资产发布器

活动情况介绍

„Ich hatte ein Auge für Sprache“

Literturnobelpreisträgerin Herta Müller über Kindheitserinnerungen und europäische Diktaturgeschichte

Ein auf die Farbe Schwarz reduziertes Bühnenbild mit lediglich zwei taghellen Spots erwartete den Zuhörer im Theater am Schiffbauerdamm, der eigentlichen Spielstätte des Berliner Ensembles. Auf einem einfachen schwarzen Holzstuhl an einem schwarzen Holztisch saß Herta Müller. Die zierliche Literaturnobelpreisträgerin stand an diesem Abend im Fokus der Aufmerksamkeit und alles um sie herum verschwand in Unbedeutsamkeit. Zusammen mit dem Berliner Ensemble lud die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung die namhafte Autorin zu einer Lesung ein.

资产发布器

Die Schriftstellerin wurde 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren und verbrachte ihre Kindheit im rumäniendeutschen Banat. Im Buch „Mein Vaterland war ein Apfelkern“ beschreibt sie eindrucksvoll unter anderem ihre trübsinnige und raue Kindheit, in der sie Kühe hütet und in einem Dorf-„Universum“ mit bizarren Dorfmythologien lebte. „Die Unschuld der Dörfer gab es nicht, es war eher gnadenlos“, beschreibt Müller, nach einer vorgelesenen Passage aus ihrem Buch, die damalige Lebenssituation.

Das Buch ist eigentlich ein langes Gespräch mit Angelika Klammer über ihren ungewöhnlichen Lebensweg bis hin zur weltweit bekannten Schriftstellerin. Als Müller damals das Manuskript zur Autorisierung in den Händen hielt, war sie zunächst entsetzt. „Das Mündliche ist etwas, das für das Schriftliche nicht reicht“, sagte Müller. Also begann sie Seite für Seite umzuschreiben und begab sich „in einen nochmaligen schriftlichen Dialog“ mit Klammer. „Wenn man etwas liest, muss man es erfahren können“, erläuterte die Schriftstellerin. Das Buch erschien im September 2014 im Hanser Verlag.

Erst als sie mit 14 Jahren in die Stadt kam, weil sie dort zur Schule gehen konnte, entwickelte sie ein besonderes Gespür für Sprache und Worte. Sie lernte schnell rumänisch, denn „wenn man die Sprache der Umgebung nicht spricht, fühlt man sich verloren“. Sie liebte die Metaphorik des Rumänischen. „Ich hatte ein Auge für Sprache und habe es gespürt; es kam mit dem Lernen hinzu“.

Dieses Sprachgefühl und ihre Wortgewalt machte sie 2009 zur Literaturnobelpreisträgerin. Bereits im Mai 2004 wurde sie im Weimarer Musikgymnasium mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet.

In ihren Romanen und Essays setzt sie sich stets mit der Diktatur und der Tätergeneration der Eltern sowie mit dem Aufbruch nationaler Minderheiten in Osteuropa intensiv auseinander. Auch im Roman „Atemschaukel“, der 2009 im Hanser Verlag erschien, führt sie den Leser auf ein bislang vernachlässigtes Terrain europäischer Diktaturgeschichte. Nach dem Ende des rumänischen Faschismus und der Kapitulation Rumäniens wurden unter Stahlin Rumäniendeutsche zur Zwangsarbeit in sowjetische Lager deportiert. Mit einem dieser Deportierten, Oskar Pastior, begann Müller 2001 Gespräche zu führen und zeichnete dessen Erinnerungen auf. Für die Schriftstellerin war dies sehr wichtig, da ihre Mutter zu den zahlreichen deportierten Menschen gehörte, die nie zurückkamen. Eigentlich wollte sie zusammen mit Pastior das gemeinsame Buch veröffentlichen, aber sein plötzlicher Tod durchkreuzte den Plan. Daraufhin schrieb sie einen Roman aus den Erinnerungen anderer. Ihre Sprache darin, ist eine, die nichts verklärt, reell ist und sich mit der Poesie verbindet. Zu Recht würdigte die Schwedische Akademie dieses Können mit der höchsten Auszeichnung der literarischen Welt, dem Literaturnobelpreis.

资产发布器

comment-portlet

资产发布器

资产发布器

关于这个系列

德国康拉德•阿登纳基金会、它的培训机构、教育中心和其国外代表处每年举办数千个不同主题的活动。关于重要国际会议、大事活动、专题讨论会等等的报道我们及时且独家的公布在我们的网页www.kas.de。在这里您除了可看到内容摘要之外,还可看到额外的材料,例如照片、演讲稿、影片或录音。

订购信息

erscheinungsort

Berlin Deutschland