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Veranstaltungsberichte

Ökumenischer Dialog zur christlichen Sozialethik

von Dr. Canan Atilgan, Florian C. Feyerabend, Giorgi Butikashvili

Soziale Verantwortung von Kirchen

Welchen Beitrag können, wollen und sollen die Kirchen im sozialen Bereich leisten? Zur Förderung eines Meinungs- und Erfahrungsaustausches lud die KAS gemeinsam mit dem Patriarchat der georgisch-orthodoxen Kirche zu einem ökumenischen Dialog ein.

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Welchen Beitrag können, wollen und sollen die Kirchen im sozialen Bereich leisten?

Erstmalig wurde in Georgien auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung ein ökumenischer Dialog zur christlichen Soziallehre veranstaltet. Das Symposium, das am 18. und. 19. November stattfand, wurde gemeinschaftlich von KAS, dem Patriarchat der georgisch-orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche in Georgien organisiert und ermöglichte einen interkonfessionellen Gedankenaustausch zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der gesellschaftlichen Verantwortung der Kirchen.

Archimandrit Adam betonte in seinen Einführungsworten die Prinzipien der Nächstenliebe und der Fürsorge für die Armen, welche alle christlichen Konfessionen und Glaubensrichtungen teilen. Zugleich hob er jedoch hervor, dass die Ostkirchen, insbesondere die georgisch-orthodoxe Kirche, noch über keine kohärente und umfassende Soziallehre verfügen würden. Daher sei der ökumenische Dialog über doktrinäre Fragen der Sozialethik und praktische Erfahrungen im kirchlichen Sozialwesen von größter Wichtigkeit, so Archimandrit Adam, denn es sei eine dringliche Notwendigkeit eine eigenständige orthodoxe Sozialehre als Antwort auf die sozialen Fragen in der georgischen Gesellschaft zu entwickeln. Explizit erbat er sich hierbei eine Begleitung durch die KAS bei der konzeptionellen Erarbeitung einer sozialethischen Doktrin der georgisch-orthodoxen Kirche. Die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Patriarchat der georgisch-orthodoxen Kirche einigten sich auf eine Fortführung des Dialogs zu sozialethischen Fragen auch im nächsten Jahr.

In vier verschiedenen thematischen Panels diskutierten die Teilnehmer im Anschluss verschiedene historische, theologische und praktische Aspekte christlicher Sozialethik. Zur Diskussion stand unter anderem der Entwicklungsprozess der christlichen Soziallehre aus katholischer und protestantischer Perspektive und die Frage nach Adaptionsmöglichkeiten durch die orthodoxe Theologie. Hans-Joachim Kiderlen, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien hob in seinem Vortrag die konfessionellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in anthropologischen und theologischen Grundfragen hervor.

Die entstehungsgeschichtliche Verknüpfung von Industrialisierung, Sozialer Frage und christlicher Gesellschaftslehre auf der Grundlage des vernunftgemäßen Ordnungsdenkens und des allgemeinen Rechtsgedankens standen im Fokus der Ausführungen von Christoph Krauß von der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle. Diskutiert wurden außerdem karitative Arbeit als Dienst am Mitmenschen in einer globalisierten Welt sowie die sozial-politische Dimension kirchlicher Aktivitäten. Vertreter von Caritas, der katholischen Sant'Egidio Stiftung und der Diakonie berichteten aus ihren Aktivitäten in Georgien und gaben Anregungen für die praktische Arbeit sozialer Dienste des Patriarchats. Diskutiert wurde auch das Zusammenwirken von staatlichen Institutionen und Patriarchat im georgischen Erziehungswesen.

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Kontakt

Dr. Thomas Schrapel

Dr

Direktor des Regionalprogramms Politischer Dialog Südkaukasus

thomas.schrapel@kas.de +995 32 2 459112
+995 32 2 459113

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