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Veranstaltungsberichte

Ungarn und Deutsche - Brückenbauer der Europäischen Einigung

Fachkonferenz in Szekszárd mit über 80 Teilnehmern ein voller Erfolg

Am 17. Oktober 2013 nahmen 80 deutsche und ungarische Experten aus Wissenschaft und Politik auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Szekszárd an einer Konferenz "Ungarn und Deutsche - Brückenbauer der Europäischen Einigung" teil.

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Die Teilnehmer wurden an der Fakultät Illyés Gyula der Universität Pécs in Szekszárd durch Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, Klaus Weigelt, Präsident der Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa und Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, begrüßt. Frank Spengler lobte dabei die Einführung des nationalen Gedenktages durch die ungarische Regierung zur Erinnerung an die Vertreibung der Ungarndeutscher jeweils am 19. Januar. Diese Initiative sei beispiellos in Europa. Ferner ging er auf die wichtige Rolle der Ungarndeutschen hinsichtlich einer Vermittlung eines objektiven Bildes von Ungarn in Deutschland ein.

Der Gesandte der Deutschen Botschaft Klaus Riedel verwies in seinem Grußwort auf die Tradition partnerschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die wesentlich auch auf die Initiativen von Ungarndeutschen zurückgingen. Ferner hieß Prof. Dr. Béla Horváth, Dekan der Fakultät Illyés Gyula der Universität Pécs, die Gäste im Gebäude seiner Universität willkommen.

Die Konferenz wurde durch György Hölvényi, Staatssekretär für Kirchen-, Minderheiten und Zivilgesellschaftsfragen im Ministerium für Humanressourcen, eröffnet. Staatssekretär Hölvényi stellte u.a. die Arbeit des Ministeriums der letzten Jahre dar und ging auf die Anerkennung der staatsbildenden Funktion von Minderheiten ein.

Das erste Panel, das von Dr. Ralf Thomas Göllner, stv. Direktor des Ungarischen Instituts in Regensburg, moderiert wurde, beschäftigte sich mit der Bedeutung der Ungarndeutschen für Ungarn. Prof. Dr. Gerhard Seewann, Stiftungsprofessor an der Universität Pécs, stellte in seinem Referat den Beitrag der Ungarndeutschen zur Entwicklung Ungarns aus einer geschichtswissenschaftlichen Perspektive bis in das 13. Jahrhundert dar. Otto Heinek präsentierte die aktuelle Situation der Ungarndeutschen sowie die Schwierigkeiten, die beispielsweise im Bereich des Schulwesens oder der Finanzierung der Aktivitäten bestünden. Andrea Komáromy, Stellvertreterin des Botschafters von Ungarn in der Schweiz, sprach zur Bedeutung von Kultur und der Anerkennung kultureller Vielfalt für die diplomatische Arbeit auf nationaler sowie europäischer Ebene. In der anschließenden anregenden Diskussion wurde der zunehmende Verlust der deutschen Sprache in Ungarn sowie die Schwierigkeiten der Ungarndeutschen im politischen und alltäglichen Leben thematisiert.

Die Bedeutung der Ungarndeutschen für Deutschland war das Thema des zweiten Panels, das von Klaus Weigelt moderiert wurde. Edwin Warkentin, persönlicher Referent des Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner, verlas die Rede des Staatssekretärs, der leider auf Grund der politischen Situation in Deutschland nicht anwesend sein konnte. Die Einführung des Gedenktages zum 19. Januar wäre ein vorbildliches Beispiel des geschichtlichen Bewusstseins des ungarischen Staates. Diese symbolische Geste sei ein Schritt in die richtige Richtung. Dr. Márta Fata, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen, präsentierte das Thema anhand des Beispiels der Ungarndeutschen Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg. Dr. Ralf Thomas Göllner stellte die Arbeit des Ungarischen Instituts an der Universität Regensburg und der studienbegleitenden Zusatzausbildung "Hungaricum" vor.

Frank Spengler moderierte das dritte Panel, das sich mit dem Beitrag der Minderheiten, speziell der Ungarndeutschen, zur Europäischen Einigung beschäftigte. Der Abgeordnete der ungarischen Nationalversammlung, Ferenc Kalmár, Rapporteur für die Lage und Rechte traditioneller europäischer nationaler Minderheiten des Ausschusses für Chancengleichheit und Antidiskriminierung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, sprach über die Arbeitsbereiche und Debatten innerhalb des Ausschusses und die Notwendigkeit der Beschäftigung mit Minderheitenfragen auf europäischer Ebene. Jan Diedrichsen, Generalsekretär der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, referierte u.a. über die mangelhafte Vernetzung von Minderheiten auf der Länderebene sowie die nachlässige Haltung der Europäischen Kommission gegenüber wesentlichen Fragen der Minderheiten in Europa. Dr. Georg Paul Hefty, ehemaliger Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, betonte die Notwendigkeit, die europäische Einigung als einen kontinuierlichen Prozess zu verstehen. Der Vortrag von Dr. Hefty rundete die Konferenz durch einen sehr nachdenklichen Beitrag zur Situation der Ungarndeutschen unter europäischen Geschichtspunkten ab. Der Gedankenaustausch warf eine Reihe von interessanten Fragen auf, die auch im Rahmen des Empfanges weiter diskutiert wurden.

Text: Clara John

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Eröffnung der Veranstaltung durch Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung (Ungarn und Deutsche - Brückenbauer der Europäischen Einigung) in Szekszárd, 17. Oktober 2013 KAS Ungarn
Eröffnungsrede von György Hölvényi, Staatssekretär für Kirchen-, Minderheiten- und Zivilgesellschaftsfragen im Ministerium für Humanressourcen (Ungarn und Deutsche - Brückenbauer der Europäischen Einigung) in Szekszárd, 17. Oktober 2013 KAS Ungarn

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