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„Eine Gesellschaft, die sich nicht hinterfragt, wird am Ende auf der Strecke bleiben“

Polina Zavadska

Die 68er im Blick der Stasi: Eine Podiumsdiskussion

„Wir haben 111 Kilometer Akten. Immer wieder gibt es neue Gesichtspunkte, neue Generationen stellen neue Fragen“, sagt der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, Roland Jahn. Über den Einfluss von Stasi auf die Studentenbewegung der 68er diskutierte er am 5. September 2018 mit dem damaligen Berliner RCDS-Landesvorsitzenden Professor Christian Hacke.

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„Die 68er waren geprägt vom Aufbegehren von Langhaarigen mit Rock-Musik, unabhängig von der Ideologie“, erinnert sich der Zeitzeuge und Historiker Roland Jahn. Jahrelang hätten junge Menschen immer wieder Gedanken der Revolte und den Wunsch nach einer besseren Welt in sich getragen. Dass diese dann 1989 zur Verwirklichung gekommen waren – das sei der „Lange Marsch“ im Osten gewesen. Auch Professor Hacke weist auf die mangelnde Auseinandersetzung mit politischen Prozessen bei den 68ern hin: „Für uns damals war DDR Terra incognita, das war für uns nur Abscheuliches. Unser Blick auf die Bedrängnisse in der Bevölkerung, alle diese Dinge kamen bei uns eindeutig zu kurz. Wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht“.

Das entscheidende Datum, an dem sich die Studentenrevolte in Berlin beschleunigte, war der 2. Juni 1967 und der Schuss auf Benno Ohnesorg. „Für alle, auch für mich, auch für die Unpolitischen war das ein Fanal. Bis dahin war ich am Überlegen: Wo engagiere ich mich? Nach dem 2. Juni gab es nur noch entweder SDS (der Sozialistische Deutsche Studentenbund; Anm.d.Red.) oder die Alternative: RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten; Anm.d.Red.). Natürlich habe ich RCDS gewählt... Ab 2. Juni gab es keine reformerische Entwicklung mehr, sondern die Konfrontation“, sagt Hacke. Das, was ihn mit Blick auf 1968 immer gestört habe, sei die unglaubliche Arroganz, Selbstsicherheit und Hypermoral der Linken bei der Verurteilung, was faschistisch oder pseudofaschistisch war. „Das Ablenkungsmanöver der DDR bestand darin, die Bundesrepublik als den faschistoiden Nachfolgestaat des Dritten Reiches zu diskriminieren“, so Hacke. Auch Roland Jahn bestätigt, dass die SED die Nazi-Vergangenheit instrumentalisiert habe. Er ist überzeugt, man habe beispielsweise den Terroristen der Roten Armee-Fraktion freies Geleit gegeben, weil es politisch aus DDR-Sicht nützlich gewesen sei.

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der westdeutsche Polizist Karl-Heinz Kurras, der Ohnesorg erschossen hat, seit 1955 im Dienste der Stasi stand, bekam die Debatte um die Rolle der SED in den studentischen Protesten eine neue Bedeutung. Beide Zeitzeugen sind sich einig: Wichtig sei eine kritische Aufarbeitung der Studentenrevolte in Ost und in West. Denn „eine Gesellschaft, die sich nicht hinterfragt, wird am Ende auf der Strecke bleiben“. Die 111 Kilometer Akten werden sicherlich dabei helfen.

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Tokyo Japan