tausenden flüchteten Deutsche aus der DDR über die Grenze.

In der Sowjetunion war im März 1985 Michael Gorbat-schow zum Generalsekretär der KPDSU bestellt worden. Perestroika (Umgestaltung) und Glasnost (Herstellung von Transparenz, Offenheit und Öffentlichkeit) leiteten Veränderungen ein und beunruhigten die DDR-Machthaber.

In den Kirchen der DDR versammelten sich die Menschen zu Friedensgebeten. Als die Kirchen sie nicht mehr fassen konnten, zogen sie auf die Straßen in nahezu allen Städten. Allein in Leipzig am 9. Oktober 1989 über 70.000 Teilnehmer.

Sie wollten Reformen in der DDR, sie wollten Pressefrei¬heit, freie und nicht gefälschte Wahlen, Reisefreiheit, bessere Versorgung, sie wollten Reformen – von Wiedervereinigung sprach zunächst noch niemand, an sie wagte noch niemand zu denken.

„Wir sind das Volk“ – war ihr Schlachtruf.

Eine unbedachte Äußerung eines SED-Funktionärs, der nur weitergehende Reisemöglichkeiten ankündigen wollte in einer Pressekonferenz führte in Berlin zum Ansturm auf die Grenzübergänge. Die Volkspolizei war hilflos. Gorbatschow ließ, anders als seine Vorgänger, die sowjetischen Truppen und ihre Panzer in den Kaser¬nen.

Am 9. November 1989 war das Brandenburger Tor – das Symbol der Trennung – offen. Fast jeder Deutsche, der damals schon erwachsen war, weiß heute noch, wo er an diesem 9. November 1989 war, wie er ihn erlebt hat.

Den Deutschen in der DDR gelang, was niemand in der Welt Deutschen zugetraut hatte – eine friedliche Revolution.

Bei Lenin kann man nachlesen, die Deutschen würden keine Revolution zustande bringen, denn wenn sie einen Bahnhof stürmen wollten, würden sie zunächst Bahnsteigkarten lösen.

Es gelang eine Revolution – keine Wende, von der Egon Krenz verharmlosend sprach.

Eine unblutige Revolution: es fiel kein Schuss und es floss kein Tropfen Blut. Wer darauf zu Recht stolz ist, sollte nicht beklagen, dass nach einer unblutigen Revolution alle noch da sind – in Paris 1789 war das anders.

Vom 9. November an ging es nicht mehr um Reformen in der DDR. Von jetzt an ging es um die Überwindung der DDR.

„Wir sind ein Volk“ hieß von jetzt an die Parole.

Und weniger als ein Jahr später – am 3. Oktober 1990 – war Deutschland wieder vereint.

Dank der Menschen in der DDR, die den Mut hatten, mit Kerzen in den Händen, Angst im Herzen und Gebeten auf den Lippen auf die Straße zu gehen.

Dank Michael Gorbatschow, der seine Truppen nicht marschieren ließ, der schließlich das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen akzeptierte. Dank George Bush, der als erster Staatsmann der Welt in den entscheidenden Wochen zu dem stand, was fast alle vorher bei feierlichen Anlässen versprochen hatten: Selbstbestimmungsrecht für alle Deutsche und Wiedervereinigung ihres Vaterlandes.

Unsere europäischen Freunde waren weit zurückhaltender aus durchaus verständlicher Sorge: Mitterrand, Frau Thatcher, Andreotti zum Beispiel.

Dank eines deutschen Bundeskanzlers, der die historische Chance erkannte und sie nutzte. Eine Chance, die nur für einen kurzen historischen Moment bestand. Dank Helmut Kohl, dass er die Chance erkannte und dass er sie genutzt hat. „Ein Meisterstück der Politik“ (Peter Graf Kielmansegg).

Es kam zur Wirtschafts- und Währungsunion (1. Juli 1990).

Es kam zum Einigungsvertrag, zum Beitritt der wiedererstandenen Länder, zur Bundesrepublik nach Art. 23 GG. So hat es die frei gewählte Volkskammer beschlossen, nicht der Deutsche Bundestag. 75 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 93 % wurden für die Parteien abgegeben, die sich vor der Wahl für die Einheit entschieden hatten. Das Grundgesetz wurde niemandem überge¬stülpt, die DDR wurde nicht von der Bundesrepublik vereinnahmt.

Es kam zum Zwei-plus-Vier-Vertrag. Die Welt gönnte schließlich Deutschland die Einheit.

Die sowjetischen Truppen zogen ab. Das wiederverei-nigte Deutschland blieb Mitglied der NATO.

Die DDR war ein Unrechtsstaat. Ein Staat, der Wahlen fälscht, der kein Verfassungsgericht und kein Verwaltungsgericht kennt, ein Staat, der keine Meinungsfreiheit zulässt, ein Staat, der an seinen Grenzen Schussanlagen errichtet – nicht, um Eindringlinge abzuhalten, sondern um das eigene Volk an der Flucht zu hindern – ist ein Unrechtsstaat. Aber die Menschen in der DDR haben gleichwohl ein Anrecht darauf, dass ihre Lebensleistung anerkannt wird. Sie hatten es schwerer als die Menschen in der Bundesrepublik. Ihr Leben ist Teil der deutschen Geschichte nach 1945, so wie auch ihre Literatur Teil der deutschen Literatur ist.

Der 3. Oktober 1990 war eine Sternstunde für Deutschland. Aber auch eine Sternstunde hat nur 60 Minuten. 1989 wurde nicht zum Ende der Geschichte, nur ein Kapitel der Geschichte ging zu Ende. Bald wurde ein neues aufgeschlagen, sehr bald folgten die Mühen der Ebene.

Nicht die Wiedervereinigung, die Überwindung der Teilung Deutschlands, die Überwindung der Spätfolgen des zweiten Weltkriegs, sollte sich als große Herausforderung für uns alle erwei¬sen. Die Folgen der Trennung zu überwinden, erwies sich als schwieriger als wir dachten.

Für mich selbst begann mit meiner Wahl zum Ministerpräsidenten von Thüringen im Februar 1992 das größte Abenteuer meines Lebens. Für die Menschen in den jungen Ländern aber begann ein Prozess gewaltiger Veränderungen. Die Menschen in der DDR hatten über Jahrzehnte auf die Wiedervereinigung gehofft. In der alten Bundesrepublik dagegen glaubten keineswegs mehr alle an sie, wollten sie keineswegs alle. Beachtliche Aussagen, noch aus den Jahren 1989 und 1990, ließen sich zitieren. Nur ein Beispiel: Klaus Bölling, der frühere Regierungssprecher, noch im Mai 1989: „Der Wiedervereinigungs-Begriff der Präambel des Grundgesetzes sei „durch und durch antiquiert“ und gehöre „mitsamt der Wiedervereinigungsphrasiologie in den Orkus der Geschichte“.

Ich selbst hatte an die Wiedervereinigung geglaubt und auf sie gehofft. Dass ich sie selbst erleben würde, schien mir höchst fraglich.

Sie kam über Nacht, niemand hatte einen Plan, was zu geschehen habe. Es ist nicht verwunderlich, dass auch Fehler gemacht worden sind.

Vor allem die wirtschaftlichen Schwierigkeiten waren enorm, auf die Freude über die Wiedervereinigung sollte sich sehr bald der Schatten der ökonomischen Probleme senken.

Den wahren Zustand der ostdeutschen Wirtschaft kannten auch die Verantwortlichen in der DDR nicht. Und wir machten die Erfahrung: Umbau ist schwieriger als Neubau.

In den Büchern konnten wir nachlesen, wie man aus Kapitalismus Sozialismus macht. Wie man aus sozialistischer Planwirtschaft Soziale Marktwirtschaft macht, mussten wir erst erfahren.

Was im Osten produziert wurde, wurde nicht gekauft. Was gekauft wurde, wurde nicht im Osten produziert.

Hinzu kam der bald darauf erfolgende Zusammenbruch der Sowjetunion und damit der Zusammenbruch des wichtigsten Exportmarktes der DDR.

Nach 20 Jahren darf man mit Fug und Recht sagen: die Wiedervereinigung ist geglückt, auch wenn noch bei weitem nicht alle Fol¬gen der Teilung beseitigt sind – auch wenn noch einiges zu tun bleibt. Hilfe aus dem Westen ist weiter erforderlich. So z.B. der Solidarpakt bis 2019.

Es gibt blühende Landschaften. Helmut Kohl hat Recht behalten – später als erhofft, nicht überall.

Sie sollten sich selbst davon überzeugen.

Hilfe aus dem Westen ist weiter erforderlich – Solidarpakt bis 2019.

Wie sieht die Bilanz aus?

Infrastruktur (in Thüringen 1989: 250 km Autobahn; 2010: 580 km Autobahn – Stadtkerne – Lebenserwar-tung (für Männer um 7,8 Jahre, für

Frauen um 7,0 Jahre gestiegen) – Luft, Flüsse – Bildungswesen, Hochschule.

1989: 1 Arzt auf 432 Einwohner; 2008: 1 Arzt auf 282 Einwohner.

Das Konsumverhalten hat sich weitgehend angeglichen. Der Verdienst klafft weiter deutlich auseinander. Die Arbeitnehmer verdienen heute

drei Viertel von dem, was ihre Kollegen in den alten Ländern verdienen. Am Anfang war es weit weniger als die Hälfte.

Die Arbeitsproduktivität ist immer noch deutlich geringer, die Arbeitslosigkeit im Schnitt doppelt so hoch, der Anteil der Hartz IV-

Empfänger ebenfalls doppelt so hoch.

Seit 1989 sind aus den neuen Ländern 2,7 Mio. Menschen in den Westen abgewandert, aber 1,6 Mio. sind aus dem Westen nach dem Osten

gegangen. Die Bilanz ist noch nicht ausgeglichen, aber sie ist auch nicht mehr nur einseitig.

Wir Deutsche haben allen Grund zu wechselseitiger Dankbar¬keit. Die Menschen im Westen zum Dank den Menschen im Osten gegenüber, dass sie die friedliche Revolution gewagt haben; die Menschen im Osten, dass der Westen in einem wohl noch nie dagewesenen Umfang dem Osten geholfen hat.

20 Jahre später hat Europa ein anderes Gesicht – der Fall der Berliner Mauer führte zum Ende des Ost-West-Konfliktes. Der kalte Krieg war vorbei, die Teilung Europas war Geschichte, ein dritter Weltkrieg drohte nicht mehr.

Deutschland hat nach 20 Jahren ein anderes Gesicht.

Die Wiedervereinigung hat Deutschland verändert.

Es erwies sich als Irrtum, zu glauben, im Osten müsse sich alles ändern, im Westen könne alles so bleiben wie es war.

Deutschland ist souverän, aber das heißt auch, es ist verantwortlich. So schmerzhaft und bitter die Zeit der Teilung auch war, die Verteidigung der Freiheit Westberlins und Westdeutschlands haben wir amerikanischen, englischen und französischen Soldaten überlassen. Jetzt tragen wir Mitverantwortung an der Sicherung des Friedens in der Welt.

Deutschland hat an seinen Grenzen nur Freunde als Nach-barn und Partner. Junge Deutsche leben zum ersten Mal in der Gewissheit, ihr Leben nicht mit 22 oder 23 Jahren auf einem Schlachtfeld in Belgien vor Verdun, in Polen oder in Deutschland beenden zu müssen.

Deutschland trägt große Verantwortung für das Gelingen der EU. Das Haus steht, aber ist noch nicht wetterfest. Die Währungs- und Wirtschaftsunion hat es uns vor Augen geführt, die Lebensfähigkeit Europas wird nur gesichert sein, wenn es uns gelingt, im heraufziehenden Wettbewerb mit China, mit Indien, mit Brasilien, mit den Vereinigten Staaten zu bestehen.

Die Parteienlandschaft in Deutschland hat sich verän-dert; Adenauer war gewiss ein weitblickender Mann, aber dass eine Brandenburger Pfarrerstochter seine Nachfolge antreten würde, hat er wohl nicht vorausgesehen.

Die CDU hat sich verändert

Auch die CSU spielt im wiedervereinigten Deutschland mit Bayern als einem Land nicht mehr unter 11, sondern unter 16, eine andere Rolle.

Die SPD hat sich schwergetan, in den neuen Ländern ein widerstandsfähiges Organisationsnetz aufzubauen und beispielsweise in ihren

traditionellen Stammländern Thüringen und Sachsen Volksparteiergebnisse zu erreichen.

Zum ersten Mal ist auch in Deutschland eine Partei links von den Sozialdemokraten entstanden. Im Osten eine Milieupar¬tei, im Westen eine

Klientelpartei.

Was die Grünen betrifft: es war ein weiter Weg der Wäh¬ler zu ihnen und ein weiter Weg der Grünen zu einer ganz normalen Partei zu werden.

Neue Probleme stehen auf unserer Tagesordnung.

Ich kann nur Stichworte nennen:

Die Globalisierung – Chance, aber auch Risiko

Die Sicherung der Umwelt – die Energieprobleme

Die demographische Entwicklung

Die Integration einer wachsenden Zahl von Einwohnern, zum großen Teil nicht durch christliche Kultur geprägt, in ihrer Mehrzahl

muslimischen Glaubens

Die Stabilität des Euro

Aber auch unsere Fä higkeit, Entwicklungshilfe zu leisten. Nicht nur den Hunger zu stillen, sondern zu unterstüt¬zen, dass stabile Ordnungen

entstehen.

Wir Deutsche hatten in den letzten 100 Jahren zwei Mal die Chance, eine zukunfts¬fähige, stabile und demokratische Ordnung aufzubauen.

Die erste Chance nach 1918 haben wir nicht genützt, weil wir nicht im Stande waren, die braune Flut abzu¬wehren. Es fehlte nicht an einer vorbildlichen demokratischen Verfassung, es fehlte an Demokraten.

Die zweite Chance, die uns Gott sei Dank gegeben worden ist, denke ich, haben wir in den letzten 60 Jahren besser genutzt.

Wir haben die lang ersehnte Freiheit, sind in Freiheit wiedervereinigt. Manchmal scheinen wir uns vor dieser Freiheit fast zu ängstigen und manchmal scheinen wir Schwierigkeiten zu haben, mit ihr umzugehen. Angst, Unsicherheit und Egoismus, Eigenbrödelei – es fehlt an Orientierung.

Die Erfahrung der letzten Jahre sollte uns ermutigen, für die Zukunft ermutigen, den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Die Untaten Hitlers sind nicht vergessen, dürfen nicht vergessen sein, dürfen nicht relativiert oder gegen andere Verbrechen aufgerechnet werden. Aber die letzten Jahrzehnte geben uns das Recht, auch wieder ein wenig stolz darauf zu sein, dass wir Deutsche sind, ohne uns jemals wieder über andere zu erheben.

Wir schreiben heute den 9. November – ein deutscher Schicksalstag.

Am 9. November 1918: Scheidemann ruft in Berlin die Deutsche Republik aus.

Am 9. November 1923: Hitler marschiert in München zur Feldherrenhalle.

9. November 1925: Die SS wird gegründet

9. November 1938: In Deutschland brennen die Synagogen – und darum kann dieser Tag kein Festtag sein, den man mit Freuden begehen könnte.

Am 9. November 1989: das Brandenburger Tor ist offen.

Dankbar und mit Freude denken wir heute an diesen 9. November 1989, weil wir in Einigkeit, in Recht und in Freiheit wie¬dervereinigt sind.

Bernhard Vogel

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Venue

St. Martini Gemeindezentrum, Kapstadt

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Christina Teichmann

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