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Veranstaltungsberichte

Chancen des europäischen Arbeitsmarktes

Roundtable zum europäischen Arbeitsmarkt der Zukunft

Auf Einladung des Karamanlis-Instituts und der KAS Athen kamen Anfang Oktober 2013 Vertreter aus Politik und Wirtschaft in Athen zusammen, um gemeinsam mit Raimund Becker, Mitglied des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, und dem Gouverneur der griechischen Arbeitsbehörde OAED, Theodoros Ambatzoglou, über die Herausforderungen und Chancen des europäischen Arbeitsmarktes zu diskutieren.

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Zunächst begrüßte Susanna Vogt, Leiterin der KAS Athen, die Teilnehmer des Roundtable und gab eine inhaltliche Einführung in das Thema. Eine mögliche Chance, um die Arbeitslosigkeit in Europa und in den krisengeschüttelten Ländern im Besonderen zu reduzieren, sei ein Europäischer Arbeitsmarkt, der sich durch flexible Strukturen und Mobilität der Arbeitskräfte auszeichne. Anschließend begrüßte Mariana Pirgoti die Teilnehmer im Namen des Karamanlis-Instituts. Das Ziel der Veranstaltung sei es, Vorschläge zu erarbeiten, wie eines der größten Probleme der Europäischen Union und Griechenlands im Besonderen gelöst werden kann. Wie Mariana Pirgoti anmerkte, sei es gerade die Jugendarbeitslosigkeit im Land, deren soziale und politische Folgen immer sichtbarer werden.

Raimund Becker präsentierte den Teilnehmern zu Beginn seines Vortrags Erfahrungen der Bundesagentur für Arbeit im Umgang mit Jugendarbeitslosigkeit. In den 1980er Jahren sei die diese auch in Deutschland sehr hoch gewesen, woraufhin viele junge Menschen, die auf der Suche nach Arbeit waren, ausgewandert seien. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation verbessert hatte, sei aber ein Großteil eben dieser jungen Menschen wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Diese „zirkuläre Migration“ sei nicht nur für Aufnahmeländer, die dadurch dem Fachkräftemangel begegnen können, sondern auch für die Entsendeländer, die dadurch temporär an Sozialkosten sparen, von Vorteil. Insbesondere biete die „zirkuläre Migration“ aber Chancen für die Menschen, die in ihrem Land keine Arbeit finden. Diese würden im Ausland Kompetenzen erwerben, die sie dann wiederum bei der Rückkehr in ihr Heimatland gewinnbringend anwenden können – beispielsweise Sprachkenntnisse in der Tourismusbranche. Die Arbeitsverwaltung und -politik sollte daher die Mobilität der Arbeitskräfte unterstützen. Wie der Experte erklärte, habe die Bundesagentur für Arbeit im letzten Jahr ein Mobilitätsprogramm im Umfang von 40 Mio. Euro gestartet, um jungen Menschen aus anderen Ländern eine Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen. Es seien Maßnahmen initiiert worden, welche die Integration in Deutschland erleichtern würden. Dazu würden neben Sprachkursen und der vereinfachten Anerkennung von Abschlüssen auch Beratungsleistungen im Hinblick auf die Stellensuche und das Bewerbungsverfahren gehören. Zum Abschluss stelle der Experte aus Deutschland aber auch fest, dass Arbeitsmigration kein „Allheilmittel“ sei, sondern eine zusätzliche Chance darstellen würde, temporär die Auswirkungen der Rezession in Griechenland zu lindern.

Theodoros Ambatzoglou präsentierte den Teilnehmern griechische Perspektiven auf den europäischen Arbeitsmarkt. Der Experte betonte, dass die Entwicklung auf dem griechischen Arbeitsmarkt stark abhängig sei von der allgemeinen wirtschaftlichen Situation im Land. Seit Beginn der Krise im Jahr 2009 sei deshalb ein enormer Verlust an Arbeitsplätzen in Griechen-land zu erkennen. Dies betreffe zwar alle Altersgruppen, habe aber gerade für Jugendliche bis 25 Jahre und weniger gebildeten Menschen sowie ökonomisch schwächere Regionen erhebli-che Auswirkungen. Theodoros Ambatzoglou erklärte daraufhin die Grundzüge der europäischen Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit. Diese beinhalte eine Vielzahl arbeitspolitischer Maßnahmen und solle den jungen Europäern, die auf der Suche nach Arbeit sind, vor allem eine Perspektive geben. Während der Ratspräsidentschaft Griechenlands ab Januar 2014 würden Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit ein wichtiges Thema sein. Die OAED habe außerdem ihr Angebot für Menschen, die auf der Suche nach Arbeit sind, in den letzten Monaten erweitert, beispielsweise durch die Gründung einer Berufsberatungsstelle oder die Or-ganisation von Veranstaltungen, in denen über die Möglichkeiten des EURES-Netzwerks aufgeklärt und dem negativen Bild der Arbeitsmigration begegnet werden würde.

Die anschließende Diskussion wurde von Eva Rindfleisch, Koordinatorin für Arbeitsmarkt und Sozialpolitik bei der KAS Berlin, geleitet. Es wurde unter anderem besprochen, wie sich die Sozialpartner an den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Griechenland beteiligen kön-nen, welche europäischen Programme unmittelbar zur Verfügung stehen, um die Arbeitslosenquote zu senken, wie das griechische Bildungssystem im Hinblick auf zukünftige Probleme am Arbeitsmarkt reformiert werden müsste und wie die Zusammenarbeit der europäischen Mitgliedstaaten intensiviert werden könnte. Panagiotis Liargovas, Professor an der Universität der Peloponnes, fasste schließlich die Ergebnisse des Roundtables zusammen.

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