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Event Reports

KAS-Alumni Dinner 2013

by Marius Glitz

Jährliches Stipendiatentreffen der Konrad-Adenauer-Stiftung in Südafrika

Zum Abschluss des akademischen Jahres 2013 lud die Konrad-Adenauer-Stiftung am 5. Dezember ihre aktuellen und ehemaligen Stipendiaten und Stipendiatinnen zu einem Abendessen im Länderbüro Johannesburg ein. Die jährliche Zusammenkunft der KAS-Alumni dient der Pflege eines Netzwerks hochqualifizierter Akademiker und des Gedankenaustauschs über aktuelle politische und gesellschaftliche Fragestellungen.

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An dem Gesprächsabend nahm zudem ein Vertreter der NRO Council for the Advancement of the South African Constitution (CASAC) teil. Das KAS-Büro Johannesburg bat Herrn Dr. Tembeka Ncgukaitobi für die Alumni einen Vortrag über den Stand der südafrikanischen Verfassung zu halten.

Unter der Überschrift “The South African Constitution under pressure” zeichnete Ncgukaitobi eine Reihe von Entwicklungen, die den derzeitigen Bestand der südafrikanischen Verfassung bedrohen. Zunächst sprach der südafrikanische Jurist über die historische Altlast der südafrikanischen Verfassung. Die 1994 als Kompromissschluss zweier ideologischer Konfliktparteien entstandene Verfassung war aus seiner Sicht weder in der Lage, das in Südafrika emotional aufgeladene Problem der ungleichen Landverteilung, noch des hohen sozioökonomischen Gefälles angemessen zu adressieren. Dies bedingt nach Ansicht von Ncgukaitobi die derzeitige Gefahr wachsender gewalttätiger Konflikte. Im Jahr 2012 verzeichnete Südafrika die höchste Zahl von gewalttätigen Protesten und Arbeiterstreiks seit dem Ende der Apartheid. Die Regierung beantwortet die Gewaltbereitschaft perspektivloser Bevölkerungsgruppen in vielen Fällen mit Gegengewalt. Der Staat hingegen ist unfähig, seine in der Verfassung verankerten Versprechen nach einer Verbesserung der Lebensbedingungen und gleichem Zugang zu Sozialleistungen für alle Südafrikaner zu erfüllen. Ein 1994 geschlossener Verfassungskompromiss findet nach Meinung von Ncgukaitobi Ausdruck in einer Reihe von wage formulierten Verfassungsklauseln. Zudem versuche der regierende African National Congress (ANC) unter der Angst eines politischen Machtverlusts, seine Kontrolle weiter zu festigen. Beispielsweise bedrohe die weitgehende Übertragung von gerichtlichen Zuständigkeiten an den Justizminister die Unabhängigkeit der Justiz. Ncgukaitobi prognostizierte in seinen Ausführungen sogar ein drohendes Abdriften in den Autoritarismus.

Abschließend richtete der Verfassungsexperte einen Appell an die zivilgesellschaftlichen Akteure in Südafrika, Vorfälle von Korruption und Missmanagement öffentlich anzuklagen. Viele intellektuelle Südafrikaner sprechen sich, so Ncgukaitobi, nicht deutlich genug gegen Ungerechtigkeit und schlechte Regierungsführung aus. Mehr öffentliche Protestkundgebungen seien notwendig.

Dem Vortrag folgte eine Diskussion, die die KAS-Alumni während des gemeinsamen Abendessens weiter vertieften.

Die Abendveranstaltung richtete sich insbesondere an Altstipendiaten des seit vielen Jahren bestehenden gemeinsamen Stipendiatenprogramms der KAS und ihres südafrikanischen Partners South African Institut of International Affairs (SAIIA). Jährlich absolvieren drei begabte Masterstudierende an der University of the Witwatersrand (Wits) ein studienbegleitendes Praktikum bei SAIIA und erhalten ein von der KAS gefördertes Stipendium. Auch im kommenden Jahr 2014 wird die KAS wieder drei Masterstudierende aufnehmen. Zudem kündigte der KAS-Landesbeauftragte für Südafrika Dr. Holger Dix ab dem nächsten Semester die Aufnahme eines weiteren Stipendiaten an der Universität Kapstadt an.

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