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Veranstaltungsberichte

Obama am Ende? Amerika vor der Wahl

von Janine Dufner
Dr. Stephan Bierling, Professor für Internationale Politik und Transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg, gab US-Präsidenten Barack Obama bei der Kooperationsveranstaltung der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und der Konrad-Adenauer-Stiftung im Schütting für seine Amtszeit insgesamt die Note „3“.

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Eine gute Bewertung erhielt der Präsident für seine Außen- und Sicherheitspolitik – gerade die Bereiche, die seine Gegner ihm noch vor vier Jahren nicht zutrauten. Er orientierte sich auf den pazifischen Raum um, reagierte angemessen auf die Arabellion, verhandelte ein neues Abrüstungsabkommen mit Russland und spürte Osama bin Laden auf. Außerdem mache sich heute seine frühe Skepsis am Irakkrieg bei den kriegsmüden Amerikanern bezahlt. Bierling lobte zudem Obamas Integrität.

Jedoch reichen diese Qualitäten laut Bierling nicht aus, um wahre Führungsqualität zu beweisen. Der Präsident setzte zu oft auf die Überlegenheit der Ratio über die Emotio. „Er ist ein bisschen wie Mr. Spock“, sagte Bierling, einer der führenden USA-Experten in Deutschland. Das komme bei der momentanen Atmosphäre in den Vereinigten Staaten nicht unbedingt gut an. Obamas größte Probleme seien die Innenpolitik, die Sozial- und die Wirtschaftpolitik. Zwar wehrte er eine wirtschaftliche Depression ab. Allerdings unterschätzte er die Wirtschaftskrise vor allem emotional und konzentrierte sich auf andere Politikbereiche. „Die Leute wollten Jobs, Jobs, Jobs und er gab ihnen Krankenversicherung, Krankenversicherung, Krankenversicherung“, pointierte Bierling. Dabei spiele die Wirtschaft bei Wahlen in den USA traditionell eine große Rolle. So hing an Bill Clintons Tür während der Präsidentschaftswahl 1992 ein Schild mit der Aufschrift „It’s the economy, stupid!“.

Trotzdem rechnet Bierling Barack Obama keine schlechten Chancen aus, denn den Republikanern fehle es an überzeugendem Führungspersonal. Der Vorwahlkampf sei gespickt mit Blamagen für die Republikanischen Kandidaten und erweise sich als selbstzerstörerisch. Nur ein Kandidat setzt sich laut Bierling von den anderen durch konstant gute Zustimmungswerte ab: Mitt Romney.

Romney scheine der einzige Kandidat zu sein, der gegen Obama eine reelle Chance habe: Er habe die wirtschaftlichen Mittel, um einen intensiven Wahlkampf zu führen und könne im Gegensatz zu Obama Erfahrungen in der freien Wirtschaft vorweisen. Viele trauten ihm aus diesem Grund in wirtschaftlichen Belangen mehr zu. Aber auch dieser Kandidat hat Schwächen und Makel. In der Wirtschaft war er als so genannte „Heuschrecke“ tätig, eine „Tätigkeit“, die schon vor der Wirtschaftskrise negativ besetzt war. Sein Reichtum und seine Religion (Romney ist Mormone) befremden die Wähler und nicht zu letzt haben die Demokraten bei dieser Wahl durch das Wahlmännersystem einen leichten Vorteil.

Auf die Frage, welcher Kandidat, Romney oder Obama, denn besser für die USA wäre, zeigte Bierling eine leichte Präferenz für Obama, denn „er hat es schließlich nicht so vermasselt“.

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Dr. Ralf Altenhof

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Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

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