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Veranstaltungsberichte

„Man muss sich daran gewöhnen, dass man wählen kann“

von Jan Middelberg

Warum Odessa uns braucht

Am 27. Oktober 2017 lud die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Bremer RathsChor und anderen zu einer Diskussionsveranstaltung in die Bremische Bürgerschaft ein, um mit 130 Gästen die Frage zu klären: “Was erwartet die ukrainische Zivilgesellschaft von Europa?“

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Klaus Wolschner, Vertreter des Bremer RathsChors, betonte, wie wichtig die Zivilgesellschaft für eine Demokratie sei und wie schwierig es sei, dieses Wort genau zu fassen. Das Ende seiner Rede war zugleich der Beginn der Fragerunde, welche er, bezugnehmend auf den Untergang der Sowjetunion, mit der Frage einleitete: „Wie war der Moment, als Sie in diese Unabhängigkeit hineingestoßen wurden?“

Stellvertretend für die Ukrainische Zivilgesellschaft nahmen Prof. Olga Korolkova , Leiterin der Fakultät für Kultur an der Universität Odessa, Olexandra Kovalchuk, Mitbegründerin einer Initiative , die soziale Projekte in Odessa fördert, und Alexey Botvinov, international renommierter Pianist, an der Veranstaltung teil.

Die Referenten waren sich bei dieser und auch bei den meisten anderen Fragen relativ einig, sie alle empfanden es als enormen Umbruch, der große Teile der Bevölkerung überforderte. Innerhalb der historisch jungen Unabhängigkeit der Ukraine sei es besonders schwer eine funktionierende Demokratie aufzubauen. „Man muss sich daran gewöhnen, dass man wählen kann“, erklärte Korolkova. Die Hoffnung liege nun bei der jungen Generation, die nicht so stark durch die sowjetische Unterdrückung geprägt wurde und besonders nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges, der von Botvinov „ein Krieg mit Russland“ genannt wird, politisch sehr aktiv ist.

Dieses neue politische Engagement gehe einher mit einem neuen Nationalbewusstsein. Dieses glich vor dem Krieg dem eines „postkolonialischen“ Staates und beruhe nun insbesondere auf den europäischen Werten.

In der Korruption sahen die Podiumsteilnehmer eine große Bedrohung für die junge Politikkultur. Besonders die von Oligarchen aufgekauften Medienhäuser und Parteien strahlen eine stetige Gefahr aus. Allerdings sei es in der Ukraine inzwischen leicht erkennbar und teilweise sogar schon bekannt, welcher Journalist auf diese Weise beeinflusst werde und welcher nicht, so Kovalchuk.

Abschließend lud Klaus Wolschner noch in den Bremer Ratskeller ein. Hier konnten die Teilnehmer in gemütlicher Atmosphäre noch die ein oder andere offengebliebene Frage klären.

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Dr. Ralf Altenhof

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