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Veranstaltungsberichte

Sicherheitslage des globalen Christentums – Berufung und Verpflichtung Europas

von Anna Sándor

Internationale Konferenz an der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst

Am 11. Juni 2018 fand die internationale Konferenz „Die Sicherheitslage religiöser Gemeinschaften in einer sich wandelnden Welt“ an der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst (NKE) mit 120 Gästen statt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützte die Veranstaltung, die von der 2017 gegründeten Forschungsgruppe „Extreme und religiöse Extreme“ organisiert wurde. Die Konferenz fand an dem Katholischen Priesterseminar in Budapest statt und setzte sich mit der Rolle katholischer Organisationen sowie der ungarischen Regierung hinsichtlich der Christenverfolgung im Nahen Osten auseinander.

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In seiner Eröffnungsrede wies Miklós Soltész, Staatssekretär für Kirchen und Nationalitätenangelegenheiten im Ministerpräsidentenamt, auf die Notwendigkeit hin, die Problematik der Christenverfolgung im Nahen Osten zur Kenntnis zu nehmen. Es sei Europas Aufgabe und Verpflichtung zugleich, aktive Hilfestellung zu leisten. Zsolt Marton, Rektor des Katholischen Priesterseminars, betonte den besonderen Umstand des Veranstaltungsortes und erklärte, dass sich die Aktualität des Themas somit auch auf die Aufgaben seines Instituts beziehe. Ebenfalls die Aktualität ansprechend bezog sich Dr. habil. Györgyi Nyikos, stellv. Rektorin der NKE, auf die Gründungsgeschichte der Forschungsgruppe und ihre wesentliche Aufgabe, die Funktionen religiöser Gemeinschaften, ihre Beziehungen zum Staat und ihre Sicherheitslage zu analysieren. Ein wichtiges Ziel der Forschungsgruppe sei es, auf diese Themen international aufmerksam zu machen.

Im Rahmen seines Vortrags über politische Ziele der ungarischen Regierung angesichts der Sicherheit des globalen Christentums nannte Soltész Ungarn das Schutzschild von ganz Europa. Ungarn hätte in den letzten Jahren ein Beispiel für die anderen Länder Europas gegeben, was Hilfsstellungen in Bezug auf die Christenverfolgung angehe. „Das oftmals kritisierte Land ist nun zu einem der Retter Europas geworden“, urteile der Staatssekretär hinsichtlich einer Aussage der deutschen Bundeskanzlerin am Tag zuvor. Angela Merkel hob in dieser hervor, dass die ungarische Grenze auch Deutschland beschütze.

In ihrer Rede über die geografische Verteilung der Religionen führte Prof. Dr. Klára Kecskeméthy den Begriff der Religionserdkunde ein, um zu erläutern, wie Religionen und Kulturen verschiedenen Völkern und Regionen Halt geben. Dr. Karlies Abmeier, Leiterin des Teams Religions-, Integrations- und Familienpolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung, hielt einen Vortrag über Religion, Migration und Integration in Deutschland. Religion werde in der Gesellschaft zwar als weniger wichtig wahrgenommen, jedoch sei sie ein wichtiger Indikator für die Freiheit einer Nation, da letztere nur dann frei sei, wenn jeder Glaube frei ausgeübt werden könne. Westeuropa, hob sie hervor, müsse seine Pflicht zum Schutz der Christen im Nahen Osten wahrnehmen.

Dr. Lóránd Ujházi, wissenschaftlicher Mitarbeiter der NKE, erklärte, dass die Caritas Internationalis versuche, grenzüberschreitende Probleme zu lösen und sich dabei auf die von dem Krieg betroffene Gebiete konzentriere. Überdies stelle er fest, dass in jenen Gebieten Streitmächte schrittweise humanitäre Aufgaben übernehmen und kontrollieren. Dr. Vilmos Fischl, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter der NKE sowie Leiter des Ökumenischen Rates, sprach von der Kirche als wichtigste Hilfsorganisation der Welt, da ihrem Wesen jeglicher Selbstzweck fernliege.

Auf die Rolle des ungarischen Staates kam Dr. Tamás Kuntár, Leiter der Hauptabteilung für Internationale Organisationen im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaft, zu sprechen. Es sei keine Lösung, Opfer ihrer Heimat zu entreißen, da sie dort wichtige Funktionen innerhalb ihrer religiösen Gemeinschaften erfüllten. Stattdessen solle man sich auf die Lösung konkreter Ursachen der Migration konzentrieren. Dr. Tristan Azbej, stellv. Staatssekretär für Hilfe der Verfolgten Christen im Ministerium für Humanressourcen, ging ferner auf das Ziel ein, ungewisse Auswanderungen zu vermeiden und in betroffenen Ländern die Lebensumstände zu verbessern. Ungarn leiste in diesem Bereich aktive Unterstützung: Der Bau und Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern und die Restauration von Kirchen im Nahen Ostens wurden genannt.

Schließlich kam der Erzbischof des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, zu Wort. Er bedankte sich für die zuvor erwähnten Hilfsleistungen des ungarischen Staates und beklagte, dass solche Beispiele noch zu selten seien, Ungarn jedoch mit einem lobenswerten Beispiel voranschreite. Eine internationale Strategie sei nötig, um die bereits existierende ethnische und religiöse Säuberung in der Region zu unterbinden und gegen islamistischen Fundamentalismus anzukämpfen. Trotz des Krieges könne man jedoch beobachten, dass Christen vor Ort ihre Stimmen erheben.

Auf der Nachmittagssektion der Veranstaltung gab es ebenfalls ein Rundtischgespräch, der sich mit Nationen, Nationalitäten und Religionen befasste. Redner waren unter anderem Dr. Béla Jungbert, Prof. Dr. József Kis-Benedek, Dr. N. Erzsébet Rózsa, Prof. Dr. Csaba Török und Dr. Ferenc Kaiser.

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