In seiner launigen Begrüßung stellte Raabe die Redner des Abends und die Anwesenden vor. KAS Generalsekretär Michael Thielen, der Fraktions- und Landesvorsitzende der CDU in Brandenburg Ingo Senftleben und die Leiterin der Politischen Bildung der KAS Dr. Melanie Piepenschneider gaben anschließend Impulse zum Leitthema des Abends: die Notwendigkeit politischer Bildung heute angesichts eines zunehmenden Auseinanderdriftens in der Gesellschaft.
Michael Thielen unsterstrich die wichtige Funktion der politischen Bildungsforen der KAS mit seiner Feststellung, die Büros seien „Leuchttürme“ der freiheitlichen Demokratie. Das Wissen über historisch-politische Zusammenhänge verhindere das Erstarken politischer Extreme. Politische Bildung funktioniere allerdings nur in Form von Debatten im gegenseitigen Austausch und nicht als „Verkündigung“ oder „Verlautbarung“ vom Katheder oder der Kanzel. Thielen plädierte dafür, in der politischen Bildung mehr „Experimente“ zu wagen. Insofern gelte heute die Parole Konrad Adenauers: „Keine Experimente!“ aus der erfolgreichsten Wahlkampagne der CDU-Geschichte von 1957 nicht mehr.
Ingo Senftleben, der auch Spitzenkandidat der CDU bei den kommenden Landtagswahlen ist, berichtete von seinem persönlichen Zugang zur politischen Bildung als junger Mensch nach dem Mauerbau, der ihn zunächst zu Schülerseminaren der Friedrich-Ebert-Stiftung führte, deren Brandenburger Büroleiter Eugen Meckel ebenfalls anwesend war. Er hob die Rolle der politischen Bildung als Mittler gerade bei schwierigen Themen und Diskussionen hervor, wie aktuell zum Beispiel bei den Schülerprotesten für einen besseren Klimaschutz. Die anstehenden Landtagswahlen im Osten Deutschlands möchte Senftleben nicht als „Schicksalswahlen“ verstanden wissen, sondern als Chance im Sinne einer lebendigen und stabilen Demokratie. Die politische Bildung habe hier die Aufgabe, Antrieb für eine solche Demokratie zu sein. Die Bildungspolitik überhaupt benannte der Politiker als ein zentrales Thema der Landespolitik für die CDU in Brandburg.
Das nahm Dr. Melanie Piepenscheider, Leiterin der Politischen Bildung der KAS, dankend auf, wobei sie die außerschulische politische Bildung als wichtigen Teil der Bildungspolitik verstanden wissen wollte. Denn politische Bildung könne Brücken bauen und Menschen zusammen bringen, so wie dies bereits Martin Behlert, der Namensgeber der Straße, an der sich das neue Büro befindet, getan hatte. Im 18. Jahrhundert brachte Behlert als Fährmann die Potsdamer Bürger sicher über den Kanal, den es damals zwischen dem Heiligen See und dem Bassinplatz im Zentrum Potsdams gab. Das neue zentral gelegene Bildungsforum solle künftig auch als Begegnungsort und Brücke dienen, wünschte sich Melanie Piepenschneider.
Dass dies möglich ist, bewiesen Gastgeber und Gäste im Anschluss an die ökumenische Segnung des Büros und der Anwesenden durch Oberkonsistorialrat Pfarrer Martin Vogel, den Beauftragten der evangelischen Kirche bei den Ländern Berlin und Brandenburg, und Pfarrer Christoph Karlson von der katholischen Pfarrei St. Antonius in Potsdam-Babelsberg. Bei anregenden Gesprächen in angenehmer Atmosphäre ließen sie den Abend ausklingen.