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Veranstaltungsberichte

17. Symposium der Reihe "Verbrechen des Kommunismus"

von Bence Bauer, LL.M

Gedenkstätte der Zwangsarbeitslager in Hortobágy

Am 5. November 2019 fand im Budapester Gellért Hotel das 17. Symposium der Reihe „Verbrechen des Kommunismus“ mit über 120 Gästen aus Wissenschaft und Bürgergesellschaft statt. Die Veranstaltung wurde ausgerichtet von der Stiftung Verbrechen des Kommunismus und der Konrad-Adenauer-Stiftung und hatte die Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsdeportationen nach Hortobágy in den Jahren 1948 bis 1953 zum Inhalt.

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Unter der kommunistischen Herrschaft wurden Tausende unschuldiger ungarischer Familien ohne Begründung und unter Zwang nach Hortobágy umgesiedelt. Um diese Ereignisse in Erinnerung der Ungarn, vor allem der Jugendlichen zu behalten, wird in den nächsten Jahren unter Mitwirkung der Stiftung Verbrechen des Kommunismus eine Besuchergedenkstätte in Hortobágy errichtet. Im Ungarischen Amtsblatt (Magyar Közlöny) ist der Regierungsbeschluss Nr. 1239/2019. (IV. 30.) über die Errichtung einer Gedenkstätte zur Erinnerung der Deportierungen in Hortobágy geregelt. Aus Anlass dieses Regierungsbeschlusses wurde das Symposium zur Aufarbeitung verschiedenster Aspekte der Zwangsdeportationen organisiert.

Die Veranstaltung wurde zunächst von Péter Eötvös, Vorsitzender der Stiftung Verbrechen des Kommunismus und von Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnet. Spengler erinnerte in seinen einleitenden Worten an die Grausamkeiten, die mit dem totalitären Regime des Kommunismus einhergingen. Er zog auch eine Parallele zur DDR, wo in den 1950er und 1960er Jahren ähnliche Zwangsumsiedlungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Auch diese waren an Unmenschlichkeit nicht zu überbieten und waren für die Betroffenen ein Stigma, das sie jahrelang mit sich trugen.

Traditionell hielt das Grußwort der Veranstaltung der parlamentarische Staatssekretär im Humanressourcenministerium, Bence Rétvári. Der Staatssekretär betonte, dass der Terror im Rahmen der Machtausübung ein Erkennungszeichen einer jeder kommunistischen Diktatur sei. „Es gibt kein kommunistisches System ohne Zwangsarbeitslager“, so Rétvári. Er bekräftigte, dass es der ungarischen Regierung eine Verpflichtung sei, den über 10.000 Zwangsdeportierten eine würdige Gedenkstätte zu errichten. Der stellv. Staatssekretär im Ministerpräsidentenamt, Domonkos Schneller, beschrieb die Details und den Zeitplan des aufzustellenden Denkmals und Besucherzentrums in Hortobágy. Der für die Entwicklung Budapests und des Ballungsgebiets zuständige stellv. Staatssekretär zeichnet auch für das Projekt in Hortobágy verantwortlich. Er führte aus, dass das Konzept sich auch an gute internationale Beispiele anlehne und es der Regierung auch ein Anliegen sei, persönliche Gegenstände der Opfer und ihrer Hinterbliebenen an dieser Stätte zu versammeln und auszustellen. Diesbezüglich appellierte er an Opfer und Nachkommen gleichermaßen, die Gedenkstätte auch als Teil ihrer persönlichen Lebensgeschichte aufzufassen und Gegenstände für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.

Anschliessend folgten wissenschaftliche Vorträge auch über bisher nicht so bekannte Aspekte der Deportationen nach Hortobágy. Dr. Károly Szerencsés, Universitätsdozent an der Eötvös Loránd Universität, referierte über die ein Dutzend Orte der Hortobágy-Zwangsdeportationen und stellte diese in einen historischen Kontext. Der Verfassungsrichter Dr. Attila Horváth, Universitätsdozent an der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst, berichtete von den unterbliebenen Entschädigungsleistungen des Staates nach der politischen Wende 1989/1990. Dr. István Ötvös und Dr. Barbara Bank vom Nationalen Gedenkkomitee sprachen von den Topoi der vergesellschafteten Gewalt und den wissenschaftlich bisher kaum behandelten Kinderopfern der Deportationen.

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