Durch Gespräche mit deutschen Journalisten und Medienschaffenden werden Kooperationen mit den vietnamesischen Partnern vertieft, und ein Austausch auf Augenhöhe ist möglich. Das Programm bietet der KAS die Möglichkeit, das aktuelle Netzwerk durch zusätzliche Entscheidungsträger des vietnamesischen Mediensektors zu erweitern. Die stärkere Präsenz der KAS im Mediensektor Vietnams wird sich positiv auf die Arbeit der Stiftung im Land auswirken. Der Studienreise nachgeschaltet ist der Deutsch-Vietnamesische Mediendialog, den die KAS gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft vor Ort in Hanoi durchführt. Durch die bereits dann gewonnen Einblicke in Berlin sind die teilenehmenden Journalisten in der Lage, sich vorbehaltloser auf die deutschen Medienstandards einzulassen und kritische Fragen mit ihren deutschen Kollegen zu diskutieren.

Zum Hintergrund:

Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Vietnam arbeitet seit 2011 mit den Medien Vietnams zusammen. Unsere Aktivitäten zielen darauf, Zugang zu den Medienschaffenden zu finden, politische Akzeptanz für öffentliche Veranstaltungen zu erreichen und den Journalisten Zugang zu Fachthemen zu sichern. Wir arbeiten mit zwei Partnern zusammen: dem Journalistenverband und der Journalistischen Fakultät der Vietnam National University. Es stehen Fachthemen wie Umwelt und Wirtschaft im Vordergrund. Den Journalisten wird so ein vergleichender Einblick in die aktuellen politischen Herausforderungen gegeben. Durch Seminare bringen wir Journalisten unterschiedlicher Medien mit anderen Akteuren der Exekutive und Legislative zusammen und generieren einen kritischen Austausch zum Regierungshandeln. Durch regelmäßigen Austausch der Journalistenverbände in der Region werden wichtige Netzwerke verstärkt, wie auch der Blick auf die eigenen Zwänge geschärft. Soziale Medien sind in Vietnam nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken. Wir versuchen daher beständig und in vielen Seminaren, das Interesse der Regierung zu wecken, die sozialen Medien für sich zu nutzen, sie pro-aktiv als Austauschplattform für Bürgerinteressen und Meinungen anzubieten.

Durch die Zusammenarbeit mit den Medienpartnern erhält die Stiftung Zugang zu internen Prozessen und kann politische Zwänge besser einschätzen. Es ist der Stiftung aber auch möglich, auf diese Prozesse Einfluss zu nehmen, indem sie die Arbeit der Journalisten und ihre Ausbildung eng begleitet. Die Zusammenarbeit findet auf drei Ebenen statt. Zum einen geben gemeinsame Veranstaltungen die Möglichkeit, wichtige wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen breit zu diskutieren. Zum anderen sorgen Seminare und Trainings für vertieftes Fachwissen und haben die Ausbildung, internationale Standards und regionalen Austausch im Blick. Drittens sind Journalisten bei sonstigen relevanten Veranstaltungen der Stiftung zu Gast und haben Zugang zu Verfassungsdiskussionen, sensiblen juristischen Themen wie dem Landgesetz, Eigentumsrecht oder der Verfassungs- und Verwaltungsreform. Es ist unser Ziel, die dort offen geführten Diskussionen auch nach außen zu bringen. So sollen die Journalisten sich ihrer Rolle als Korrespondenten, als Vermittler von gesellschaftlichen Strömungen bewusster werden und sich Schritt für Schritt politisch emanzipieren können. Die Regierung soll erkennen, dass der öffentliche Diskurs nicht gegen sie wirkt, sondern sie in ihrem Handeln stärken kann.