Comptes-rendus d'événement
Mit einem dichten Programm, das aus einem Mix aus prominenten Redebeiträgen, Podiumsdiskussion und Austausch mit dem Auditorium bestand, fokussierte der Kongress die aktuelle Situation im Gesundheitswesen und in der Gesundheitspolitik.
Als erster Redner ging Jens Nacke, Landtagsabgeordneter für das Ammerland, auf die infrastrukturellen Stärken seiner Heimatregion im Blick auf die Rehabilitationsbranche sowie die nahe "European Medical School Oldenburg-Groningen" (EMS) ein. Den Ball nahm Professor Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer sowie der Ärztekammer Hamburg, gerne auf und konzedierte, dass in Deutschland mehr Medizinstudienplätze benötigt würden. In dieser Hinsicht fände die Gründung der EMS auch seinen Zuspruch, so Montgomery. In seinem Grundsatzreferat zum Gesundheitswesen in Deutschland strich Professor Montgomery die Vorzüge des bundesrepublikanischen Gesundheitssystems heraus, ebenso wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Medizintechnik. Dagegen problematisierte der "Chef" deutscher Ärzte das Finanzierungsgerüst des Gesundheitssystems angesichts der demographischen Entwicklung. Kein betretenes Schweigen, sondern offensives Beziehen einer klaren Position zeigte Frank Ulrich Montgomery beim Thema Organspendeskandal: "Was hier aufgedeckt wurde, sind kriminelle Energie und perfider Betrug. Es ist die Ärzteschaft selbst, die das höchste Interesse daran hat, dass funktionsfähige Kontrollmechanismen etabliert werden, die solch systematischen Betrug nicht mehr zulassen.", stellte Montgomery fest. Aygül Özkan, niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, knüpfte daran an und legte dar, welche Kontrollen aktuell in niedersächsischen Transplantationszentren bestehen. Darüberhinaus ging die Ministerin auf die ärztliche Versorgung im Flächenland Niedersachsen ein und benannte u.a. das Konzept des "Verbunds Weiterbildung" als ein probates Mittel, um junge Ärzte zur Niederlassung im ländlichen Raum zu motivieren und sie dort zu halten.
Die nachfolgende Podiumsdiskussion wurde von Heinz Stüwe, dem Chefredakteur des Deutschen Ärzteblatts, kurzweilig und kompetent moderiert. Dabei wurden u.a. der Rehabilitationssektor, flexible Arbeitszeitmodelle für Klinikärzte und Budgetfragen erörtert. Auf den letzten Punkt Budgets und Kostenreduzierung bezog sich schwerpunktmässig das Feedback der Kongressteilnehmer. Da viele von ihnen selbst in der Gesundheitsbranche tätig sind, konnte sich eine fachkundige Debatte auf Augenhöhe entwickeln.